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0662 - Sturm auf den Todestempel

0662 - Sturm auf den Todestempel

Titel: 0662 - Sturm auf den Todestempel
Autoren: Jason Dark
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unmittelbarer Nähe, die hätten als Geiseln genommen werden können. Hiob musste jetzt seine Qualitäten als Anführer beweisen, was ihm sicherlich nicht leicht fallen würde.
    Er gab dem Mann einen neuen Befehl. Wenig später versuchte der, in den Hubschrauber zu klettern.
    Suko hatte er noch immer nicht gesehen. Mein Freund lag flach auf dem Boden. Wer ihn entdecken wollte, musste schon sehr dicht an ihn herantreten.
    Der Tamile verschwand in der Maschine.
    Die Spannung wuchs. Oben leuchtete die Brücke wie eine einsame Insel in der Nacht. Auch von dort würde man die Vorgänge beobachten, daran glaubte ich fest.
    Was sich im Hubschrauber selbst abspielte, war von keinem von uns erkennbar.
    Aber dort tat sich etwas. Ein Schatten bewegte sich. Es konnten auch zwei sein.
    Nur einer trat vor.
    Und nicht der Tamile, den Hiob losgeschickt hatte. Es war die Frau mit der Maske - Shao!
    Ich sah sie, Hiob sah sie, und er schrak zusammen, als hätte man ihn geschlagen. Plötzlich schüttelte er den Kopf, als wollte er es nicht glauben, und dann hörten wir alle die Stimme der Chinesin.
    »Du hast keine Chance mehr, Hiob!«
    ***
    Für die Dauer eines Atemzugs geschah nichts. Bis Hiob zwei Worte brüllte, wobei er nicht Shao meinte, sondern den Mann, der sich zwischen ihm und der Außenbar befand.
    Der Kerl reagierte wie ein Automat, bei dem der Kontakt hergestellt wurde. Blitzschnell riss er seine Waffe hoch, zielte auf den Einstieg des Hubschraubers, wo Shao ihre Armbrust, auf der der Pfeil gespannt lag, in eine andere Zielrichtung brachte.
    Ob sie schneller gewesen wären als die Kugeln aus der MPi wusste ich nicht.
    Zwei aber waren schneller.
    Suko und ich.
    Wir schossen zugleich und trafen beide.
    Der Kerl kam nicht mehr dazu, den Stecher durchzureißen. Er taumelte, wobei er Bewegungen machte, als könnte er sich nicht entscheiden, in welche Richtung er gehen sollte. In einem Reflex riss er den Abzug trotzdem noch zurück.
    Rasend schnell verließen die Kugeln die Mündung. Sie hämmerten in die Planken, als wollten sie das Deck durchsägen. Nach einem kurzen Feuerstoß war es vorbei.
    Die MPi fiel, der Tamile gleich mit. Auf dem Bauch blieb er liegen und rührte sich nicht mehr.
    »Und jetzt keine Bewegung, Hiob!«, schrie ich quer über das Deck, wobei ich gleichzeitig aus meiner Deckung hochkam, ihn mit der Maschinenpistole bedrohte, die bestimmt mehr Eindruck auf ihn machte.
    Unter dem Hubschrauber kam Suko hoch und Shao sprang mit einem geschmeidigen Satz aus der Pilotenkanzel. Mir ihrer Armbrust zielte sie ebenfalls auf Hiob, der wie ein Raubtier ächzte.
    Mir war ein Stein vom Herzen gefallen, dass nur ein Unschuldiger diese Piraterie hatte mit dem Tod bezahlen müssen. Es war einer der Offiziere gewesen. Wie leicht hätte Hiob das Schiff in eine Hölle verwandeln können.
    Nun gab er auf. Als äußeres Zeichen dafür hob er die Arme.
    Ich hatte nur Augen für Cheng Wu, und Suko dachte ebenso. Er war schneller als ich, fasste das Gerippe mit der dünnen Haut an und zog es in Sicherheit, zumindest einige Schritte von Hiob entfernt.
    Eine sarkastische Bemerkung konnte ich mir nicht verkneifen. »Du heißt zwar Hiob, aber deine Botschaft hat wohl nicht so eingeschlagen, Meister.«
    Er hob nur die Schultern, Widerstand leistete er nicht. Doch er schaute mich an. Seine Pupillen wirkten wie poliertes Blei. Ich las auch das Versprechen darin. Irgendwann würde er es mir zeigen wollen, denn aufgegeben hatte er nicht.
    Zuvor jedoch gab es nur einen Sieger, nämlich uns. Für mich hatten Shao und Suko keinen Blick, die beiden kümmerten sich um Cheng Wu. Sie behandelten ihn wie ein rohes Ei und schoben ihn in die Deckung des großen Hubschraubers.
    McDuncan hatte es nicht mehr auf der Brücke gehalten. Mit großen Schritten lief er über das Deck.
    Er lachte aus vollem Hals, ein befreiendes Gelächter. »Zum Teufel, Sinclair, und bei allen Seeschlangen und Klabautermännern! Dass es noch geklappt hat, habe ich nicht für möglich gehalten.«
    »Wir hatten Glück.«
    McDuncan dachte an seine Mannschaft und fragte mich danach. »Tot ist wohl keiner. Ich nehme an, dass Ihre Männer mit Gas ins Reich der Träume geschickt worden sind.«
    »Wie haben es die Passagiere überstanden?«
    »Alle leben, sogar die Musiker sind verschont geblieben.« Ich lächelte. »Sie sehen, McDuncan, wir sind dem Teufel noch mal von der Schaufel gesprungen.«
    Er nickte. »Stimmt, Sinclair, nur einer hat es nicht geschafft, mein Zweiter
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