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0649 - Killer-Vampire

0649 - Killer-Vampire

Titel: 0649 - Killer-Vampire
Autoren: Claudia Kern
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»Silber«, murmelte er. »Das ist doch verrückt. Wer stellt Silberkugeln her? Und das muß doch ein verdammt teurer Spaß sein!«
    »Silberkugeln«, murmelte Zamorra. »Hollister muß da ein Fehler unterlaufen sein - der arme Kerl hätte einen geweihten Eichenpflock nehmen müssen. Silberkugeln helfen nur gegen Werwölfe.«
    »Wer - was?« ächzte der Detective.
    »Werwölfe«, sagte Zamorra trocken. »Das sind die mit dem Fell, die den Vollmond anheulen. Die Vampire sind die mit den Flatterflügeln und den langen Eckzähnen.«
    »Sicher«, murmelte O'Neill. »Sind Sie sicher, daß wir beide noch unsere fünf Sinne beisammen haben?«
    »Wie, nur fünf Sinne?« murmelte Zamorra. »Ich habe mindestens sechs. - Au, verdammt.« Er hatte eine zu schnelle Bewegung gemacht, und der Streifschuß schmerzte wieder.
    Der Parapsychologe sah sich in der Tiefgarage um, in die O'Neill gefahren war, um ihn verarzten zu können. Sie lag nur wenige Blocks von dem Motel entfernt, in dem Hollister sich vor einigen Minuten umgebracht hatte.
    Zamorra machte sich Vorwürfe. Er hatte zu spät erkannt, wie groß die Angst des Mannes gewesen war, der auf ihn geschossen hatte. Zamorra glaubte nicht, daß Hollister je wirklich vorgehabt hatte, ihn umzubringen. Dieser Schuß und sein anschließender Selbstmord waren nicht mehr als ein Ausdruck seiner Angst gewesen. Anscheinend hatte er nichts mehr gefürchtet, als selbst zum Vampir zu werden. Und weder Zamorra noch O'Neill, die beide weniger als zwei Meter von ihm entfernt gestanden hatten, konnten irgend etwas tun, um die Tragödie zu verhindern.
    Der Dämonenjäger warf einen Blick auf den Vordersitz, auf dem eine blutverschmierte Papiertüte lag. Darin befanden sich Hollisters gesamte Aufzeichnungen. O'Neill hatte sie im Schrank gefunden. Vielleicht würde er in diesen Notizen einen Hinweis darauf finden, weshalb Hollister so besessen von dieser Vorstellung gewesen war - und wieso er geglaubt hatte, Zamorra selbst sei ein Vampir.
    »Weshalb wurden Sie eigentlich eben zum Wagen gerufen?« fragte er, als ihm O'Neills Pieper einfiel, der vielleicht Auslöser der Katastrophe gewesen war.
    Der Detective sah ihn stirnrunzelnd an, dann weiteten sich seine Augen.
    »Natürlich, die Nachrichten!« Er konnte nicht glauben, daß er die wirklich vergessen hatte.
    Mit einigen Worten brachte er Zamorra auf den neusten Stand der Dinge.
    Der Dämonenjäger senkte den Kopf, als O'Neill fertig war.
    »Gab es an Nicoles Wagen irgendwelche…«, er suchte nach dem richtigen Wort, »… Auffälligkeiten?«
    Der Detective wußte, daß Zamorra das Wort »Blutspuren« bewußt vermieden hatte, und er war froh, ihm eine optimistische Antwort geben zu können. »Nichts, keine Spuren von Fremdeinwirkung. Hören Sie, vielleicht gibt es ja eine ganz harmlose Erklärung für die ganze Angelegenheit.«
    Zamorra seufzte. »Es gibt nie eine harmlose Erklärung für irgend etwas, das Nicole tut. Aber ich wette mit Ihnen, daß es zwischen der Adresse, die der anonyme Anrufer genannt hat, und Nicoles Aufenthaltsort einen Zusammenhang gibt. Also sollten wir dorthin fahren.«
    Ohne O'Neills Antwort abzuwarten, ging er zur Beifahrertür.
    Der Detective ergab sich in sein Schicksal und stieg ein. Er wußte, daß er Zamorra von dem möglichen Plan der Vampire erzählen mußte. Allerdings brachte ihn das auch in eine peinliche Situation. Trotzdem hatte er keine andere Wahl.
    O'Neill seufzte. Er konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen, als jemandem, den er gerade mal zwölf Stunden kannte, eine der unangenehmsten Geschichten aus seiner Vergangenheit zu erzählen.
    Allerdings sollte seine Vorstellungskraft schon bald erweitert werden…
    ***
    Cathal stellte an ihrem Funkgerät den allgemeinen Polizeifunk ein, um herauszufinden, was in dem Motel vorgefallen war.
    Sie hatte die Schüsse über den Lärm des Verkehrs und durch die geschlossenen Scheiben ihres Wagens nicht hören können, hatte aber aus einiger Entfernung gesehen, wie O'Neill und Zamorra das Gebäude hastig verließen und ins Auto stiegen. Als sie den Wagen anließ, um ihnen zu folgen, hörte sie bereits die Sirenen.
    Viel konnte sie aus den verschlüsselten Meldungen des Polizeifunks nicht entnehmen, nur daß ein Gast des Motels tot in seinem Zimmer aufgefunden wurde und daß es Anzeichen für eine mögliche Fremdeinwirkung gab. Cathal zweifelte nicht daran, daß es sich bei dem Toten um Hollister handelte. Sie schaltete den Funk ab und konzentrierte sich weiter auf die
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