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0656 - Der Blutpriester

0656 - Der Blutpriester

Titel: 0656 - Der Blutpriester
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stets waren es junge Mädchen, die an den unterschiedlichsten Stellen in der Stadt meist in den Nachtstunden oder am frühen Morgen aufgefunden wurden, und meist befand sich in ihren Körpern weniger Blut, als es eigentlich hätte sein dürfen. Jedes der Mädchen war erstochen worden.
    Erst nach dem fünften oder sechsten Mord tauchte in den Zeitungen der Begriff »Serienkiller« auf, und da erst wurde auch auf den Blutmangel eingegangen. Ted, der sich nicht vorstellen konnte, warum Vampire ihre Opfer erdolchten, hatte bei der Polizei nachgefühlt und war mit einem Inspektor Lamberto Caruso in Kontakt gekommen, der diese Fälle bearbeitete.
    Es hatte eine Weile gedauert, den mißtrauischen Inspektor davon zu überzeugen, daß Ted weniger daran interessiert war, eine Sensationsstory aus den Fällen zu machen und der Polizei, wie in den Medien üblich, Stümperei, mangelnde Kompetenz und Ermittlungsfehler vorzuwerfen, sondern daß er tatsächlich helfen wollte. Immerhin erinnerten sich noch ein paar Leute bei der römischen Polizei und beim Geheimdienst daran, daß Ted vor ein paar Jahren eine positive Rolle gespielt hatte, als es einen mehr als mysteriösen Vorfall gegeben hatte, in welchem scheinbar eine fremde Welt in die irdische eindrang und sie überlagerte; offiziell hatte man später alles abgewiegelt und als Massenhysterie dargestellt. Aber entsprechende Hinweise überzeugten Caruso nunmehr, daß Ted Ewigk vertrauenswürdig war und man durchaus mit ihm Zusammenarbeiten könne, wenn er seine Hilfe anbiete. [3]
    An Vampire glaubte Caruso ohnehin nicht. Aber Ted erfuhr, daß die Mädchen nicht nur aus Rom stammten, sondern auch aus dem weiträumigen ländlichen Umfeld, und daß sie nie dort ermordet worden waren, wo man sie fand.
    Einige waren völlig unbekleidet aufgefunden worden, anderen schien man nach der Ermordung ihre Kleidung wieder angelegt zu haben; und in einem dieser Kleidungsstücke fand sich ein Hinweis, der Ted Ewigk interessant erschien, dem Caruso und seine Leute aber wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatten: ein zusammengeknüllter Haftzettel, auf dem eine Adresse stand.
    »Wer schreibt schon wichtige Dinge auf einen Haftzettel und steckt den dann zerknüllt ein?« schüttelte Caruso den Kopf. »Ich denke eher, daß das Mädchen den Zettel irgendwo entfernt hat und wegwerfen wollte, das aber aus naheliegenden Gründen nicht mehr konnte.«
    »Haben Sie die Adresse überprüft?« wollte Ted wissen.
    »Da gab's nicht viel zu überprüfen. Die Adresse existiert nicht mehr. Das Haus wurde vor über zwei Jahren abgerissen.«
    Ted gab sich damit nicht zufrieden.
    Er fuhr nach Cervéteri, dem kleinen Ort nordwestlich von Rom, nahe der Autobahn A 12, die an der Küste entlang von Rom bis Civitavécchia führte, damit Römer und Touristen möglichst schnell die Fähren nach Sardinien erreichen konnten.
    Ted hatte sich beschreiben lassen, wo in Cervéteri er das Grundstück finden konnte, wo vor zwei Jahren ein Haus abgerissen worden sein sollte.
    Es war ein Trümmerfeld. Abgerissen hatte man wohl, aber nie daran gedacht, etwas Neues zu bauen, und deshalb lagen Steinbrocken, Holzbalken, Dachschindeln und Bleirohre immer noch wie Kraut und Rüben auf dem Gelände.
    Ted fragte nach.
    Ihm gegenüber war man weniger reserviert als gegenüber der Polizei. Bei den Leuten, die etwas zu dem Grundstück sagen konnten, war die polizia anscheinend gar nicht gern gesehen, aber Ted erfuhr immerhin, daß hin und wieder bei Nacht dunkle Gestalten über das Trümmerfeld geisterten. Niemand mischte sich ein, weil kein Mensch mehr Ärger als nötig haben wollte, aber dann fand sich ein alter Trunkenbold, der gesehen haben wollte, wie eine Gruppe von Männern ein Mädchen erst auf das Grundstück schleppte, um dann spurlos zu verschwinden, und später dann mit dem Mädchen wieder aufzutauchen, aber da sah es gar nicht mehr so lebendig aus wie anfangs, sondern wirkte ziemlich tot…
    »Warum haben Sie das nicht der Polizei erzählt, Sianore ?« erkundigte sich Ted.
    »Weil ich nicht mehr Ärger als nötig haben will«, seufzte der Rotnasige den örtlichen Standardspruch.
    Einige Nächte lang beobachtete Ted das Ruinenfeld, in dessen Nähe sich eine altrömische Nekropole befand. Und schließlich entdeckte er dabei am Rand der Ortschaft einige Autos, die ganz bestimmt nicht hierher gehörten, weil er sie vorher noch nie gesehen hatte. Er wollte sich die Kennzeichen notieren, um später prüfen zu lassen, wem die Fahrzeuge
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