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0650 - Seelenfeuer

0650 - Seelenfeuer

Titel: 0650 - Seelenfeuer
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Shack hat mich geschickt. Es gibt da… ein Problem. Haben Sie Zeit?«
    »Ich soll mitkommen?«
    »Wenn es Ihnen möglich ist, Steve. Sie haben übrigens einen interessanten Akzent.«
    Er verdrehte die Augen. Jetzt fing Goldköpfchen an, Süßholz zu raspeln? Na schön, wenn sie wollte… und sie sah ja auch nicht übel aus. Von der Bettkante stoßen würde er sie bestimmt nicht, wenn aus dieser kurzen Begegnung mehr werden sollte. »Ich kenne Sie nicht«, sagte er. »Ich habe Sie im T.I.-Building noch nicht gesehen. Haben Sie auch einen Namen, Schönste?«
    »Shy«, lächelte sie warm. »Kommen Sie nun mit, oder wollen Sie mich allein durch die kalten Straßenschluchten dieser Stadt zurückfahren lassen?«
    »Shy, und wie weiter?«
    »Reicht Ihnen das nicht?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Wie Sie wollen. Warten Sie einen Moment.«
    Er drückte die Tür wieder zu. Kurz überlegte er, ob er bei der Security anrufen sollte. Aber wenn Shack -Will Shackleton! - sie geschickt hatte, war das in Ordnung.
    Er ging zurück in den kleinen Wohnraum. Bedauernd schaltete er das Notebook ab, an dem er gespielt hatte. Dann knacke ich deinen Level eben beim nächsten Mal. Er öffnete das Schubfach des Schreibtisches und nahm das Clipholster mit der Waffe heraus, die man ihm gegeben hatte. Er heftete es an seinen Gürtel.
    Als er die Jacke vom Garderobenhaken nahm, wurde die Schlafzimmertür von innen geöffnet.
    Ein Fremder stand vor ihm!
    Ein Fremder in dieser Wohnung!
    Kreis schleuderte ihm die Jacke entgegen. Die SIG Sauer flog ihm förmlich in die Hand. Den Schlitten zurückziehen und den Zeigefinger an den Abzug legen war eins.
    »Rühr dich nicht, Mann!« warnte Kreis. »Oder du bist ganz schnell ein toter Mann!«
    ***
    Draußen war es längst dunkel geworden, als Zamorra und Nicole sich auf den relativ kurzen Weg nach Florida machten. Ein paar tausend Kilometer weiter westlich war es noch Nachmittag.
    Von den Zwillingen war nichts zu sehen, und Butler William teilte mit, daß die Damen sich bisher noch nicht wieder im Hauptgebäude hätten sehen lassen. Zamorra und Nicole grinsten sich an, dann suchten sie den labyrinthischen Keller auf, dessen größtenteils immer noch unerforschte Gänge und Gewölbe vor vielen Jahrhunderten von versklavten Menschen in den gewachsenen Fels geschlagen worden waren. Damals, als Zamorras unseliger Vorfahre Leonardo deMontagne noch über das südliche Loire-Tal herrschte.
    In einem großen, kuppelförmigen Gewölbe wuchsen die Regenbogenblumen.
    Über ihnen leuchtete eine künstliche Sonne.
    Sie schwebte frei in der Luft; niemand konnte sagen, wie das funktionierte. Niemand wußte, wer sie installiert hatte, diese relativ kleine, wärme- und lichtspendende Feuerkugel, und auch wann das geschehen war, ließ sich nicht feststellen. Die Regenbogenblumen im Château Montagne waren und blieben ein Rätsel. »Dieser neue ERHABENE«, überlegte Nicole, während sie sich den Blumen näherten. »Was, wenn es einer ist, den wir sehr gut kennen? Das würde auch Robs Geheimniskrämerei erklären.«
    »Und wer sollte das sein?«
    »Vielleicht ist der neue ERHABENE der alte ERHABENE!«
    Zamorra hob die Augenbrauen. »Du meinst - Eysenbeiß?« fragte er überrascht.
    »Warum nicht? Der hat sich, seit wir ihn kennen, als ein unglaublicher Überlebenskünstler gezeigt. Warum sollte er nicht auch das Fiasko auf dem Kristallplaneten der Ewigen überstanden haben?« [6]
    »Ich kann's mir nicht vorstellen«, sagte Zamorra, während sie zwischen die Regenbogenblumen traten, um sich nach Florida versetzen zu lassen.
    »Sid Amos und ich haben ihn in aller Öffentlichkeit enttarnt«, fuhr er fort. »Die Alphas waren außer sich. Sie hätten ihn am liebsten gleich an Ort und Stelle umgebracht.«
    »Haben sie es? Hast du es gesehen? Warst du Zeuge seiner Exekution?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Nein. Wir haben uns damals hurtig aus dem Staub gemacht. Unsere Mission war ja erfüllt, Eysenbeiß unschädlich gemacht. Wären wir länger geblieben, wär's uns vermutlich selbst an den Kragen gegangen. Schließlich gehören wir ja auch nicht gerade zu den besten Freunden der Ewigen, auch wenn wir ihnen vielleicht mit Eysenbeiß einen Gefallen getan haben.«
    Magnus Friedensreich Eysenbeiß war ein Schwarzmagier übelster Art gewesen. Ursprünglich kam er aus einer Parallelwelt, in der er erstmals auf Zamorra und Nicole traf.
    Keiner der beiden ahnte, daß schon damals der frühere ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN
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