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0638 - Geliebter Vampir

0638 - Geliebter Vampir

Titel: 0638 - Geliebter Vampir
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dem Charme des Vampirs zu widerstehen. Und Nicole war nun mal eine Frau.
    Und was für eine…
    Zamorra hätte keine andere lieben wollen. Auch jetzt nicht - jetzt erst recht nicht.
    »Dieser Vampir im Volvo«, griff er den Faden wieder auf. »Ich glaube, ich weiß jetzt, woher ich ihn kenne.«
    »Und?«
    »Es muß Sarkana sein«, sagte Zamorra. »Je länger ich darüber nachdenke und mir das Bild in die Erinnerung zurückhole, desto sicherer werde ich. Ja, der eigentliche Mörder muß Sarkana sein. Er versucht, den Mord Morano in die Schuhe zu schieben.«
    »Aber warum?«
    »Vielleicht ist Morano in Ungnade gefallen. Vergiß nicht, daß er auf Key West einen anderen Vampir getötet hat. Und damals in England - da hat er auch schon kräftig zugelangt. Er verstößt gegen die Regeln. So etwas kann Sarkana sich nicht gefallen lassen. Ich bin sicher, Sarkana inszeniert dieses Mörderspiel, um Morano auszuschalten. Er wird es nicht wagen, Morano selbst anzugreifen. Aber wenn er uns auf die Spur seines Gegners setzt, kann er davon ausgehen, daß wir für ihn die Drecksarbeit machen und Morano pfählen. Sarkana wird sich die Hände reiben.«
    »Und was, meinst du, sollen wir jetzt tun? Morano in Ruhe lassen, um Sarkana eins auszuwischen?«
    Zamorras Augen wurden schmal.
    »Schau mich nicht so an«, wehrte Nicole sich prompt. »Glaubst du, ich würde jetzt versuchen, ihn zu schützen, nur weil ich mit ihm im Bett war?«
    »Ich dachte gerade daran, wie du ihn vorher verteidigt hast. Nein, hast du immer behauptet, er ist kein Vampir, er kann kein Vampir sein. Irgendwie bin ich froh, daß er selbst dich eines Besseren belehrt hat. Jetzt gibt es zumindest diesen Streitpunkt zwischen uns nicht mehr.«
    »Ich habe ihm versprochen, daß ich ihn töten werde«, sagte Nicole.
    »Wirst du es können?«
    »Natürlich!« fauchte sie. »Ich muß es einfach tun. Sonst bin ich nie mehr frei.«
    Zamorra nickte.
    »Er gehört dir«, sagte er. »Weißt du, was mich wundert? Daß nicht einmal Gryf ihn als Vampir erkannt hat. Damals, auf Key West. Und gerade Gryf ist doch eigentlich der Vampir-Experte. Ich verstehe das nicht.«
    »Wir können ihn bei Gelegenheit ja mal danach fragen. Vielleicht werde ich ihm Moranos Asche schenken.«
    Sie ging zum Balkon und trat hinaus. Uber der Stadt hing die gewohnte Smogwolke, aber der Mond schaffte es mit seinem Licht, den Dunst zu durchdringen. Nicole sah hinauf, betrachtete die leuchtende Scheibe und versuchte vergeblich, ringsum die Sterne zu erkennen. Es war etwas kühler geworden; der Wind streichelte ihren nackten Körper.
    Beinahe wie vorhin in Moranos Suite, dachte sie.
    Auf dem Nachbarbalkon herrschte reges Treiben. Dort wurde bei Kerzenlicht ein wenig gefeiert; ein schon leicht angegrauter Playboy, ein Minirockmädchen auf dem Schoß und eines in Slip und Strapsen neben sich, winkte Nicole zu. »Magst du nicht rüberkommen, Süße? Hier steppt der Bär!«
    Nicht ganz so wie vorhin in Moranos Suite.
    »Ich bin aus dem Alter raus, in dem man mit Teddybären spielt«, grinste Nicole. »Ich ziehe Panther vor. Und so'n Raubtier wartet hier drinnen schon wieder auf mich.«
    Sie kehrte ins Zimmer zurück.
    Irgendwie war die Welt wieder in Ordnung.
    Fast.
    ***
    Siro Borga traf sich mit Sarkana. »Die Polizei weiß, daß das Auto getarnt war«, sagte er. »Also wird auch Zamorra es erfahren. Er wird nicht nur hinter Morano her sein, sondern eher noch hinter mir.«
    »Fürchtest du um dein Leben?«
    »Ja, Herr«, sagte Borga.
    Er gestand Sarkana nicht, welchen Fehler er begangen hatte. Als er den Wagen mietete, hatte er auch eine Adresse angeben müssen und hatte die seines Köders gewählt. Deshalb war die Polizei bei Roquette Burie erschienen. Aber wieso der Wagen enttarnt worden war, begriff er nicht. Da war er sich keiner Schuld bewußt; er hatte sein Bestes getan.
    Sarkana ahnte mehr.
    »Zamorra hat es herausgefunden und die Polizei entsprechend instruiert«, vermutete er. »Zamorra verfügt über die entsprechenden magischen Möglichkeiten.«
    »Was wird nun geschehen, Herr?« fragte Borga.
    »Wo ist Morano jetzt? Er konnte den Häschern entkommen. Ich sah seine Flucht, konnte ihn aber nicht weiter verfolgen, ohne selbst aufzufallen.«
    »Ich werde ihn finden«, versprach Borga.
    »Und ich werde dich schützen«, log Sarkana.
    Borga entfernte sich wieder.
    Er entschloß sich, seinen Alternativplan durchzuführen, sobald er Morano wiedergefunden hatte. Auf den Erfolg von Sarkanas Plan wollte er sich
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