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0645 - Die Catron-Ader

Titel: 0645 - Die Catron-Ader
Autoren: Unbekannt
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fremd gewesen war. Der Körper, dessen er sich bediente, brauchte Nahrung, wenn er funktionieren sollte. Er mußte sie ihm beschaffen.
    Immer höher schwebte der Korb. Immer näher kam Sabhadodr der Freiheit. Er zog in Erwägung, den Aufzug schon vor dem Ziel anzuhalten und auf einer der -tiefergelegenen Etagen auszusteigen. Aber er verwarf den Gedanken wieder. Eines Tages' mußte er doch zur Oberfläche hinauf. Je höher er fuhr, desto leichter hatte er es später. Er besaß keine Lampe, um sich in der Finsternis zurechtzufinden. Aber wenn er am oberen Ende des Schachtes wartete, würde viel leicht noch einer der Kundschafter zurückkehren, dessen Lampe er an sich nehmen konnte.
    Er brauchte unbedingt Licht. Wie hätte er sich ohne Licht Proviant verschaffen können?
    Schließlich hörte er hoch über sich das Surren der Winde.
    Es wurde immer deutlicher, je näher er der Maschine kam.
    Noch einhundert Meter mochten es sein bis zum oberen Ende des Schachts. Noch einhundert Meter bis in die Freiheit. Da gewahrten Sabhadoors Mentalsensoren plötzlich die Anwesenheit eines zweiten Wesens. Die Impulse kamen aus der Höhe, aus der Richtung der Winde. Ein Licht flammte plötzlich auf. Der Schacht war in blendende Helligkeit getaucht.
    Einen Augenblick lang zögerte Sabhadoor. Der dort oben konnte doch nur einer seiner Kundschafter sein, einer, der nach unten zurückkehren wollte, um Bericht zu erstatten. Es war undenkbar, daß die Ausgeplünderten es schon bis hier herauf geschafft hatten. Oder vielleicht doch? Wie konnte er sicher sein, daß ihm von dem, der die Lampe hielt, keine Gefahr drohte?
    Sabhadoor ließ die Kräfte seines Geistes spielen.
    Mit hypnotischen Kräften versuchte er, das Bewußtsein des Unbekannten zu fassen und es sich geneigt zu machen. Er wollte die Gedanken der Feindschaft löschen und sie durch solche der Friedlichkeit ersetzen. Er spürte, wie der fremde Geist ihm Widerstand leistete. Er wollte nicht umgarnt, er wollte nicht besänftigt werden.
    Und dann sah Sabhadoor etwas, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Der grelle, scharfgebündelte Strahl einer Energiewaffe stach mitten durch den Lichtkegel der Lampe, schräg durch den Schacht .
     
    *
     
    Stunden waren vergangen. Einmal hatte Tembalan sich in ein Versteck zurückziehen müssen, um jemand vorbeizulassen, der nach unten wollte. Beim zweiten Mal hatte er sich nicht versteckt, sondern den Mann niedergeschossen. Auf diese Weise erbeutete er eine zweite Waffe und eine Lampe. Den bewußtlosen Verwundeten schaffte er auf die Seite, damit niemand ihn vor der Zeit finden konnte.
    Dann kam der Augenblick, in dem an dem weit in den Schacht hinunterhängenden Seil zweimal scharf gerissen wurde. Die Winde trat in Tätigkeit und begann, das Seil aufzuspulen.
    Jemand kam ausgefahren! Nach Tembalans Rechnung hätte der Angriff auf das Versteck der Plünderer längst stattgefunden haben müssen.
    Wer kam da? Einer von Mikuls Leuten, oder einer, der der Gefangennahme hätte entgehen können?
    Minuten vergingen, während Tembalans Spannung bis zur Unerträglichkeit wuchs. Schließlich hörte er das scharrende Geräusch, als der Korb des Aufzugs an der Schachtwand entlangstrich. Er wartete noch ein paar Sekunden, dann schaltete er die Lampe an und leuchtete in den Schacht hinab. Der Korb war noch immer etwa achtzig Meter entfernt, aber mit jeder Sekunde kam er um mehr als einen Meter näher, und schließlich erkannte der Alte den Mann, der im Korb hockte und mix ängstlichem Blick in die Höhe starrte. Es war der Fremde, der Unheimliche, der an Wilameschs Stelle den Befehl über die Plünderer übernommen hatte. Er war entkommen!
    Plötzlich spürte Tembalan, wie ein fremder Geist nach seinem Bewußtsein griff. Er stemmte sich dagegen an. Es war die hypnotische Kraft des Fremden, die ihm Friedlichkeit einzuflößen suchte, die ihm suggerieren wollte, es sei töricht, den Mann dort unten im Korb als Feind zu betrachten.
    Tembalan griff den Lauf der Waffe fester. Er mußte handeln, wenn er nicht unterliegen wollte. Nur noch Sekunden, und die übermächtige geistige Energie würde den Damm wegreißen, den er mit seinen schwachen Kräften gegen die hypnotischen Impulse errichtet hatte.
    Er biß sich auf die Lippen. Der Schmerz lenkte ab und machte es dem Fremden schwerer, sein Bewußtsein zu unterjochen.
    Ganz scharf faßte der Alte das Seil ins Auge, das unter dem Lichtschein der Lampe metallisch glitzerte. Dann drückte er ab.
    Zuerst traf er
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