Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0647 - Die Haut des Vampirs

0647 - Die Haut des Vampirs

Titel: 0647 - Die Haut des Vampirs
Autoren: Martin Barkawitz
Vom Netzwerk:
ausgesprochen hatte. Alle schienen ihren Gedanken nachzuhängen. Schließlich öffnete Ben wieder den Mund.
    »Ein weiser Mann sieht der Gefahr ins Auge. Wenn wir uns vor unseren Gegnern verkriechen, können wir nur verlieren. Seid ihr bereit, ins Reich der Asema einzudringen?«
    »Ja!« Rob Tendyke antwortete wie aus der Pistole geschossen.
    »Ich werde euch dorthin führen, wo die Dschungelvampire hausen. Mögen die Geister uns beschützen.«
    ***
    Die Hitze und das regelmäßige Schaukeln des Busses versetzten die Passagiere in eine Art Halbschlaf. Nur Fooly war nach wie vor putzmunter. Zwischen den Sitzen im Gang eingeklemmt, war es einfach zu unbequem für ihn, um sich ausruhen zu können.
    Daher bemerkte er als einziger an Bord die drohende Gefahr.
    Der Fahrer hatte nur Augen für die löcherige Piste vor ihm. Der Blick der Telleraugen des Jungdrachen wanderte über den Regenwald.
    Das Unheil wartete. Es zeigte sich in Form eines riesigen Baumes, der am Straßenrand auf sie wartete. Auf der Kuppe des Hügels, den sich der Bus gerade hochquälte. In Foolys Krokodilschädel schrillten alle Alarmsirenen.
    Als Drache verstand er sich auf die Kunst, mit Bäumen zu reden. Und daher merkte er selbst auf diese Entfernung, daß mit dieser Riesenpflanze dort vorne etwas nicht stimmte.
    Man konnte es auf eine ganz einfache Formel bringen.
    Der Baum war kein Baum.
    Er mußte etwas anderes sein!
    Aufgeregt zupfte der Jungdrache an Zamorras Hemdkragen. »Aufwachen, Chef! Es gibt Ärger!«
    Der Professor fuhr hoch. Er wußte, daß er sich auf die Instinkte seines grün geschuppten Gefährten verlassen konnte.
    »Was ist los, Fooly?«
    »Der Baum dort vorne!« Der Drache zeigte auf den mächtigen Stamm, dem sich der Bus inzwischen schon weiter genähert hatte. »Ich halte ihn nicht für einen Teil des tropischen Regenwaldes. Sondern für einen MÄCHTIGEN!«
    Kaum hatte er das Wort ausgesprochen, als sich Zamorra schon durch die Massen der protestierenden Passagiere nach vorne drängte. Mit Hilfe seiner Ellenbogen gelangte er halbwegs zügig zum Fahrer.
    »Halten Sie an! Sofort!«
    »Ist Ihnen schlecht, Mijnheer ? Die Wegstrecke hier ist nun einmal ziemlich…«
    Zamorra war der Verzweiflung nahe. Sollte er dem Mann vielleicht erzählen, daß sein Drache ihm gesagt hatte, daß der Riesenbaum dort vorne in Wahrheit ein außerirdischer Dämon war?
    Der Professor verspürte keine Lust, als Patient Bekanntschaft mit der Psychiatrie von Surinam zu machen.
    Aber der MÄCHTIGE selbst nahm ihm alle Erklärungsversuche ab.
    Denn nun zog er seine Wurzeln aus der Erde und kam auf den Überlandbus zu!
    ***
    Die Fläche Surinams ist zu 90 Prozent mit Regenwald bedeckt. Jenseits des Dorfes am Flußufer schien er noch viel dichter zu werden als in der Nähe des See Brokopondo, von wo Tendyke und die Peters-Zwillinge ihre Expedition gestartet hatten.
    »Es gibt kaum einen Zugang auf dem Landweg zur alten Missionsstation«, erklärte der Schamane, als sie sich keuchend durch die halbdunkle Waschküchenatmosphäre des immergrünen Dschungels kämpften.
    »Warum fahren wir dann nicht auf dem Fluß dorthin?« wollte Uschi wissen.
    »Weil mein Anti-Asema-Zauber durch Wasser wieder aufgehoben wird. Man muß mit beiden Beinen auf der Erde stehen, um nachhaltig vor ihnen geschützt zu sein.«
    »Aber jetzt ist doch hellichter Tag«, gab Tendyke zu bedenken. »Andere Blutsauger liegen jetzt in ihren Särgen und horchen an der Holzmatratze.«
    »Das trifft auch auf die Asemas zu«, bestätigte der Schamane. »Aber man muß sein Glück ja nicht überstrapazieren.«
    Der Mittag verging ohne eine Pause. Ben drängte darauf, vor Einbruch der Dunkelheit die verlassene Missionsstation zu erreichen. Die vier Menschen quälten sich durch den Urwald. Endlich schien eine Lichtung in Sicht zu kommen.
    »Dort ist es!«
    Der Schamane deutete auf eine Anhäufung halbverfallener Gebäude, die zum Teil schon wieder von der Natur zurückerobert worden waren. Es ging eine bedrückende, dumpfe Ausstrahlung von ihnen aus. Man mußte keine übersinnlichen Fähigkeiten haben, um das Böse zu spüren, das sich in diesen Mauern verbarg.
    Obwohl nichts und niemand weit und breit zu sehen war, senkte Ben die Stimme.
    »Die Geister sagen, daß hier der König der Asemas wohnt. Er nennt sich Mazku. In der entweihten Kapelle soll er seine Haut aufbewahren.«
    Robert Tendyke nickte. Der Schamane hatte ihm inzwischen genug über die Asemas verraten. Er wußte, was das zu bedeuten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher