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0656 - Der Blutpriester

0656 - Der Blutpriester

Titel: 0656 - Der Blutpriester
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gehörten.
    Er kam nicht mehr dazu.
    Die dunklen Gestalten tauchten auf.
    Sie waren schon auf dem Rückweg! Und die letzte dieser Gestalten, ein Nachzügler, erwischte Ted an ihrem Auto. Daß Ted sich hatte erwischen lassen wollen, erfuhr der Mann nie, der ihm blitzschnell ein Klappmesser an den Hals setzte.
    Noch schneller war Ted, wehrte die Attacke ab und hielt dann in der linken Hand das erbeutete Messer, mit der rechten drückte er den Mann auf die Motorhaube seines Autos nieder.
    Eine recht aussichtsreiche Position, ein informatives Gespräch zu beginnen, wie Ted fand.
    Ihm seien die merkwürdigen Aktivitäten aufgefallen, und er wolle wissen, worum es hier gehe.
    Nach einer Weile wußte er es.
    Die Sekte vom Feuer des Heiligen Blutes war hier aktiv.
    Eine Stunde später gehörte Ted Ewigk zu den Mitgliedern!
    ***
    »Wie hast du denn das hingekriegt?« wollte Zamorra wissen. »Man wird doch nicht einfach so hoppla-hopp Mitglied einer Sekte! Vor allem, wenn deren Mitglieder sich gerade mal wieder in alle Winde zerstreut haben…«
    »Überhaupt wundert es mich«, warf Nicole ein, »daß du seelenruhig auf den Nachzügler wartest, statt denen zu folgen, die das Opfer wegbringen…«
    »In der Nacht hat es wohl kein Opfer gegeben«, erwiderte Ted. »Ich habe an mehreren Zusammenkünften teilgenommen. Es wurde davon gesprochen, daß aus Menschenblut Stärke erwächst, aber erst am frisch verflossenen gestrigen Abend hat es wieder eine Tote gegeben, die vor Schreck starb, ehe sie massakriert werden konnte… Die Morde finden nur auf Anordnung des Blutpriesters statt und nicht bei jeder der Zusammenkünfte.«
    »Aber wie hast du es so schnell geschafft, Sektenmitglied zu werden?«
    Ted lächelte verloren.
    »Hypnose«, sagte er.
    »Du bist doch kein Hypnotiseur!« hielt Zamorra ihm entgegen. »Ich kann so etwas, aber…«
    »Vielleicht gestattest du einem kleinen Reporter, manchmal ein bißchen dazuzulernen, ja?« fragte Ted. »Außerdem habe ich den Dhyarra-Kristall eingesetzt. Ich habe den anderen Sektenangehörigen einfach suggeriert, daß ich schon seit ein paar Wochen dazugehöre und logischerweise die Aufnahmeprüfung und die Sicherheitskontrollen längst bestanden haben muß. Das nötige Wissen hat mir mein spezieller Freund vermittelt, wenn auch nicht ganz freiwillig, sondern eben auch unter hypnotischem Einfluß. Ich bin gewissermaßen in seine Rolle geschlüpft. Das machte es einfacher. Weil sich auf diese Weise nämlich auch die Zahl der Sektenmitglieder nicht vergrößerte. So konnte ich glaubhafter auftreten; niemand wurde mißtrauisch.«
    »Und was ist mit deinem speziellen Freund passiert?«
    »Den hat Caruso einkassiert«, sagte Ted. »Ob das alles legal ist, weiß ich nicht, aber diesen Aspekt der Sache hat der Inspektor zu verantworten. Er hat das Sektenmitglied aus dem Verkehr gezogen wegen Mitgliedschaft in einer Gruppierung der organisierten Kriminalität, wenn ich sein Amtsitalienisch noch einigermaßen im Kopf habe. Wir haben dann abgesprochen, daß ich undercover Mitglied der Sekte werde, um herauszufinden, wer alles dahintersteckt. Daß ich mich schon vorher fest engagiert habe, ahnt er wohl nicht mal. Er wollte aber mit dem Staatsanwalt sprechen, um mich später aus der ganzen Sache herauszuhalten.«
    »So, wie du es sagst, klingt es, als gäbe es ein Problem.«
    »Wenn du Caruso einen Schweinehund nennst, fühlt sich das Schimpfwort beleidigt. Der Bursche läßt sich zwar nach außen auf alles ein, nutzt aber unsere konspirativen Treffs eher für seine ganz persönlichen Interessen, und mit dem Staatsanwalt hat er kein einziges Wort geredet, dafür ich aber vorhin mit dem Innenminister. Damit ist die Sache für mich juristisch unter dem Deckel. Hoffe ich wenigstens… Wer die ›normalen‹ Mitglieder der Sekte sind, wissen wir inzwischen, aber wir brauchen noch den Drahtzieher. Und an den komme ich einfach nicht heran. Er verbirgt sich hinter einer Maske, spricht über ein Kehlkopfmikrofon, wie ich vermute, wodurch seine Stimme völlig verzerrt wird, und er scheint ein Teleporter zu sein. Er ist immer unauffindbar, kommt und geht, und niemand erwischt ihn.«
    »Deshalb bist du also zu uns gekommen.«
    Ted nickte.
    »Verzerrte Stimme«, sagte Nicole. »So etwas kennen wir doch. Haltet mich für verrückt, aber das erinnert mich an Sara Moon und an Eysenbeiß, als die beiden Nicht-Ewigen ERHABENE der Dynastie waren. Da kannte auch niemand ihre Identität, weil sie sich in der Öffentlichkeit
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