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0662 - Sturm auf den Todestempel

0662 - Sturm auf den Todestempel

Titel: 0662 - Sturm auf den Todestempel
Autoren: Jason Dark
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bleiben.
    »Da bist du ja«, sagte Suko. »Wir warten schon.«
    »Willst du fliegen?«
    »Ich versuche es.«
    Hiob lachte. »Wollt ihr euch ins Unglück stürzen?« Er wies auf Shao, Suko und mich. »Das schafft ihr nicht, Freunde. Nein, das geht nicht. Ich weiß es besser.«
    »Abwarten.«
    »Cheng Wu wird euch vernichten.«
    Bisher hatte Cheng Wu nichts dergleichen getan. Er hielt sich neben Shao auf und schien sie sogar akzeptiert zu haben. Ich begann mich auf seine Augen zu konzentrieren.
    Leer waren die Höhlen nicht. In ihnen schwamm eine Masse, die gelartig aussah. Die Pupillen waren nur schwer zu erkennen, weil sie so klein wirkten.
    »Ich habe versucht, ihn anzusprechen!«, flüsterte Suko mir zu. »Aber er antwortet nicht. Irgendetwas stimmt mit ihm nicht. Ich wollte auf meinen Stab zu reden kommen.«
    »Na und?«
    »Er schaute ihn an, mehr geschah nicht. Ich weiß auch nicht, welch eine Kraft in ihm steckt, jedenfalls muss sie ungeheuer sein. Bisher hat es kein Dämon geschafft, den Stab zu verbiegen.«
    »Hast du mit Shao darüber geredet?«
    »Ja.«
    »Was sagt sie?«
    »Sie kann ihn noch nicht einschätzen. Aber sie wird versuchen, während des Flugs einen stärkeren Kontakt zu ihm zu bekommen. Wenn ihr das gelingt, sehen wir weiter.«
    »Hoffentlich.«
    Suko wandte sich an Shao und bedeutete ihr, in die Maschine zu steigen.
    »Moment noch. Ich muss versuchen, Cheng Wu zu überzeugen.«
    »Will er denn nicht?«
    »Er sperrt sich.«
    Suko wunderte sich über die Antwort. »Du hast noch gar nicht mit ihm geredet.«
    »Richtig. Aber ich spüre ihn. Ich spüre, wie er etwas ausstrahlt. Das kann man nicht in Worte fassen, Suko. So etwas muss man einfach erlebt haben.«
    »Hast du auf mentalem Weg Kontakt?«
    »Noch nicht.«
    »Dann versuche es während des Flugs.«
    Shao nickte. »Das werde ich.«
    Suko stieg ein. Ich stand neben dem mit Handschellen gefesselten Hiob, in dessen Gesicht sich nichts rührte. Nur das Stirnband flatterte an seinem Nacken leicht im Wind.
    Shao führte Cheng Wu wie ein kleines Kind zum Einstieg. Sie redete ununterbrochen auf ihn ein, ohne allerdings bei ihm eine Reaktion zu erreichen.
    Sie betraten die Maschine, wobei Shao ihm half. Auch Hiob verfolgte die beiden mit seinen finsteren Blicken. Sehr bedächtig schüttelte er den Kopf.
    »Was ist los?«
    »Es geht nicht gut, Mann.«
    »Drück dich genauer aus.«
    »Der Flug über das Meer. Ich weiß, dass es nicht klappt. Ich spüre es sehr deutlich.«
    »Kennst du auch die Gründe?«
    »Ganz bestimmt. Ihr seid Unreine. Ihr hättet ihn nicht entführen sollen. Er wird sich schrecklich rächen.«
    Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. »Darf ich fragen, ob ihr Reine seid?«
    »Er ist einer der unsrigen. Er kam aus dem Norden, er befand sich auf der Flucht und hat in den dichten Wäldern unserer Heimat seinen Schutz gefunden.«
    »Du meinst damit Sri Lanka.«
    »Ja, in den Tempeln der Tamilen. Nur dort findet er eine geistige Heimat.«
    Ich dachte kurz nach. »Eine Frage hätte ich da noch. Gibt es diesen Tempel auch in Indien?«
    »Sicher.«
    »Wie schön.«
    »Was meinst du damit?«
    »Dass wir möglicherweise einen derartigen Tempel besuchen werden.« Ich drehte ihn um und schob ihn vor. »So und jetzt wirst du einsteigen, mein Freund.«
    Da der Tamile die Hände auf dem Rücken gefesselt hatte, musste ich ihm beim Einsteigen helfen.
    Doch ein durchtrainierter Mann wie er schaffte es leicht.
    Suko hockte bereits auf dem Pilotensitz und kümmerte sich um den Check. Er probierte die Instrumente durch und hatte sogar so etwas wie eine Bedienungsanleitung gefunden, die er gleichzeitig studierte.
    »Kommst du zurecht?«, fragte ich.
    »Ich denke schon. Schließ den Ausstieg.«
    Ich schob die Tür zu. Automatisch klemmten die Riegel fest und wir kamen uns vor wie in einer anderen Welt. Als würden wir nicht mehr auf dem Deck eines Kreuzfahrtschiffes stehen.
    Shao und Cheng Wu hatten die hintersten Plätze eingenommen. Sie saßen dicht nebeneinander. Der Götze tat nichts. Er schaute starr geradeaus. Sein Blick und seine Haltung waren identisch. Ich wünschte mir sehr, dass es Shao schaffte, dieses Eis zu brechen. Zutrauen würde ich es ihr, das hatte sie oft genug bewiesen.
    Suko meldete sich. »Wir können starten!«
    »Wunderbar.« Ich warf einen letzten Blick aus dem Fenster, als Suko die Triebwerke anließ.
    Das Geräusch hatte zahlreiche Neugierige angelockt. Auch Heather befand sich unter den Zuschauern. Sehr deutlich hob sie
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