Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0655 - Der Tod in Moskau

0655 - Der Tod in Moskau

Titel: 0655 - Der Tod in Moskau
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
nicht auch noch Genosse Spion!« protestierte der Dunkle. »Es reicht, wenn dieser renitente, aber leider ziemlich unersetzbare Wissenschaftler das tut. Sie können mich Gregor nennen.«
    »Schön zu wissen, daß ich unersetzbar bin«, sagte Saranow trocken.
    »Ich sagte, ziemlich unersetzbar«, korrigierte der Dunkle. »Wir…«
    Zamorra hob die Hand.
    »Schluß jetzt, Gregor und Boris«, sagte er. »Wir sind ganz bestimmt nicht hier, um überflüssige Streitigkeiten dieser Art durchzuziehen. Wir sind gebeten worden, einige Mordfälle aufzuklären, die auf okkulten Phänomenen beruhen, wenn ich Ihren Verbindungsmann bei uns richtig verstanden habe. Ein frei herumlaufendes Skelett bringt Leute um, und die Polizei steht vor einem Rätsel. Ich auch, Genosse Spion - es gibt in Rußland eine Menge Geisterjäger, die Sie damit beauftragen könnten, und es gibt Fachleute wie Professor Saranow. Warum also wir? Und wieso klinkt sich Aurora in diese Sache ein? Seit wann befaßt Ihre Organisation sich mit Okkultismus? Ich dachte bisher immer, Sie jagen Außerirdische.«
    »Es besteht der Verdacht, daß dieser Fall gegeben ist. Wir registrieren seit einiger Zeit eine erhöhte Agententätigkeit extraterrestrischer Intelligenzen auf der Erde. Seit letzter Nacht, also nachdem wir Sie kontaktierten, hat sich der Verdacht verstärkt. Sagt Ihnen der Begriff Gkirr etwas?«
    »Was meinen Sie damit, Gregor?« fragte Zamorra zurück.
    Sein Gesicht blieb unbewegt. Der Dunkle hatte vorhin ein Mädchen erwähnt. Jetzt fiel der Begriff Gkirr. Zamorra war nicht bereit, sich dazu zu äußern - nicht gegenüber dem Angehörigen eines Geheimdienstes, der über dem Gesetz stand.
    Wir glauben an einen Zusammenhang zwischen den Morden und dem Auftauchen des Mädchens, das Sie unter Ihre Obhut genommen haben.
    Unwillkürlich hatte Zamorra an das Para-Mädchen Eva denken müssen. Es war vor kurzem - wieder einmal - spurlos verschwunden, und es war damit zu rechnen, daß es alsbald irgendwo wieder aus dem Nichts auftauchte. Wie damals, nach Evas Ermordung in Lyon: Wochen später war sie in Italien wieder aufgetaucht. Und vor kurzer Zeit war sie einfach aus dem Château Montagne, Zamorras Wohnsitz, verschwunden.
    Seit letzter Nacht, also nachdem wir Sie kontaktierten, hat sich der Verdacht verstärkt.
    Bei Zamorra ebenfalls, nach dem, was Gregor eben erwähnte.
    Sagt Ihnen der Begriff Gkirr etwas?
    Die Gkirr mußten ein außerirdisches Volk gewesen sein, mit dem die DYNASTIE DER EWIGEN vor Jahrtausenden eine Menge Ärger gehabt hatte. In der Gegenwart spielten sie scheinbar keine Rolle, aber Robert Tendyke hatte behauptet, der amerikanische Geheimdienst NSA benutze Gkirr-Technik, und Ted Ewigk, der einmal ERHABENER der Dynastie gewesen war, hatte seinerzeit, als Eva das erste Mal aus dem Nichts auftauchte, die Andeutung fallen lassen, sie könne eine Gkirr sein. [1]
    Allerdings hatte er danach nie wieder von diesem Verdacht gesprochen.
    Bisher schien dagegen festzustehen, daß das Mädchen ohne Erinnerung Merlins Tochter sein mußte; alles deutete darauf hin. Sie besaß auch eine seltsame Para-Fähigkeit: Sie konnte anderen die magischen Kräfte gewissermaßen absaugen und in sich selbst speichern, nur mußte sie diese Energien dann sehr rasch wieder abgeben. Beides, Aufnahme und Freisetzung, konnte sie aber nicht bewußt kontrollieren, und sie wollte diese Kontrolle auch nicht erlernen. Im Gegenteil, sie wollte fernab jeder Magie ein ganz normales Leben führen können.
    Das aber scheiterte nicht zuletzt an ihrer fehlenden Erinnerung. Sie kannte nicht einmal ihren Namen. Zamorra hatte sie gefragt, ob sie einverstanden sei, Eva genannt zu werden, und sie hatte zugestimmt.
    Jetzt sprach der Dunkelgekleidete von einem Mädchen, und er erwähnte die Gkirr - und in Zamorra schrillten die Alarmglocken. Sollte Eva hier in Moskau aufgetaucht sein?
    Die Frage, weshalb Saranow ihn nicht sofort angerufen und darüber informiert hatte, stellte sich erst gar nicht - der russische Freund und Kollege konnte von Eva nichts wissen. Der Kontakt zwischen den beiden Parapsychologen war nur sehr locker, trotz der Herzlichkeit der Freundschaft, die sie beide füreinander empfanden. Sie lebten in zwei zu unterschiedlichen Welten, zumindest in politischer Hinsicht. Glasnost und Perestroika hatten vieles geändert, aber nicht alles.
    Der Dunkelgekleidete musterte Zamorra eindringlich. Zamorra erwiderte den Blick mit maskenhafter Starre.
    »Keine Antwort ist auch eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher