Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0656 - Der Blutpriester

0656 - Der Blutpriester

Titel: 0656 - Der Blutpriester
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
schleuderte.
    Dort, wo der Professor sich gerade noch befunden hatte, stach ein blaßroter Energiefinger durch die Dunkelheit und traf ein Stück Wand, das aufglühte und knackend zersprang.
    ***
    »Du spürst eine Präsenz? Hoffentlich nicht die von Luke Skywalker«, entfuhr es Nicole, der Evas Wortwahl aus einem alten SF-Film seltsam bekannt vorkam.
    Verwirrt sah die Blonde sie an. »Was meinst du damit?«
    »Was für eine Präsenz?« hakte Nicole nach.
    »Magie. Sie baut sich auf. Da unten. Ich kann sie nicht klar erkennen. Ich weiß nicht genau, was das ist… mir fehlt die Erfahrung!«
    Nicole hätte viel darum gegeben, Eva jetzt telepathisch sondieren zu können. Das hätte ihr mehr Information eingebracht als tausend Worte. Aber Eva war mental abgeschirmt, und es gab keine Möglichkeit, diese Abschirmung zu durchdringen.
    »Dann los. Willst du noch immer helfen, dann komm mit! Zeig mir, wo die Gefahr wartet!« bat Nicole.
    Eva nickte. Sie lächelte etwas säuerlich. Sie hatte sich selbst in eine Situation manövriert, die sie nicht wollte. Jetzt gab es kaum noch einen Weg zurück. Also begleitete sie Nicole.
    Sie konnte ihr den Weg in die Tiefe zeigen.
    Durch das, was dort unten immer stärker wurde und ihr selbst den Weg wies…
    Den jetzt offenen Zugang im vermeintlich massiven Trümmerblock hätte Nicole dabei sogar noch selbst entdecken können…
    ***
    Der Blutpriester hielt den Dolch in der einen Hand, in der anderen den Kelch, mit dem er das Blut auffangen würde, das er trinken wollte.
    Die Anrufung geschah lautlos.
    Sein Dämon war ihm immer nah.
    Auch jetzt. Aus dem Nichts bildete sich eine mächtige, riesige Fratze, deren Augen grell leuchteten.
    Je stärker der Dämon, um so stärker auch jener, der ihn heraufbeschworen hatte und der in ihm existierte, so wie der Dämon durch ihn existierte.
    Das Ritual - es war Show für die Mitglieder der Sekte. Für die Statisten, das Kanonenfutter.
    Diesmal vollzog der Priester die Opferung selbst.
    So, wie er es eigentlich immer gekonnt hätte.
    Dolch und Kelch in den Händen, trat der Maskierte an den Altarstein, auf dem die schwarzhaarige Frau lag. In für Menschen recht reizvoller Dekoration - nur mit einem Hemdchen bekleidet.
    Den Blutpriester konnte es kaum erregen. Er registrierte zwar den erotischen Reiz, aber er sah kein gleichgestelltes Geschöpf in der Frau. Sie war keine seiner Art, allenfalls als niedere Sklavin zu gebrauchen - und jetzt eben als Opfer.
    Eben nur eine Bewohnerin des Planeten Gaia.
    Tief atmete er durch, korrespondierte gedanklich mit seinem Dämon.
    Stärker wirst du, und deine Kraft wird in mich fließen, strömten die Gedanken. Und bald schon werde ich über die Macht verfügen, die ich brauche, um…
    Er wagte kaum, die Gedankenkette in diesem Moment zu vollenden.
    ... um...
    Und er hob die Hand mit dem Dolch, um zu tun, was getan werden mußte.
    ***
    Knackende Risse in der Wand… aber keine Einsturzgefahr. Später fragte Zamorra sich, weshalb er an so eher banale Dinge denken konnte, während es vor ihm abermals aufblitzte und ein weiterer Strahlschuß die beiden Menschen verfehlte.
    »Der Cyborg«, stieß er hervor. Wir sind in eine Falle gelaufen! Ich wußte doch, daß etwas schiefgeht!
    Blaues Licht breitete sich aus und erfüllte den Raum, in dem sie sich befanden. Licht, das von Ted Ewigks Dhyarra-Kristall ausging. In diesem Licht entdeckte Zamorra den Man in black, der auf sie beide schoß.
    Mit dem Amulett war ihm nicht beizukommen, und das wußte er! Auch daß Dhyarra-Energie einer steuernden Kontrolle bedurfte, wußte er! Ted schaffte es gerade mal, Helligkeit in den Raum zu bringen. Ob er noch die Zeit fand, eine Gegenmaßnahme einzuleiten, war fraglich. Sicher konnte er mit vehementer Wucht zuschlagen. Das konnte aber halb Italien auseinanderreißen. Die Energien, die der Dhyarra 13. Ordnung sich aus Weltraumtiefen holte, mußten sehr vorsichtig dosiert werden.
    In diesem Moment krachte ein Schuß!
    Ein Pistolenschuß!
    Der Knall hallte ohrenbetäubend wider. Ein zweiter Schuß folgte, ein dritter, vierter, fünfter. Jemand war dabei, ein ganzes Magazin leerzuballern. Und unter jedem Kugeleinschlag zuckte der MIB zusammen, wurde ein Stück zurückgetrieben.
    Aber die Kugeln schadeten ihm nicht wirklich!
    Er war kein Mensch! Er sah nur äußerlich wie ein Mensch aus und steckte in einer organischen Hülle. Das war aber auch schon alles!
    Seine Organe mochten zerfetzt werden. Das Programmgehirn, das ihn steuerte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher