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0645 - Das Teufels-Denkmal

0645 - Das Teufels-Denkmal

Titel: 0645 - Das Teufels-Denkmal
Autoren: Jason Dark
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Jackenzipfel sah.
    Ich stand inmitten des Scheins. Die meisten Kerzen waren umgefallen, ihre Flammen erloschen. Die anderen wiederum brannten mit zuckenden Bewegungen und zeichneten Kreise an die Decke.
    Die Lampe oben blendete mich. Ihr fächerartig nach unten fallender Strahl zeigte eine knallige, blauweiße Farbe, ein Licht, das meine Haut aussehen ließ wie die einer Leiche.
    Von Harry Stahl sah ich nichts, und ich bekam Magendrücken, wenn ich daran dachte, dass dieser Mann eventuell die Verfolgung allein aufgenommen hatte. Er war unerfahren, er besaß nicht die richtigen Waffen und stand deshalb auf verlorenem Posten.
    »Harry!« Meine Stimme hallte durch das Gewölbe. Ich hatte kaum mit einer Antwort gerechnet und zuckte überrascht zusammen, als mein Name zurückgerufen wurde.
    »Okay, John, ich bin hier!«
    »Wo?«
    »Geh nach vorn! Da gibt es einen Durchschlupf. Rechts an der Gewölbewand.«
    ... wand - wand - so klangen mir die Echos in den Ohren, als ich mich in Bewegung setzte, allerdings mit eingeschalteter Lampe, und aufatmete, als ich den schmalen Durchlass sah.
    Dort fand ich den Kommissar!
    Er sah bedrückt aus. Der Lauf seiner Waffe deutete in die Höhe, wo die rostigen Sprossen einer Leiter die Fluchtmöglichkeit boten.
    »Da sind sie rauf!«
    »Und weiter? Wissen Sie, wo die Leiter endet? Haben Sie davon eine Vorstellung?«
    »In irgendeinem Hinterhof. Da oben muss ein Gullydeckel den Ausgang verschließen.« Er hob die Schultern. »Pardon, aber ich war zu feige, die Verfolgung aufzunehmen.«
    Zweimal schlug ich ihm auf die Schulter. »Zu feige, sagen Sie? Nein, das war nicht zu feige. Sie wollen doch noch etwas leben?«
    »Das hatte ich vor.«
    »Eben.«
    »Was ist mit Ihrem Freund?«
    Ich lächelte, was ihm Antwort genug war.
    »Er lebt also?«
    »Gerade noch.«
    Stahl wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Noch einmal möchte ich das nicht erleben, John. Aber sie sind verschwunden. Beide sind weg!«
    »So etwas kommt vor.«
    »Dann werde ich die Fahndung aufrecht erhalten. Die gehen uns in die Falle, wenn sie noch in Leipzig sind, glauben Sie mir.« Sein Gesicht nahm einen kantigen Ausdruck an, und er schlug mit der Faust zweimal in Richtung Decke.
    Wir hörten Schritte.
    Ich verließ als Erster die Nische. Eine Gestalt torkelte auf mich zu. Suko konnte sich kaum auf den Beinen halten. Ich stützte ihn und schimpfte ihn aus, weil er aufgestanden war.
    »Mach dir nicht ins Hemd, John. Ich kann doch nicht ewig da liegen bleiben.«
    »Es wäre auch nur ein Ausruhen gewesen.«
    Suko hob die Schultern und blickte dem Kommissar entgegen, der die Nische ebenfalls verlassen hatte. Ich machte beide Männer miteinander bekannt.
    »Gratuliere, dass Sie noch leben.«
    »Das lag nicht an mir.« Suko zwinkerte mir zu. »Danke, Alter, du hast noch was gut.«
    »Hör auf.«
    Der Kommissar schaute auf seine Uhr. »Ich werde einige Leute hier in das Gewölbe schicken, damit es untersucht werden kann. Wir sollten verschwinden.«
    Keiner hatte etwas dagegen einzuwenden. Suko mussten wir in die Mitte nehmen, weil er noch zu schwach war. Eine Kletterei über die Leiter konnten wir ihm nicht zumuten, deshalb gingen wir den gleichen Weg zurück, den wir gekommen waren.
    Auf frische Luft konnten wir uns nicht freuen. Auch in der Dunkelheit hing über Leipzig die Dunstglocke, die zudem stank.
    Vom Hotel aus telefonierte der Kommissar. Ich lehnte an einer Hauswand und starrte in den Nachthimmel.
    »Du denkst an den Schatten, John?«
    »Ja, und an van Akkeren.«
    »Zusammen sind sie stark.«
    »Auch unschlagbar.«
    »Hoffentlich nicht«, stöhnte Suko. »Ich kann dir nicht sagen, was das für ein Gefühl war, als mich der Schatten umklammerte. Der kann dir jeden Knochen einzeln brechen, wenn du nicht Acht gibst. Und dann kommst du als Zombie zurück.«
    Ich war skeptisch. »Mit gebrochenen Knochen?«
    »Weiß ich auch nicht.«
    »Nein, Suko. Du wirst vielmehr den Eindruck oder das Gefühl gehabt haben, als würde man dir die Knochen brechen. Das muss etwas anderes gewesen sein.«
    »Meinetwegen auch das. Ich bin nur froh, dass ich diesen Horror hinter mir habe.«
    Das konnte ich Suko nachfühlen, der wissen wollte, wie es jetzt weiterging.
    »Keine Ahnung. Wir müssen uns noch immer auf die Fahndung verlassen. Einmal hat sie ja etwas gebracht.«
    »Wie ich die beiden einschätze, werden sie sich jetzt verdammt vorsehen.«
    Stahl kehrte zurück.
    »Nichts?«, fragte ich.
    »Die Fahndung läuft.«
    »Wie?«
    Er zählte
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