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0637 - Der Fremde von Catron

Titel: 0637 - Der Fremde von Catron
Autoren: Unbekannt
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flüchten konnte. Aber er war überzeugt, daß sein Haus längst umstellt war, und daß man inzwischen eingedrungen war und die einzelnen Räume einer genauen Untersuchung unterzog. Bis man tief unter dem mehrfachen Keller die Transmitterkammer entdeckte und dazu einige der Geheimgänge .
    „Es bleibt mir genug Zeit!" sagte er. Als er nach unten spähte und die Hand schützend über die Augen legte, sah er, wie aus mehreren Richtungen Gleiter herankamen und bremsten.
    Langsam bildeten sich kleine Gruppen von bewaffneten und uniformierten Männern.
    Zu spät!
    Er konnte also nicht einfach ins Haus eindringen! Für diesen Fall bot sich ein seit langer Zeit existierender Ausweg an, den er selten benutzt hatte, weil er diese Möglichkeit nicht schätzte. Er drehte sich herum und humpelte die Treppe wieder abwärts. Am Ende der Schrägfläche sah er einen deutlichen Schatten, der sich gegen die Wand abzeichnete. Maytschetan blieb stehen und zog langsam die Waffe aus seinem Gewand.
    Er biß sich auf die Lippen, um nicht zu keuchen. Schritt um Schritt schlich er die Treppe hinunter und hob die Waffe. Jemand stellte sich zwischen ihn und die letzte Möglichkeit der Rettung.
    Er hob den Kopf und spähte um sich. Er mußte, etwa vierhundert Schritte weiter nach rechts, ein anderes Gebäude erreichen. Dort befand sich, vierzehn Ebenen über dem Bodenniveau, ein winziges Büro seiner Parteiorganisation.
    Der Schatten bewegte sich, als Maytschetan bis auf fünfzehn Schritt heran war. Ein Polizist schob sich ins Blickfeld.
    Maytschetan sah nur den breiten Rücken und die Uniform. Er blieb stehen und stützte sich gegen die heiße Mauer.
    Aufmerksam betrachtete der Polizist den leeren Platz unter ihm und die Gruppen neben den Gleitern, die jetzt langsam auf das Haus zugingen, auf die dünnen, hohen Mauern des Parks.
    Maytschetan wagte nicht, sich zu rühren und wartete darauf, daß sich der Mann entfernte. Möglichst bald, denn es war brütend heiß.
    Lange Sekunden vergingen. Die Geräusche aus der Stadt schienen durch einen dicken Nebel gedämpft. Nichts änderte sich. Voller Interesse beobachtete der Polizist die Vorgänge.
    Schließlich, als Maytschetan vor Ungeduld fast fieberte, drehte sich der Mann vor ihm langsam um. Ihre Blicke trafen sich.
    „Lassen Sie mich vorbei!" sagte Maytschetan, die Hand an der Waffe, die er aber wieder in den Falten der Kleidung verborgen hatte.
    Der Polizist starrte ihn an, schien sich zu erinnern, dann sagte er verblüfft: „Sie sind Maytschetan .!"
    Der Greis entgegnete leise: „Das ist kein Grund, hier die Treppe zu versperren!"
    „Ich denke schon", war die Antwort, und der Polizist griff langsam, als zögere er noch, an seine Dienstwaffe. „Es wird nach Ihnen gefahndet. Bitte, kommen Sie mit mir!"
    Maytschetan schüttelte den Kopf und spannte seine Muskeln an.
    „Lassen Sie die Waffe stecken", sagte er leise und drohend.
    „Und gehen Sie mir aus dem Weg. Ich scherze nicht!"
    „Ich auch nicht. Bitte, folgen Sie mir, Maytschetan!"
    Der Polizist ergriff seine Waffe und zog sie aus der Schutzhülle.
    Maytschetan schlug einen Teil seiner Oberkleidung zurück und feuerte. Er traf mit einem einzigen Schuß den Polizisten in den Kopf und hastete an dem sterbenden Mann vorbei. Er hinkte und humpelte die Stufen abwärts, benutzte einen leeren Liftschacht und kam auf der normalen Ebene wieder heraus. Er bewegte sich nun auf derjenigen Seite des Gebäudes, die dem offenen Platz abgewandt war. Hier gab es Schatten, und er lief, so schnell er konnte, in die Richtung des nächsten Gebäudes.
    Jetzt hatte er Angst. Seine Finger zitterten. Er hatte eben einen Mann getötet, der sich zwischen ihn und die letzte Rettungsmöglichkeit gestellt hatte. Jetzt gab es keine Gnade mehr. Er drehte sich um, aber niemand verfolgte ihn. Eine Sekunde lang erfüllte ihn falsche Erleichterung, aber sie hörte sofort wieder auf, als er an die Gruppen von Männern dachte, die vermutlich jetzt bereits die ersten Sperren seines Hauses überwanden und eindrangen. Er hatte nicht mehr viel Zeit. Er mußte ihnen entkommen.
    „Endlich bin ich in dem verdammten Haus!" stöhnte er auf, als er sich unter das Vordach flüchtete und auf den Liftschacht zuhumpelte. Ein paar Männer verließen einen anderen Lift und warfen ihm nur flüchtige Blicke zu. Aber keiner erkannte ihn.
    Langsam schwebte er aufwärts.
    „Ich habe Glück! Unverschämtes Glück noch!" flüsterte Maytschetan. Hier war es ruhig, und er traf
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