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0638 - Geliebter Vampir

0638 - Geliebter Vampir

Titel: 0638 - Geliebter Vampir
Autoren: Werner Kurt Giesa
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noch. Der hatte noch keinen Feierabend, war aber nicht besonders begeistert über Zamorras Anruf. Doch er versprach, nach dem Fahrzeug suchen zu lassen.
    Rounald fragte bei der Zulassungsstelle nach. Im Departement Paris zugelassene weiße Volvos konnten nicht gerade überwältigend zahlreich sein. In der Tat erfuhr der Kommissar nur wenige Minuten später, daß es nur einen 940er gab, der in Frage kam - und sich im Besitz einer Autovermietung befand.
    Der Wagen war erst vor relativ kurzer Zeit zurückgegeben worden, nachdem er auch nur für einen halben Tag gemietet worden war.
    Der Kommissar ließ das Fahrzeug trotz der geharnischten Proteste des Autoverleihers sicherstellen.
    Er war zwar von Zamorras Theorie nach wie vor nicht überzeugt - und ein dunkelblauer Bentley und ein weißer Volvo waren sich nicht gerade sehr ähnlich - außer daß es sich um große Limousinen handelte aber er wollte auch nichts einfach übersehen. Allerdings wollte er diesen Professor mal fragen, wie der auf den Dreh mit dem Volvo gekommen war.
    »Wer hat den Wagen denn gemietet?« wollte Rounald abschließend noch wissen.
    Über den Namen stolperte er regelrecht.
    Siro Borga - so hieß doch kein Mensch!
    Aber der Kommissar nahm's zu den Akten und war überzeugt, daß diese Spur im Sand verlaufen mußte, nur bereiteten ihm dann die Kollegen von der Spurensicherung eine gewaltige Überraschung!
    ***
    Gegenüber war der Teufel los. Polizeibeamte stellten Moranos Suite auf den Kopf. Zamorra gesellte sich zu ihnen. Man warf ihn nicht als unerwünschten Zuschauer hinaus; offenbar war den Beamten bekannt, daß Zamorra und der Kommissar sich eingehend unterhalten hatten. Jedenfalls konnte er sich ungehindert Umsehen.
    Er fand nichts, was darauf hindeutete, daß hier kein Mensch, sondern ein Vampir gehaust hatte.
    Das breite Bett war ziemlich zerwühlt; Morano mußte sich hier ziemlich verausgabt haben. Mit wem? Der Hauch von Parfüm, den Zamorra zu erschnuppern glaubte, gehörte sicher nicht zu dem Vampir. Woher kam ihm dieser Duft bekannt vor? Benutzte nicht Nicole diese Note?
    Er nickte; sie war ja hier gewesen, auf ein Glas Wein. Die beiden benutzten Gläser standen noch da, waren von den Polizisten bereits untersucht worden. Vermutlich hatte Morano versucht, Nicole zu verführen.
    Zamorra wußte ja, daß die alte Flederratte hinter seiner Gefährtin her war. Und er konnte sich denken, daß Nicole sogar ein wenig mit dem Vampir gespielt hatte.
    Gebissen hatte er sie jedenfalls. Der Keim hatte bei ihr nicht gewirkt, darüber waren sie sich inzwischen ja einig.
    Während Zamorra die Suite untersuchte, schaffte er es, von den Polizisten unbemerkt, Tür und Fenster mit unsichtbaren magischen Zeichen zu präparieren; die Bannsymbole sollten es einem Vampir erschweren oder sogar unmöglich machen, die Suite wieder zu betreten.
    Schließlich räumten sie alle das ›Schlachtfeld‹; die Suite wurde versiegelt. Zamorra kehrte in die eigenen Räumlichkeiten zurück. Nicole saß am Tisch und machte Notizen. Etwas lauernd, wie ihm schien, sah sie ihn an, als er eintrat.
    »Gesichert«, sagte er. »Er muß dir ja ziemlich zugesetzt haben. Er wollte dich wohl unbedingt in seinem Bett haben, nicht wahr? Ich glaube, dein Parfüm im Schlafzimmer erkannt zu haben, und das Bett war gewaltig zerwühlt. Du bist ein sehr großes Risiko eingegangen. Spiele mit dem Feuer gehen nicht immer gut aus.«
    »Ich weiß«, sagte sie leise. »Aber es wird nie wieder geschehen.«
    Zamorra setzte sich zu ihr auf die Tischkante.
    »Mit dir stimmt doch etwas nicht«, sagte er. »Du bist irgendwie anders als sonst. Vielleicht wirkt der Vampirkeim doch?« Er faßte sanft nach ihrem Kinn, betrachtete prüfend ihren Hals. Aber da waren keine Male mehr. Sie waren komplett verschwunden.
    Zamorra kannte sich genügend aus; er hätte selbst winzigste Spuren entdeckt.
    »Es ist nicht der Keim«, sagte sie leise.
    »Was dann?«
    »Das Spiel mit dem Feuer ist nicht gut ausgegangen«, flüsterte sie und sah an Zamorra vorbei. »Verdammt, ich hätte wissen müssen, daß es dir nicht entgeht. Dafür kennen wir uns beide zu lange und zu gut. Das zerwühlte Bett…«
    Zamorra schwieg. Er sah sie nur lange an.
    »Ich weiß selbst nicht, warum ich es getan habe«, fuhr sie leise fort. »Ich wollte es nicht. Ich wollte nicht einmal mit ihm spielen. Ich habe ihm bis zum Schluß gesagt, daß er keine Chance bei mir hat. Und dann… ist es passiert. Warum? Frag mich nicht, ich kann es dir nicht
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