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064 - Marotsch, der Vampir-Killer

064 - Marotsch, der Vampir-Killer

Titel: 064 - Marotsch, der Vampir-Killer
Autoren: Larry Brent
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befand sich eine merkwürdige Wunde, als
hätte jemand erst vor wenigen Minuten sein Vampirgebiß in Viola Kerskys Hals
geschlagen.
     
    ●
     
    Die beiden jungen Menschen überquerten die einsame Straße.
    Peter Reisner hatte seinen Arm um die Schultern seiner Freundin
gelegt.
    Die Allee, durch die sie gingen, war mit Bäumen bestanden. Alle
hundert Meter brannte eine Straßenlaterne.
    Die Luft war mild und würzig.
    Neben dem Paar, das morgens gegen drei Uhr allein diesen Weg ging,
ragte die dunkle Friedhofsmauer auf.
    Peter und Inge kamen von einer Party. Sie waren beide in
aufgeräumter Stimmung, erzählten sich Witze und kamen nur langsam voran. Das
Mädchen, neunzehn Jahre alt, langbeinig und wohlproportioniert, blieb plötzlich
stehen.
    »Da war doch etwas«, sagte sie einfach. Ihre Blicke schweiften
über die Friedhofsmauer, die sich scheinbar in unendlicher Ferne zu verlieren
schien.
    Peter Reisner hatte es auch gehört. Ein Geräusch kam von jenseits
der Mauer. Es hörte sich an, als ob jemand grabe.
    Die beiden jungen Menschen lauschten.
    Reisner grinste. »Da begibt sich einer auf Schatzsuche, Inge.
Vielleicht haben sie einen reichen Kerl beerdigt, der seine Beißerchen mit
Goldkronen geschützt hat.«
    Inge Merkant ging rasch drei, vier Schritte weiter vor, wo sich
ein großes Gittertor in der Mauer befand. Hinter mächtigen Bäumen und
hochgewachsenen Hecken waren die Grabsteine und Kreuze oft nur schwach oder
überhaupt nicht zu erkennen.
    Zwischen drei uralten Eichen nahm sie die Umrisse eines schmalen
Schuppens wahr, in dem die Friedhofsgärtner ihre Geräte unterzustellen
pflegten.
    Von dort kamen die Geräusche. Deutlich war zu hören, wie die
schwere Erde auf die Seite geworfen wurde. Wenn man genau aufpaßte, war sogar das
Atmen eines Menschen zu hören.
    Inge und Peter blickten sich an. Der junge Wiener kratzte sich im
Nacken. »Entweder ich spinn’ oder da ist tatsächlich einer, der ein Grab
aufschaufelt! Warum? meinst du, ein Totengräber macht Überstunden?«
    »Mein ich nicht«, schüttelte die strohblonde Inge Merkant ihren
hübschen Kopf. »Ich denke mir etwas ganz anderes. Hast du in den letzten Tagen
denn keine Zeitung gelesen?«
    »Über die Sportnachrichten bin ich nicht hinausgekommen, Baby. Tut
mir leid! Ich bin zwar gerade kein Bildungsbanause, aber in der letzten Zeit
komme ich wahrhaftig nicht mal mehr dazu, ’ne ordentliche Zeitung in Ruhe zu
lesen. Was weißt du, Inge? Gehen die Grabräuber um oder Frankenstein? Braucht
einer Leichen teile?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Kannst du denn überhaupt nichts ernst
nehmen? Es geht wirklich einer um! Und die Polizei sucht ihn. Seit Wochen schon
führt er die Behörden an der Nase rum. Auf sämtlichen Wiener Friedhöfen und auf
denen der näheren Umgebung sind Grabschänder am Werk. Die Polizei steht vor
einem Rätsel. Sie vermutet einen Geisteskranken, der die Gräber öffnet,
Grabsteine umwirft und sonst noch allerlei Unfug anrichtet. Die Polizei hat
eine Belohnung ausgesetzt.«
    »Vielleicht weißt du auch die Höhe? Du bist ja bestens
unterrichtet, Goldkind.« Er schmatzte einen Kuß auf ihre Nasenspitze.
    Sie beugte sich ein wenig zurück. »Die Höhe weiß ich nicht, nein.
Aber der Betrag war beachtlich.«
    »Reicht er für unsere Aussteuer?«
    »Das kommt darauf an, wieviel wir uns anschaffen.«
    »Waren’s siebentausend Schillinge?«
    »Mindestens«, nickte Inge Merkant.
    »Gut. Dann wag’ ich’s. Wollen wir erst mal sehen, ob wir auch den
Richtigen aufgespürt haben, bei dem es sich lohnt, daß man ihn zur Polizei
schleppt.«
    »Sei vorsichtig«, mahnte sie noch.
    Er kletterte behend am Tor hoch, und schon eine Minute später
befand er sich auf der anderen Seite der Friedhofsmauer. Durch das Gestänge
warf er der ihm nachblickenden Freundin einen Handkuß zu und huschte dann auf
Zehenspitzen den Weg entlang.
    Inge Merkant verlor ihn aus den Augen…
     
    ●
     
    Peter Reisner näherte sich der Gruppe von Weidenbäumen und blieb
lauschend stehen.
    Er lief den Hauptweg weiter bis zum Geräteschuppen, wandte sich
dann nach links und bewegte sich auf einem schmalen Seitenweg zwischen den
Grabsteinen und Kreuzen.
    Leise raschelte der Wind in den belaubten Bäumen. Das Geräusch,
das Reisner suchte, kam näher.
    Der Himmel war sternenklar und mondhell. Schwarz und hart waren
die Schatten, welche die Grabsteine warfen.
    Hinter einem besonders massigen und hohen Denkmal eines
Familiengrabes verharrte Reisner.
    Er sah einen sich
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