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0643 - Das fliegende Grauen

0643 - Das fliegende Grauen

Titel: 0643 - Das fliegende Grauen
Autoren: Jason Dark
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wollen, Sinclair. Ich soll Ihnen erklären, ob es hier Riesenvögel gibt.«
    »Falls Sie einen Adler oder Geier als riesig ansehen. Müssen wir mit diesen Tierchen rechnen?«
    Er nickte. »Im Atlas schon. Hier sind die Vögel noch teilweise frei, auch wenn gewisse Typen versuchen, sie einzufangen. Sie wissen ja, Sinclair, dass Raubvögel eine besondere Beute für reiche Araber sind. Sie lieben diese Tiere.«
    »Klar - und sperren sie ein.«
    »Davon muss man ausgehen. Ist aber nicht mein Bier, weil ich es nicht ändern kann.«
    »Das war kein Adler!«, erklärte Suko und hatte ziemlich bestimmt gesprochen. »Woher weißt du das?«
    »Weil ich Adler kenne. Auch im Flug. Dieses Tier hat sich anders bewegt. Mich störten die übergroßen Schwingen.«
    Donati lachte leise. »Oder glauben Sie, dass es ein Fabeltier gewesen ist?«
    »Kann sein.«
    »Und was?«
    Suko hob die Schultern, suchte allerdings den Himmel ab. Jetzt schaute auch ich nach, weil ich meinen Partner kannte und mich seine Worte beunruhigt hatten.
    »Denkst du an das Gleiche wie ich?«, fragte er flüsternd.
    Ich lachte leise. »Lassen wir das mal dahingestellt sein. Riesenfledermäuse…«
    Donati hatte zugehört. »Gibt es hier auch. Die halten sich zumeist in Höhlen versteckt.«
    »Die meine ich nicht.«
    Er staunte. »Welche denn, Sinclair?«
    Ich winkte ab. »Vergessen Sie es. Wir müssen sowieso los.«
    »Ja, ist gut. Wie gesagt, ich werde hier noch etwas warten und irgendwann zurückfahren.«
    »Ohne die richtige Menge Benzin?«
    Er winkte ab. »Keine Sorge. Irgendwie schaffe ich das schon. Ich bin ein alter Profi.«
    Das glaubten wir ihm gern. Er erklärte uns noch den besten Weg und meinte: »Sollten Sie es schaffen, lassen Sie mal von sich hören. Ich persönlich glaube, dass Sie nicht einmal bis in den Garten kommen.«
    »Sie erlauben, dass wir anders darüber denken?«
    »Klar, Sinclair, klar. Müssen Sie auch.« Er winkte lässig. »Also dann, meine Freunde, macht es gut.«
    Wir gingen. Den Rauch seiner Zigarre spürten wir noch länger in unseren Nasenlöchern.
    Eine Erinnerung an Eric Donati, denn so wie wir ihn verlassen hatten, sahen wir ihn nicht mehr wieder…
    ***
    Donati lehnte rücklings gegen den Jeep, trank eine Büchse Bier - die hatte er versteckt gehabt - und rauchte noch einige Züge. Bier schmeckte ihm besser als immer nur dieses Wasser, und er dachte auch an Sinclair und den Chinesen.
    Das waren schon ungewöhnliche Typen, aber nicht unübel. Mit denen konnte man Pferde stehlen.
    Er war davon überzeugt, dass sie es trotz allem nicht schafften. Die waren flink, hatten Mut zum Risiko und würden sich auch durchsetzen können, aber gegen Abdul Hamid anzukommen, glich einem Kampf gegen Windmühlenflügel. Dieser Potentat war einfach zu mächtig, denn er hatte das Geld, um sich alles kaufen zu können: Menschen und Schutz, Frauen und Männer. Da war er eiskalt und brutal. Der ging über Leichen, wenn man ihm an den Kragen wollte. Pardon kannte er nicht.
    Persönlich hatte Donati mit ihm noch nichts zu tun gehabt, aber dieses Land war nicht so leer, wie es auf einen Fremden beim ersten Hinsehen den Eindruck machte. Hier existierte schon eine Kommunikation, da wurden Nachrichten weitergetragen, als würde sie der Wind verbreiten. Irgendwann erreichten sie auch die Ohren der Menschen, die nur alle drei Monate auf einem Bazar erschienen und ihre Waren verkauften.
    Die erste Dose war leer. Donati betätigte sich als Umweltverschmutzer, als er sie zwischen die Felsen schleuderte. In der herrschenden Stille erzeugte der Aufprall ein Echo.
    Die erste Dose hatte ihm Lust auf eine Zweite gemacht. Kurz entschlossen holte er sie hervor und riss die Lasche auf. Trinkend wechselte er seinen Standort. Vor dem Wagen baute er sich auf. Donati schaute dem Weg nach, den Sinclair und der Chinese genommen hatten.
    Von beiden war nichts zu sehen. Kein Wunder, denn es gab genügend Deckung.
    Da waren die hohen Steine, die Felsen, die Mulden und Buckel. Sie alle sahen aus, als wären sie von einer gewaltigen Hand geschaffen worden. Sie standen einfach in der Landschaft, tagsüber beschienen von der grausamen Sonne, bei Dunkelheit die bissige Kälte erlebend.
    Durch die Nase holte er Luft, trank, schaute in den Himmel und wurde an die Worte des Inspektors erinnert, der von einem Schatten gesprochen hatte.
    Wieso Schatten?
    Okay, es gab hier Raubvögel, nur konnte es sich Donati nicht vorstellen, dass diese doch sehr scheuen Tiere es wagten, sich in
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