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0656 - Der Blutpriester

0656 - Der Blutpriester

Titel: 0656 - Der Blutpriester
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Überladung ausschalten können.
    Aber ein Abwägen aller relevanten Fakten konnte ein solches Vorgehen nicht empfehlen. Zumindest noch nicht.
    Der Schwarzgekleidete kehrte um.
    Der Blonde würde sicher bald zurückkehren.
    Der Kaltäugige wollte sich nicht hier unten im Keller überraschen lassen, sondern lieber selbst den anderen überraschen. Sofern dieser noch in den dunklen Stunden der Nacht zurückkehrte. Wenn nicht, war es effektiver, eine Aktion auf die folgende Nacht zu verschieben.
    So schlich der Mann mit den kalten Augen lautlos wieder nach oben. Es konnte nicht schaden, sich eine Rückversicherung zu verschaffen.
    Inzwischen kannte er sich in der Architektur des Hauses aus und wußte, wo er die schlafende Person - »Stop!«
    ***
    »Ted hat ein Problem«, sagte Nicole. »Es macht ihm zu schaffen, daß er den Tod des Opfers nicht verhindern konnte. Sehr sogar.«
    »Meinst du, daß es Selbstschutz ist, wenn er behauptet, das Mädchen sei schon vorher tot gewesen?« überlegte Zamorra. »Es will mir nämlich nicht in den Kopf, daß keiner aus der Sekte, erst recht nicht der Killer-Priester, darüber stolpert. Blutrituale funktionieren doch gewöhnlich nur, wenn das Opfer noch lebt. Wenn jemand nur Leichenschändung betreibt, freut das keinen Dämon…«
    Nicole schüttelte den Kopf.
    »Ich habe zwar seine Gedanken nicht lesen können. Aber ich kann ihn einschätzen. Und du solltest auch dazu in der Lage sein. Wir kennen ihn schließlich lange genug. Wenn er sagt, das Mädchen war bereits tot, dann ist das auch so. Wie auch immer er es festgestellt hat. Vielleicht haben die anderen nur an eine Ohnmacht geglaubt. Könnte ja sein, nicht? Aber er hat ein Problem damit, daß es überhaupt so weit gekommen ist. Er hat's nicht ausgesprochen und will vermutlich selbst irgendwie damit fertig werden. Aber seine Körpersprache war ein einziger lauter Hilfeschrei.«
    »Wir werden mit ihm darüber reden«, versprach Zamorra. »Wenn es eine Möglichkeit gibt, ihm aus diesem Dilemma zu helfen, werden wir sie ergreifen.«
    »Ich glaube, er war ziemlich enttäuscht, daß wir nicht sofort mitgekommen sind«, sagte Nicole. »Vielleicht sollten wir ihm doch gleich noch folgen.«
    »Halte ich nicht für sehr gut«, erwiderte Zamorra. »Wir sind nämlich wirklich beide nicht sehr ausgeruht. Wenn wir jetzt Schluß machen und ein Schläfchen machen, sind wir morgen relativ früh wieder fit…«
    »Heute«, korrigierte Nicole. »Heute, nicht morgen.«
    »Pedantin«, grinste er sie an.
    ***
    Ted Ewigk überlegte, ob er »sein« Arsenal aufsuchen und noch ein paar Kleinigkeiten herausholen sollte, um seine Ausrüstung zu ergänzen. Was sich alles an Material in diesem großen Saal befand, konnte er bis heute noch nicht völlig absehen. Es begann bei simplen Dingen wie Schreibgeräten, führte über Schutzanzüge, Kommunikationstechnik und Waffen bis hin zu überlichtschnellen Zwei-Mann-Raumschiffchen. Mit ihnen diese Dimensionsfalte zu verlassen und in den Weltraum vorzustoßen, war dabei noch das geringste aller technischen Probleme…
    Ted lehnte sich an die Wand, betrachtete den Zugang zum Arsenal. Dann gab er sich einen Ruck. Was er wirklich benötigte, hatte er bei sich. Und was die Sekte anging - morgen; nein: heute! würde Zamorra herüberkommen, und dann konnten sie immer noch absprechen, welche Hilfsmittel einsetzbar waren. Zamorra besaß ja auch einiges an Ausrüstung. Allerdings eher magischer Art; wenn es um Technik ging, bediente auch er sich gern im Arsenal der Ewigen.
    Der Reporter verließ den Vorraum mit den Regenbogenblumen und durchschritt den Korridor, der aus der Dimensionsfalte hinaus zu seinem Keller führte. Der Tür, hinter sich früher der Materie-Transmitter und die Kontrollstelle befunden hatten, schenkte er keinen Blick. Er mied diesen ausgebrannten Raum, mit dem sich für ihn unangenehme Erinnerungen verbanden.
    Er erreichte die Schiebetür.
    Er stutzte.
    Er konnte sich deutlich erinnern, daß er sie nicht wieder ganz geschlossen hatte, nachdem er hindurchgegangen war. Etwa eine Handbreite weit hatte die Tür offengestanden. Jetzt aber schloß sie bündig…
    Jemand war hier unten gewesen.
    Carlotta?
    Welchen Grund sollte sie dafür haben, mitten in der Nacht den Keller aufzusuchen?
    Wenigstens konnte kein Unbefugter diesen Weg gehen, der in eine Welt außerhalb der Welt führte. Vor ein paar Wochen erst hatte Ted eine Sperre installiert, die automatisch ein Kraftfeld erzeugte, wenn ein Unbefugter
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