Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0659 - Das Bio-Programm

Titel: 0659 - Das Bio-Programm
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
aus dem Volksstamm der Provconer.
    Er sprach von den Laren so, als ob er keiner sei. „Es wäre also recht gut möglich gewesen, daß man aus Izal-Ronon so etwas wie einen Lockvogel gemacht hätte, der unsere Gegner in unser Versteck führen sollte.
    Aber das war nicht der Fall."
    „Sicherlich nicht", stimmte Ras Tschubai zu. „Immerhin sind seitdem über fünfzig Jahre vergangen. Man sollte annehmen, daß niemand einen so ausgedehnten Zeitplan aufstellt."
    Der Ermittlungsleiter verzog die gelben Lippen.
    „Nein", erklärte er. „Ich glaube auch nicht daran, daß ein Zusammenhang zwischen den damaligen Ereignissen und dem Mord besteht. Dennoch müssen wir uns diese Filme ansehen."
    „Mir sind Fälle bekannt, in denen Menschen zu Bomben präpariert wurden", berichtete der Terraner. „Sie wurden mit psychologischen Tricks umgeformt und zu ihren Freunden zurückgeschickt. Natürlich hat man sie untersucht und immer wieder überprüft, ohne etwas feststellen zu können.
    Erst Jahre später, als niemand mehr an die Gefangenschaft dachte, gelang es diesen Männern, an strategisch wichtige Punkte heranzukommen.
    Das vergrabene Psychogramm wurde in diesem Moment wieder aktiviert, und die Männer wurden zu Bomben. Sie vernichteten die militärischen Anlagen, auf die es dem Feind ankam. Darüber gingen manchmal Jahre ins Land. Der äußerste Fall, von dem ich gehört habe, betraf einen Wirtschaftskampf zwischen zwei Konzernen von galaktischem Ausmaß. Zwischen 'Zündung' und 'Explosion' verstrichen sieben Jahre."
    „Izal-Ronon wurde selbstverständlich nach seiner Rückkehr in die Dunkelwolke von wichtigen Arbeitsbereichen ausgeschlossen. Schritt für Schritt wurde er in die Spitze unserer Bewegung zurückgeführt, wobei er ständig beobachtet wurde.
    Er selbst sorgte übrigens dafür, daß er besonders scharf überwacht wurde. Niemals hat sich auch nur das geringste Verdachtsmoment ergeben."
    Der Beamte zog eine Akte aus seinem Tisch und schlug sie auf.
    „Izal-Ronon wurde in eine Falle gelockt. Um ihn zu testen, brachte man ihn in eine Situation, in der er glauben mußte, das Versteck verraten zu können. Es wäre ihm nicht gelungen. Aber das konnte er nicht wissen. Er verhielt sich so, als habe er die Gefahr überhaupt nicht erkannt. Damit bewies er, daß er in Ordnung war."
    Ras Tschubai erhob sich.
    „Halten Sie es für möglich, daß sein Sohn ihn getötet hat?"
    Irsac-Rar antwortete spontan: „Das ist vollkommen ausgeschlossen. Er wäre für seinen Vater durchs Feuer gegangen."
    Der Terraner blickte nachdenklich hinaus. Mehrere Gleiter flogen auf das Gebäude zu. Sie landeten über dem Raum auf dem Parkdach.
    Ras hatte das untrügliche Gefühl, daß die Berichte über die Ereignisse von mehr als fünfzig Jahren wichtig waren. Irgend etwas hatten sie übersehen.
    „Können Sie den Film noch einmal abfahren lassen?" fragte er.
     
    *
     
    Ivec-Tanhor landete mit seiner Flugkapsel auf dem Parkdach eines Bürohochhauses. Er hatte hier nichts zu tun, mußte aber eine Pause machen, weil ihn bohrende Kopfschmerzen überfielen. Stöhnend lehnte er sich auf seinem Sitz zurück und preßte sich die Handballen gegen die Schläfen. Er atmete tief durch und zwang sich zur Ruhe. Er wußte aus der Erfahrung der letzten Tage, daß dieser Anfall schnell vorübergehen würde.
    Die Schmerzen waren wiedergekommen, hatten aber an Intensität und Dauer ständig abgenommen. Jetzt aber wurden sie so mächtig, daß der Provconer das Bewußtsein verlor.
    Lautes Hämmern brachte ihn zu sich. Er brauchte einige Zeit, bis er wieder klar denken konnte und seine Umgebung wahrnahm.
    Ein Mann stand an seiner Kapsel und schlug mit der Faust gegen die Scheiben.
    „Was ist los mit Ihnen?" brüllte er. „Sie können doch hier nicht schlafen."
    Ivec-Tanhor erschrak. Er drehte den Kopf zur Seite, beugte sich vor und startete die Maschine. Die Robotik lenkte sie sicher in die nächste Flugschneise, wo sie von der öffentlichen Positronikkontrolle weitergeleitet wurde.
    „Hoffentlich hat mich der Kerl nicht erkannt", murmelte Ivec-Tanhor.
    Er dachte an die Begegnung mit dem Terraner und dem Mausbiber bei Irsac-Rar zurück.
    Noch jetzt war er überrascht, wie heftig er reagiert hatte.
    Bodenloser Haß hatte ihn überwältigt. Nichts hatte er sich mehr gewünscht, als den Mann zu töten, der zur Begleitmannschaft von Perry Rhodan gehört.
    Sie werden annehmen, daß ich es getan habe, weil ich ihn für den Mörder meines Vaters gehalten habe!
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher