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0641 - Geisterbahn

0641 - Geisterbahn

Titel: 0641 - Geisterbahn
Autoren: Jason Dark
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die Breite zog.
    »Okay, es ist euer Bier.« Wayne nickte. Er ging zu seinem Wagen. In der nassen Kleidung fühlte er sich mehr als unwohl und schritt daher, als hätte er sich in die Hose gemacht.
    Wir schauten ihm nach, Suko noch lächelnd, ich mehr in Gedanken versunken.
    Die erste Begegnung mit einem der Monstren war harmlos verlaufen. Aber es war nur ein Beginn.
    Was immer auch folgen würde, so leicht und sicher kamen wir bestimmt nicht wieder davon…
    ***
    Noch hatte Tina Averno ihrem Freund nichts von der schrecklichen Entdeckung gesagt, aber Linc hörte ihr Stöhnen und gleichzeitig die hektischen Atemzüge.
    »Was ist denn los, Tina?«
    Sie musste erst schlucken, bevor sie eine Antwort geben konnte. »Du musst jetzt stark sein, Linc, ganz stark. Verstehst du?«
    »Nein.«
    »Da ist was mit deinem Ohr…«
    »Weiß ich selbst. Und…?«
    Tina quälte sich. Sie wusste nicht, wie sie es Linc beibringen sollte. Sie konnte ihm doch nicht sagen, dass sich in der Wunde zahlreiche Würmer tummelten. Das ging nicht, das war unmöglich, da würde er durchdrehen.
    »Sag was!«
    Sie schaute in den Spiegel. Neben ihr saß Linc, aber so, dass er nicht hineinsehen konnte. »Du musst jetzt stark sein, Darling.«
    »Ich bin immer stark. Rede schon, Tina. Was ist denn damit, zum Henker?«
    »Sie stecken in deinem Ohr Linc.«
    »Was?«
    »Die Würmer!« Jetzt schrie sie die Antwort, sprang gleichzeitig hoch. Rasch trat sie einen Schritt zurück, obwohl es ihr gleich wieder Leid tat, denn sie hatte ihren Freund eigentlich nicht allein auf dem Schemel hocken lassen wollen.
    Linc Frazer verstand die Welt nicht mehr. Er schaute seine Freundin mit einem Blick an, wie sie ihn bei ihm nie zuvor gesehen hatte. Wahrscheinlich hielt er sie für verrückt, für übergeschnappt. Seine Lippen zuckten, er bewegte auch die Augenbrauen, dann hob er langsam die rechte Hand, ohne Tina dabei aus den Augen zu lassen. Bevor er seine Wunde berührte, fragte er noch: »Machst du Witze?«
    »Nein, keine…«
    »W - Würmer…?«, stotterte er.
    Sie nickte. »So - so ähnlich. Eine Mischung aus Würmern und Silberfischen.«
    »Du bist verrückt, du bist…«
    »Sieh selbst!«, flüsterte sie.
    Er bewegte Kopf und Mund. »Ehrlich, wenn du mich auf den Arm nehmen willst, dann…«
    »Nein, ich nehme dich nicht auf den Arm. Das würde ich mich überhaupt nicht trauen.«
    Seine Hand wanderte höher. Die Fingerspitzen krochen sanft an seinem Hals entlang, erreichten die Wange und genau die Zone, wo die Wunde klaffte.
    Linc Frazer zuckte zusammen, weil die schnelle Berührung bei ihm Schmerzen hinterließ. Aber er machte weiter.
    Tina konnte nicht hinsehen. Sie hatte sich in dem Moment zur Seite gedreht, als die Finger ihres Freundes tiefer in den Schnitt hineinglitten und er die Würmer oder Silberfische jetzt berühren musste.
    Da war es geschehen!
    Er merkte das Gewimmel an den Fingerkuppen. Er öffnete den Mund, ohne zu schreien, die Augen traten ihm aus den Höhlen, und er saß auf dem Schemel wie aus Stein gehauen.
    »Tina…!«, brüllte er.
    Sie lief nicht hin, sie konnte es nicht fassen. Was in den folgenden Sekunden geschah, war furchtbar. Im Zeitlupentempo schraubte sich Frazer in die Höhe.
    Sein Gesicht glich einer Wachsmaske, in der das Gefühl der Todesangst besonders ausgeprägt war.
    Die Augen wollten ihm aus den Höhlen treten, und er überwand sich selbst, als es ihm gelang, einen der Würmer trotz seiner glatten Oberfläche zwischen Daumen und Zeigefinger zu klemmen. Er hielt ihn fest und konnte ihn bisher nur fühlen, nicht sehen. Schon jetzt zeichnete sich der Ekel auf seinem Gesicht ab, obwohl er dieses zuckende Lebewesen noch nicht vor seine Augen gehalten hatte.
    Zwei ruckartige Bewegungen, dann sah er den Silberfisch!
    Das Mädchen stand nahe der Tür. Sie sagte nichts, sie schaute nur, und Tina stand unter einem gewaltigen Druck.
    Das Gesicht ihres Freundes blieb bewegungslos, bis zu dem Zeitpunkt, als ihm klar wurde, was er da aus der Wunde geholt hatte.
    Da schrie er!
    Es war ein Schrei, wie Tina ihn noch nie vernommen hatte. So laut, so schrill und tief aus der Kehle, all das Grauen ausdrückend, das der junge Mann empfand.
    Seine Beine gaben nach. Er konnte sich nicht mehr halten, schwankte, stieß gegen den Rand der Sitzbadewanne und fiel in sie hinein. Schwer prallte er mit dem Hinterkopf auf, blieb in einer schrägen Lage, wobei seine Beine über den Rand hinwegragten und die Füße zuckten.
    Noch einmal hob er den Kopf.
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