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0664 - Der Vampir von Denver

0664 - Der Vampir von Denver

Titel: 0664 - Der Vampir von Denver
Autoren: Claudia Kern
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Diskussionen stimmten die meisten Sippen und Familien zu. Das war jetzt mehr als zweihundert Jahre her. In dieser Zeit hatte der Vampir vierzig Artgenossen getötet, die sich über die Gesetze hinweggesetzt hatten. Niemand, den er je verfolgt hatte, war entkommen. Er galt als unbesiegbar. Die anderen Vampire nannten ihn lateinisch Mors, den Tod.
    Und keiner von ihnen weiß, warum sie mich nicht besiegen können, dachte er selbstzufrieden und fuhr sich mit der Zunge über die Fangzähne. Dabei war die Erklärung so einfach. Das Blut der toten Vampire stärkte ihn. Mit jedem neuen Opfer konnte er spüren, wie die Macht in ihm wuchs. Schon bald würde LUZIFER selbst vor ihm erschaudern.
    Im nächsten Moment schoß er vom Bett hoch.
    Er spürte Magie!
    Mors schwebte einen Meter über dem Boden in seinem Hotelzimmer und versuchte, die Quelle zu orten. Sie war ganz nah, direkt vor der Tür…
    Ohne zu zögern schickte er seinen Geist durch die geschlossene Zimmertür auf den Gang. Er sah einen Pagen, der gerade die Tür direkt gegenüber aufschloß. Hinter ihm standen ein hochgewachsener dunkelblonder Mann und eine schlanke blonde Frau, die beide Jeans und Lederjacken trugen.
    Der Mann sagte gerade: »Ich glaube wirklich nicht, daß die Boutiquen in Denver mit deinem Modegeschmack mithalten können.«
    »Ich könnte ja Seminare veranstalten«, gab die Frau lächelnd zurück. »Außerdem ist Country and Western bestimmt bald wieder in.«
    Der Geist des Vampirs schwebte um die beiden Menschen herum, als sie ihr Zimmer betraten. Er beobachtete den Mann, der sich bei dem Pagen bedankte und ihm ein paar Dollar Trinkgeld gab.
    Dann sah er es: eine handtellergroße Scheibe, die sich unter dem Hemd abzeichnete, als der Mann die Geldbörse in die Jacke schob.
    Der Geist des Vampirs zog sich langsam zurück. Er hatte alles Notwendige gesehen. Als er an der Frau vorbei schwebte, drehte die sich stirnrunzelnd um und er hatte kurz den Eindruck, als habe sie ihn bemerkt.
    Schnell verschwand er durch die Tür zurück in seinen Körper. Er konnte nicht glauben, was er eben mitverfolgt hatte.
    Professor Zamorra und Nicole Duval, die beiden gefürchteten Dämonenjäger, vor denen die Schwarzblütigen seit Jahren den Schwanz einzogen, übernachteten in diesem Hotel!
    »Was für ein kurioser Zufall und welch wunderbare Herausforderung«, murmelte er und ließ sich auf das Bett fallen. Nach einem Moment begann er laut zu lachen.
    Es war ein schreckliches, krächzendes Geräusch, das durch die Zimmertür hinaus auf den Gang drang und dem Pagen, der gerade vorbeiging, einen Schauer über den Rücken jagte.
    ***
    »Was ist los?« fragte Zamorra, als er den nachdenklich-abwesenden Blick seiner Gefährtin bemerkte.
    »Ich bin mir nicht sicher, aber für einen Moment hatte ich den Eindruck, als wäre noch jemand im Zimmer, der uns beobachtet.«
    »Hast du das Gefühl immer noch?«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Nein. Vielleicht habe ich es mir auch nur eingebildet.«
    Zamorra bezweifelte das. Nicoles telepathische Fähigkeiten waren wesentlich besser ausgeprägt als seine eigenen, und wenn sie die Anwesenheit einer anderen Person spürte, entsprach das normalerweise den Tatsachen. Allerdings war es unwahrscheinlich, daß sie verfolgt worden waren.
    Von wem auch?
    Sie waren am späten Nachmittag in Florida angekommen, wo sie von Rob Tendyke und den Peters-Zwillingen herzlich wie immer begrüßt wurden.
    Der Trip über die Regenbogenblumen nach Florida geschah natürlich nicht ganz zufällig; ebensogut hätten sie die Blumen in Baton Rouge, Louisiana, nehmen und von dort aus fliegen können. Aber Zamorra hatte gehofft, daß Tendyke mittlerweile wieder aus Tallahassee zurück war, wo er sich beim Gouverneur des Bundesstaates Florida recht nachdrücklich für die Einbürgerung der kleinen Gruppe Überlebender aus der Straße der Götter eingesetzt hatte.
    Und da war noch etwas gewesen.
    Von den Zwillingen wußte Zamorra, daß jemand Rob Tendyke gebeten hatte, für eine geradezu horrende Geldsumme eine Forschungsexpedition zu begleiten und für deren Sicherheit zu sorgen.
    Das war an sich nichts Ungewöhnliches. Der Abenteurer ließ sich hin und wieder auf derlei verrückte Aktionen ein. Und kaum jemand ahnte, daß dieser Begleiter und »Sicherheitsberater« in Wirklichkeit ein Multimillionär war, der es eigentlich gar nicht nötig hatte, sein Geld auf diese gefährliche Weise zu verdienen.
    Aber vor ein paar Wochen hatte Zamorra das Drachenschwert
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