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0643 - Das fliegende Grauen

0643 - Das fliegende Grauen

Titel: 0643 - Das fliegende Grauen
Autoren: Jason Dark
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zufrieden davonsegelte…
    ***
    Wir hörten den Schuss und blieben stehen!
    Das Echo rollte in unsere Rücken hinein, es zwang uns zur Pause. Wir gingen automatisch in Deckung und warteten ab, bis es wieder ruhig geworden war.
    Suko hatte sich ebenso gegen einen Felsen gedrückt wie ich. In der Dunkelheit sah sein Gesicht ebenso bleich aus wie das meine. Er schüttelte leicht den Kopf. Seine Stimme erreichte mich als eine geflüsterte Botschaft. »Verflucht, John, da war was hinter uns.«
    »Donati?«
    »Nehme ich an.«
    Ich schaute allerdings nach vorn, wo sich das Paradies unter dem hellen Schein der Lampen abhob.
    Eine Entfernung war schwer zu schätzen, aber in dieser Stille musste ich davon ausgehen, dass der Schuss bis in die Oase hinein gehört worden war.
    Schlimm.
    »Wenn Donati geschossen hat, gab es einen Grund. Wir sollten nachsehen, Suko. Die Zeit müssen wir uns einfach nehmen.«
    »Ich habe nichts dagegen.«
    Weit waren wir noch nicht gegangen, weil wir zunächst das Gelände hatten erkunden wollen. Da es sich als eine sehr unebene Fläche hinzog, wollten wir nach Möglichkeit jede Deckung nutzen, die uns diese Landschaft bot. Felsen, Buckel, wir konnten hinter diesen natürlichen Gegebenheiten verschwinden, dort abwarten und wieder weiterlaufen, wenn die Luft rein war.
    »Ich habe etwas fliegen sehen«, murmelte Suko, »und ich weiß noch nicht, was es gewesen ist.«
    »Ein Vogel!«
    Suko winkte ab. »Hör auf damit, das war kein Vogel. Irgendein Wesen, das auch Donati angegriffen haben muss.«
    »Wir werden sehen.«
    Sehr vorsichtig machten wir uns auf den Rückweg, weil wir nicht Gefahr laufen wollten, angegriffen zu werden. Das Verhängnis, das Donati getroffen hatte, konnte überall lauern, denn Deckung gab es genug.
    Ich machte mir um den Mann Sorge, auch deshalb, weil er nur einmal geschossen hatte.
    Wer immer Donatis Gegner gewesen war, er musste ihn von einem zweiten Schuss abgehalten haben. Oder Donati hatte ihn schon mit der ersten Kugel erledigt.
    Mein Gefühl sprach dagegen, und auf mein Gefühl habe ich mich immer verlassen können.
    Etwas ging da nicht mit rechten Dingen zu. Feinde hatten wir in der menschenleeren Landschaft nicht gesehen. Wer sagte uns denn, dass Donati von einem Menschen angegriffen worden war?
    Suko hatte etwas in der Luft gesehen, einen Schatten, wobei sich die Frage stellte, ob es sich dabei tatsächlich um einen Vogel gehandelt hatte.
    Das Gelände führte etwas bergauf. Ich suchte die Gegend ab. Nichts zeichnete sich unter dem klaren Sternenhimmel ab. Kein Tier segelte durch die Luft, kein glühendes Augenpaar zerteilte die Finsternis.
    Auch Donati meldete sich nicht. Nach einer Weile entdeckten wir den kantigen Umriss des geparkten Jeeps. Er stand dort wie ein Fremdkörper. In seiner unmittelbaren Nähe bewegte sich nichts, was auch Suko aufgefallen war.
    Er kam kopfschüttelnd zu mir. »John, da liegt einiges im Argen, habe ich das Gefühl.«
    »Das meine ich auch.«
    »Ob man Donati erschossen hat?«
    Ich dachte einen Moment nach. »Dem Klang nach ist ein Gewehr abgefeuert worden.«
    »Leider.«
    »Wieso?«
    Suko gab keine Antwort mehr, denn er huschte geduckt und sehr geschmeidig auf das Ziel zu. Ab und zu löste sich ein Stein unter unseren Füßen. Das war leider nicht zu vermeiden.
    Als ich den Jeep erreichte, wartete mein Freund bereits vor der Kühlerhaube. Die Beretta hatte er stecken lassen, denn weit und breit war keine Gefahr zu erkennen.
    Ich stellte mich neben ihn nachdem ich in den Wagen geschaut und ihn leer gefunden hatte.
    »Wo steckt Donati?«
    Suko grinste schief. »Das möchte ich auch gern wissen. Der hat sich aus dem Staub gemacht.«
    »Ohne Wagen?«
    »Genau das ist unser Problem.« Obgleich er flüsterte, hörte sich seine Stimme ziemlich laut in der Stille an. Wir schlugen kleine Kreise, um nachzuschauen, ob es irgendwelche Spuren gab. Leider war der Boden zu dunkel, so dass wir nichts erkennen konnten.
    Ich schüttelte den Kopf. »Das ist nicht gut, Alter, überhaupt nicht.«
    Suko hatte seine Lampe hervorgeholt. Er strahlte die unmittelbare Nähe des Jeeps an.
    »Ach nein«, flüsterte er, »sieh dir das mal an, John. Sieht überhaupt nicht gut aus.«
    Auf den Steinen und auch dazwischen schimmerten die dunklen Flecken. Wasser war es sicherlich nicht, das wäre auch bei dieser Kälte auf den noch warmen Steinen längst verdunstet. Der schreckliche Verdacht bestätigte sich ziemlich schnell, als ich mich bückte und mit dem Finger über
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