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0645 - Das Teufels-Denkmal

0645 - Das Teufels-Denkmal

Titel: 0645 - Das Teufels-Denkmal
Autoren: Jason Dark
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und gemeinsam ließen wir einen staunenden Brinkmann zurück. Sekunden später erkannten wir, dass sich der Stau wegen einer Demo gebildet hatte. Frauen und Männer trugen Plakate, auf denen sie gegen eine Übernahme der DDR protestierten.
    »Wir schaffen es«, sagte Suko.
    Durch die Masse der Demonstranten konnten wir uns nicht drängen, denn sie hatten sich ineinandergehakt und bildeten eine Mauer aus Leibern. Die mussten wir erst umgehen, was wir auch mit einem gewissen Zeitverlust schafften.
    Ziemlich abgehetzt liefen wir auf die breite Halle zu, in der es von Menschen wimmelte.
    Ich blieb stehen und schaute auf die große Normaluhr unter der Decke. »Jetzt müsste man nur noch wissen, auf welchem Bahnsteig der Zug abfährt.«
    »Da ist Harry Stahl.« Suko zerrte mich herum. Der Kommissar bahnte sich seinen Weg. Mit beiden Armen winkte er. Sein graues Haar wehte hoch wie eine Perücke.
    »Kinder, das war knapp.«
    »Ist der Zug schon weg?«
    »Noch nicht.«
    »Und die beiden?«, fragte Suko.
    »Haben sich völlig unverdächtig benommen. Ich konnte sie beobachten. Sie unterschieden sich in nichts von anderen Reisenden. Ich habe sicherheitshalber Order gegeben, dass der Zug um einige Minuten später abfährt. So schöpft keiner Verdacht.«
    Rolltreppen gab es nicht. Wir hetzten die Stufen hoch und erreichten das Gleis, auf dem der lange Express stand wie eine stählerne Schlange.
    Mit beiden Händen hielt uns der Kommissar zurück. »Geht langsam, alles andere könnte auffallen.«
    Da hatte er Recht. Es fiel uns zwar schwer, aber es war sicherer so.
    Natürlich befanden wir uns nicht allein auf dem Bahnsteig. Zahlreiche Reisende warteten auf die Abfahrt. Ich las an einem außen angebrachten Schild, dass der Zug über Dresden-Prag-Budapest fahren würde. So die Hauptstationen.
    »Wann ist er denn in Budapest?«, wollte ich wissen.
    »Am Abend.«
    »Ich frage mich nur, was die Kerle in Budapest wollen«, sagte Suko und erntete von Harry Stahl nur ein Schulterzucken.
    Die Antwort gab ich ihm. »Das kann alles Tarnung sein.«
    »Wir werden sehen.«
    Im Schatten einer Säule, die einen Teil der Abdeckung trug, hielt der Kommissar an. Wir schauten zu, wie die letzten Reisenden in die Wagen einstiegen.
    Harry deutete schräg nach links. »Da auf der Bank…« Er bekam rote Ohren und verstummte.
    »Haben Sie wohl gesessen - oder?«
    »Sicher, John.«
    »Die können nur im Zug sein«, flüsterte Suko. »Verdammt, dann müssen wir auch mit.«
    Der Kommissar wollte es genau wissen. Er winkte einem seiner Leute in Zivil zu und fragte ihn nach den beiden Männern.
    »Die sind tatsächlich eingestiegen.«
    »In welchen Wagen, Mann?«
    »Das weiß ich nicht so genau.«
    Stahl gab ein Brummen von sich wie ein Bär im Gitterkäfig. »Jetzt sitzen wir in der Scheiße.«
    »Nein, wir fahren mit!«, entschied Suko. »John, achte nur darauf, ob einer der Hundesöhne aus dem Fenster schaut. Wenn nicht, dann nichts wie hinein.«
    »Okay.«
    »Man kann auch im Zug nachlösen!«, hörte ich noch die Stimme des Kommissars, der zurückblieb.
    Ich lief hinter Suko her. Mein Freund riss die Tür auf, als das Signal erklang.
    Das schrille Pfeifen peinigte meine Ohren. Beim Einsteigen drehte ich mich um.
    Geduckt lief der Kommissar auf den Wagen zu. »In Dresden werden wir uns sehen. Ich - ich kriege einen Hubschrauber, hoffe ich.«
    »Gut, bis dann.« Ich schlug die Tür zu und sah Suko, der an der Wand lehnte.
    »Gute Fahrt«, sagte er sarkastisch. »Danke gleichfalls.«
    Mit einem Ruck fuhr der Zug an…
    ***
    Fünf Minuten später. Wir standen noch immer am Ende oder Anfang eines Wagens, schauten uns an und dachten daran, dass wir mit einer derartigen Wende des Falls nicht gerechnet hatten. Ein paar Mal schon hatten wir uns zur Seite gedrückt, um Fahrgäste mit ihrem Gepäck vorbeizulassen. Etwas verloren kamen wir uns schon vor, auf einer Reise in die Länder, die vor gut einem Jahr noch hinter dem sogenannten Eisernen Vorhang gelegen hatten.
    Dabei hatten wir van Akkeren in den Niederlanden vermutet. Das war ein Trugschluss gewesen. In der DDR hatte ihn die internationale Fahndung erwischt. Dort war es auch zum Tode eines leichten Mädchens namens Erika Meinhardt gekommen. Hoffmann war bei ihr als Kunde erschienen und hatte sie durch seinen Schatten umbringen lassen, was von einer Zeugin beobachtet worden war.
    Suko hatte sich um diese Zeugin gekümmert und war in die Falle gelaufen, während ich in Auerbachs Keller einen Informanten
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