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0638 - Geliebter Vampir

0638 - Geliebter Vampir

Titel: 0638 - Geliebter Vampir
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Was sagten Sie? Dynastie der Ewigen? Die kenne ich ja noch gar nicht! Aus welchem Sonnensystem…«
    Zamorra kümmerte sich nicht weiter darum. Mochten der gute Mann und seine Sinnesgenossen weiterhin an extraterrestrisch orientierten Verschwörungstheorien à la ›Akte X‹ basteln…
    Im Weitergehen vernahm Zamorra dann plötzlich, daß das Auto der Entführer ein dunkelblauer Bentley gewesen sein sollte, und ein Zeuge, den natürlich niemand ernst nahm, behauptete, einer der Entführer habe mit gebleckten Vampirzähnen höhnisch gegrinst.
    Da klickte bei Zamorra etwas.
    Vampirzähne und ein dunkelblauer Bentley.
    Er mußte an Tan Morano denken!
    Fuhr der nicht einen Bentley?
    Zamorra ließ sich das Geschehen noch einmal beschreiben. Jemand kannte auch das Kennzeichen des Fahrzeugs. Zamorra schrieb es sich auf. Das fiel einem der Polizisten auf, der sich nun erst einmal für Zamorras Neugier interessierte. Noch während sie sich unterhielten und Zamorra erklärte, wer und was er war, drängte sich der Verschwörungstheoretiker vor, deutete auf Zamorra und verlangte: »Nehmen Sie den fest! Der weiß über die Angriffspläne der Außerirdischen Bescheid! Eben hat er sich mir gegenüber verplappert und erwähnt, in welchen galaktischen Sektoren die…«
    »Ja, schon gut«, seufzte der Polizist geduldig. »Wir werden uns darum kümmern, glauben Sie mir!«
    »Der Geheimdienst muß sofort informiert werden. Der Präsident muß den nationalen Notstand ausrufen und…«
    »Ja, ja, wir kümmern uns sofort darum. Ganz bestimmt, Monsieur. Sie werden in dieser Nacht ruhig schlafen können. Wir nehmen das in die Hand. Schalten Sie Ihr Radio ein und achten Sie auf die entsprechenden Hinweise für die Bevölkerung. Danke sehr, Monsieur…« Er lud Zamorra mit einer Geste ein, zum Polizeiwagen zu kommen.
    »Bin ich jetzt verhaftet?« schmunzelte Zamorra.
    »Aber sicher. Wenn Sie wollen, setze ich Sie gleich eine Straße weiter wieder ab, damit der freundliche Mann Sie nicht gleich wieder verfolgt. Was ist nun mit dem Bentley? Sie scheinen Wagen und Fahrer zu kennen.«
    »Wenn mein Verdacht stimmt… das Kennzeichen müßte noch geprüft werden…, dann ist der Besitzer des Fahrzeugs ein Mann namens Tan Morano. Ich würde ihn in die Rubrik Hochstapler einstufen. In England gab er sich als Yard-Inspector aus, in Florida als FBI-Agent, beide Male unter dem Namen Tannamore.«
    »Ein weitgereister Herr«, stellte der Polizist trocken fest. »Und Sie scheinen auch weit herumzukommen. Weshalb interessieren Sie sich für diesen Mann?«
    »Ich bin Parapsychologe«, erklärte Zamorra. »Ich befasse mich mit okkulten Angelegenheiten.« Nebenbei ließ er den Polizisten einen kurzen Blick auf das frisch erstandene antiquarische Buch werfen. »Dieser Tan Morano oder Tannamore behauptet von sich, Vampirjäger zu sein.«
    »Und Sie glauben das?«
    Wenn du wüßtest, was ich wirklich glaube, dachte Zamorra, hütete sich aber, seinen Verdacht zu äußern, Morano sei selbst ein Vampir. Schließlich wollte er sich nicht auslachen lassen.
    »Solche bizarren Persönlichkeiten interessieren mich einfach beruflich«, wich er aus.
    »Nun gut, vielleicht werden wir ja, falls wir ihn festnehmen können, Hammer und Eichenpflock bei ihm finden«, spöttelte der Polizist.
    Die Aussage eines Zeugen, der Mann in Anzug, Handschuhen und Sonnenbrille habe Vampirzähne gezeigt, hatte er schon wieder verdrängt.
    Zamorra nicht.
    Wenn es wirklich Morano war, dann mußte er tatsächlich ein Vampir sein, der sich auf offener Straße ein Opfer geholt hatte.
    Nur wollte das irgendwie nicht zu Morano passen.
    Der ging viel subtiler vor…
    Wenn er denn tatsächlich ein Vampir war…
    Aber Zamorra war davon so gut wie überzeugt.
    ***
    »Wie ich sehe, wohnen wir im gleichen Hotel«, stellte Morano fest, als Nicole den Wagen auf die Zufahrt lenkte. »Uns verbindet doch mehr, als Sie glauben, Nicole. Beispielsweise ein recht guter Geschmack und der Blick für eine standesgemäße Unterkunft.«
    »Wenn das schon alles ist, was uns verbindet«, murmelte Nicole. »Geben Sie's doch endlich auf, Morano.«
    »Erst, wenn wir fest aneinander gebunden sind«, schmunzelte er.
    »In tausend Jahren noch nicht«, konterte sie trocken.
    »Ich kann so lange warten«, sagte Morano gelassen. »Allerdings wäre es doch recht schmerzlich.«
    »Vor allem, weil Sie in tausend Jahren im günstigsten Fall eine vertrocknete Mumie sind, ich aber noch jugendfrisch bin«, erwiderte sie
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