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0643 - Das fliegende Grauen

0643 - Das fliegende Grauen

Titel: 0643 - Das fliegende Grauen
Autoren: Jason Dark
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unmittelbarer Umgebung der Menschen zu bewegen. Die hielten sich normalerweise immer ziemlich zurück.
    Was, bitte, hatte dieser Mann gesehen? War er einer Einbildung zum Opfer gefallen?
    Nicht von der Hand zu weisen, denn oft genug spiegelten diese Landschaften Dinge vor, die real nicht existierten.
    Doch ein Spinner war der Mann auch nicht. Der hatte sich den Schatten bestimmt nicht eingebildet.
    Und er war da!
    Eric Donati hörte das Rauschen schräg über sich. Gleichzeitig erwischte ihn der Wind, wenig später auch der Staub, der hochgewirbelt worden war.
    Donati spürte die kalte Haut auf seinem Rücken. Er stellte die Dose auf die noch warme Motorhaube. Die Umgebung hatte sich abgekühlt. Dass er fror, lag allerdings nicht nur an der Temperatur.
    Er dachte an seine Waffe. Das Gewehr hatte er im Wagen gelassen. Es lag auf dem Beifahrersitz.
    Donati ging hin, öffnete die Tür und nahm die Waffe an sich.
    Ein kurzläufiges Schnellfeuergewehr, voll geladen, für Donati so etwas wie ein Freund, denn dieses Gewehr hatte ihm schon verdammt gute Dienste erwiesen.
    Diesmal hängte er die Waffe nicht über seine Schulter. Mit beiden Händen das Gewehr haltend, bewegte er sich vor, weil er sich eine strategisch günstige Stelle suchen wollte.
    Der Überfall geschah blitzartig. In seinem Rücken klang für einen Moment das Brausen auf.
    Auf der Stelle kreiselte der Mann herum, riss die Waffe hoch, nur kam er zu keinem Schuss, weil er kein Ziel sah, ausgenommen diesen Schatten, der sich auf ihn nieder senkte und zudrosch.
    Donati flog zurück. Er hatte das Gefühl, von einem Pferd getreten worden zu sein. Der Treffer hatte ihn am Kopf erwischt. Seine rechte Seite brannte. Er wollte etwas tun, aber er konnte nicht verhindern, dass er zu Boden stürzte.
    Die Steine drehten sich vor seinen Augen, der Schrei löste sich automatisch von seinen Lippen. Es fiel auch ein Schuss. Die Kugel jaulte irgendwohin, die Echos wetterten zwischen den Felsen und waren sehr weit zu hören.
    Dann prallte er auf.
    Sein Gesicht wurde von einem Hammerschlag getroffen. Dabei war es nur der Aufprall, der ihm die Stirn und die Seite aufriss und ein Feuerwerk vor den Augen entzündete.
    Er hatte bisher nicht gesehen, wer den Angriff durchführte, wollte aber nicht, davon ausgehen, dass es ein Adler gewesen war. Da musste sich irgendein anderer Gegner aus der Dunkelheit gelöst haben.
    Weitere Gedanken zersprühten durch den Aufprall. Die Schmerzen durchzuckten den Kopf, das Blut sickerte aus den Wunden.
    Nur aufgeben wollte er nicht, deshalb rollte er sich auf den Rücken, um sich dem Gegner zu stellen.
    Donati konnte auch einhändig schießen, was ihm in diesem Fall nichts nutzte.
    Der Vogel war schneller!
    War es tatsächlich ein Vogel? Dieses unheimliche, lang gestreckte Etwas über ihm?
    Breite Schwingen, dazwischen etwas Helles, das aussah wie ein Skelettschädel, und aus den oberen Rändern der Schwingen glotzten zwei knöcherne Klauen hervor.
    Die packten zu.
    Es war ein brutaler, blitzschneller Griff, der ihm die Luft raubte, denn die Knochenfinger umschlossen seine Kehle. Donati hatte noch den Mund aufgerissen. Über seine Lippen drang ein Röcheln, das im Speichel erstickte.
    Dann biss das Maul zu!
    Es war einfach furchtbar und ging so schnell, dass er sich nicht mehr wehren konnte.
    Sein Hals schien zerspringen zu wollen. Die Haut platzte an zwei Stellen auf. Blut sprudelte aus den Wunden, rann aber nicht zu Boden, sondern spritzte in das weit geöffnete Maul der Bestie, um von ihr getrunken zu werden.
    Das ist nicht wahr!, schrie eine innere Stimme in Donati. Das darf nicht wahr sein!
    Und es stimmte doch!
    Das blitzschnell erschienene Monstrum labte sich am Blut des Mannes. Es saugte es auf, denn das fliegende Grauen kannte kein Pardon. Er hörte noch das Schmatzen, sah links und rechts die Schatten der Schwingen, die immer voluminöser zu werden schienen, je mehr Kraft das Monstrum trank.
    Dass er sein Gewehr verloren hatte, bekam er kaum mit. Erst als er den Zeigefinger wie zuckend bewegte, stellte er fest, dass er ins Leere griff. Da erschienen bereits die Schatten, und es war nicht die Finsternis der Nacht, die ihn überschwemmte. Die Vorboten des Todes hatten Erik Donati bereits erreicht.
    Aber welch ein Tod!
    Kein normaler, ein langsames Absterben, ein Hineingleiten in die andere Welt.
    Donati lag auf dem Rücken, als sich das Monstrum über ihm erhob, nahezu träge die Schwingen bewegte, sich in der Luft noch einmal umdrehte und
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