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0645 - Die Catron-Ader

Titel: 0645 - Die Catron-Ader
Autoren: Unbekannt
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Leute nicht überzeugen. Nein, er mußte sich mit Wilamesch auseinandersetzen.
    „Ich will deine Ansichten hören", sagte er zu dem ehemaligen Anführer der Plünderer, „und du sollst die meinen zu hören bekommen. Dann sollen die Männer entscheiden. Wenn sie sagen, daß du die besseren Ideen hast, dann trete ich zurück, und du - gibst von da an wieder die Befehle, einverstanden?"
    Wilamesch war von dem unerwarteten Erfolg überrascht.
    „Natürlich", stieß er hervor.
    „Nun gut, dann fang an!"
    Wilamesch deutete auf den Beutehaufen.
    „Was hier liegt, ist gut und gern eine halbe Million Operzen wert", begann er. „Dazu kommt eine Viertelmillion, die wir schon nach oben geschafft haben und die - in unserem Versteck auf uns wartet. Ich bin dafür, daß wir ausfahren, das Zeug in Geld verwandeln und uns aus dem Staub machen."
    Die Männer murmelten beifällig.
    „Gut!" rief Sabhadoor, bevor der Beifall überhandnehmen konnte. „Ihr habt eine Nachhut zurückgelassen, wie ich höre, und einen Mann, der einen Gefangenen beseitigen sollte. Außerdem weitere zwei Mann, die die Nachhut zu erwarten hatten. Ich frage euch: Wo sind alle diese Leute? Sollten sie nicht schon längst hier sein?"
    „Die Nachhut wird die Lage noch nicht für sicher genug halten", antwortete Wilamesch unmutig. „Und Poglasch wer weiß, ob der's übers Herz gebracht hat, den Alten zu töten. Wenn nicht, dann hat er vor mir Angst und läßt sich deswegen nicht mehr blicken. Und die beiden Wächter ..."
    „Aus dir spricht die Blindheit!" unterbrach ihn Sabhadoor.
    „Du willst nur nicht wahrhaben, daß die Leute, die ihr ausraubtet, deine Nachhut längst gefangen haben. Sie haben die Leute verhört und erfahren, daß es doch noch einen Ausgang zur Oberwelt gibt. Sie haben sich sofort auf den Weg gemacht, und wenn oben jetzt plötzlich deine Leute auftauchen und beobachtet werden, wie sie Plundergut ans Tageslicht bringen, dann steht die Polizei schon bereit..."
    Er wurde seinerseits unterbrochen. Aus dem Gang, der zum Aufzug führte, trat einer der Kundschafter. Es war keiner der beiden, die Sabhadoor seit über einer Stunde vermißte. Seine Unruhe wuchs.
    „Nun .?" herrschte er den Mann an.
    „Nichts", sagte' der. „Oben ist alles ruhig."
     
    10.
     
    Die Sorge, daß er zu spät käme, war in Mikul immer übermächtiger geworden. Wie von Furien gehetzt, flog er die Treppenfluchten hinab. Er war am Ende seiner Kräfte, als er den Ort erreichte, an dem die Leute aus dem eingeschlossenen Stadtteil sich hatten versammeln sollen. Sie waren schon längst zugegen und erwarteten ihn mit Ungeduld.
    „Wir müssen sofort angreifen", erklärte er ihnen, nachdem er sich notdürftig verschnauft hatte. „Der Feind wird sonst mißtrauisch."
    Er verteilte die erbeuteten Waffen und beschrieb mit knappen Worten die Lage im Versteck der Plünderer. Zum Teil hatten die Leute schon von dem Boten erfahren, wie es dort aussah. Die Mehrzahl der Kämpfer war mit behelfsmäßigen Waffen wie Messern und Knüppeln ausgestattet. Diejenigen, die über Nadler oder Strahler verfügten, scharte Mikul unmittelbar um sich. Sie würden den ersten Stoß führen.
    In aller Eile postierte er seine Leute so, daß nach menschlichem Ermessen keiner der Plünderer entkommen konnte. Dann rückte er mit den Bestbewaffneten auf den kleinen Rundplatz vor, auf dem der Fremde mit Wilamesch und seinen Männern lagerte. Sie kamen von der Seite her, von der er zuvor mit Tembalan zusammen angeschlichen war. Auf dem Platz sah er Wilamesch und den Fremden einander gegenüberstehen. Sie sprachen aufeinander ein. Es hatte den Anschein,als wolle Wilamesch sich gegen den neuen Anführer empören. Doch die Diskussion wurde unterbrochen. Vom Hauptschacht her näherte sich einer der Plünderer, ein Kundschafter, der soeben eingefahren war. Mikul hatte den Männern, die in der Nähe des Schachtes standen, aufgetragen, jedermann durchzulassen, der von oben kam.
    Die Unterhaltung zwischen dem Fremden und seinem Kundschafter bewies Mikul, daß seine Sorge berechtigt gewesen war. Wäre er nur ein paar Minuten später gekommen, hätte er das Nest leer vorgefunden. Er stieß '.seinen Nebenmann an, und der gab das Zeichen weiter. Das war das Signal zum Angriff.
    Mit halblautem „Plop" entluden sich die Nadler. Einige Plünderer stürzten oder sanken zu Boden. Kaum war Sabhadoors letztes Wort verhallt, da herrschte auf dem kleinen Platz absolute Verwirrung. Wilamesch schrie auf: „Wir sind verraten!
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