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0636 - Der dunkle Lord

0636 - Der dunkle Lord

Titel: 0636 - Der dunkle Lord
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zerstörte.
    Die Abschirmung um Merlins Burg!
    Der Lord hatte eines der beiden Drittel-Ebenbilder der Silbermond-Druidin nach Caermardhin gesandt.
    Er wußte sehr genau, wie er Merlin erreichen konnte, aber hatte er nicht gewußt, daß Merlin sich seiner Annäherung längst entzogen hatte, um den Kampf von seinen Stellvertretern führen zu lassen?
    Auch der Dunkle Lord sandte seinen Stellvertreter.
    Ein Teil von Teri Rheken!
    Nur war dieser Teil nicht durchgekommen. Der Lord hatte Merlin unterschätzt.
    Die Abschirmung sprach auf das wenige an, das der Lord in Teris Abbild projizierte. Und deshalb fing sie alles ein.
    Es gab keine Möglichkeit des Rückzugs.
    Teris Abbild kam nicht einmal dazu, die Botschaft auszusprechen, die es nach dem Willen des Lords zu überbringen hatte. Und selbst wenn es gelungen wäre - da war niemand, der sie gehört hätte. Caermardhin war verlassen, und die Abwehr reagierte von selbst, sprach auf die finstere Magie an.
    Merlins Magie schlug sofort zurück, durchdrang das Ebenbild, fädelte sich ein und tastete ihrerseits nach dem Lord. Aber dort langten die magischen Energien nie an. Denn der Lord blieb durch seine Paradox-Magie unerreichbar. Daher tobten die gegensätzlichen Kräfte sich in dem Ebenbild aus.
    Ganz langsam wurden die Energien aufgezehrt. Beide Seiten entnahmen Substanz, um sie umzuwandeln und für sich in die Schlacht zu führen. Stückweise wurde das Ebenbild vernichtet.
    Und damit ein Drittel von Teri Rheken!
    Nichts gab es, was sie dagegen tun konnte.
    Sie konnte nur allmählich absterben…
    Dem Dunklen Lord schadete das nicht.
    Und Merlin ahnte nicht einmal etwas davon…
    ***
    Unmittelbar vor Teri war Nicole stehengeblieben.
    Das Gesicht der Druidin war schmerzverzerrt. Ihr Körper war mit Blut bespritzt - ihrem eigenen Blut! An der linken Hand fehlten zwei Finger!
    Einen davon hielt sie in der rechten Hand.
    »Das soll ich dir geben, Zamorra, mein Feind«, sagte sie mit der Stimme des Dunklen Lords. »Es ist der Fingerzeig des Schicksals!«
    Höhnisches Gelächter folgte, während Teris Gesichtsausdruck und ihre Körperhaltung sich nicht veränderten. Nicole fühlte den Schmerz, der in der Druidin tobte. Und doch stimmte etwas nicht.
    Es war nicht nur die Stimme.
    Es war nicht nur, daß Teri vom Lord besessen war, daß er sie vollständig unter seiner Kontrolle hatte. Da war noch etwas anderes.
    War das hier wirklich Teri?
    Irgendwie kam sie Nicole unecht vor.
    Aber sie konnte es nicht überprüfen. Ihre telepathischen Fähigkeiten versagten hier. Teri schirmte ihre Gedanken ab, und außerdem war ihr Bewußtsein dermaßen von Schmerz erfüllt, daß Nicole schon beim ersten mentalen Kontaktversuch wieder zurückschreckte.
    Das hier - war nicht die ganze Teri!
    Es war nur ein Teil von ihr…
    So zumindest kam es Nicole vor. Worauf sich diese Vermutung stützte, konnte sie nicht einmal sagen.
    Langsam streckte sie eine Hand aus, versuchte Teri zu berühren.
    Das leichte Antippen trieb die Druidin zurück, als habe sie einen Faustschlag erhalten. Sie taumelte, wäre um ein Haar in den Bereich eingedrungen, in dem die M-Abwehr Château Montagne schützte.
    Federleicht fühlte sie sich für Nicole an, gerade so, als besäße sie nur einen geringen Teil ihrer eigentlichen Masse. Wie in der Schwerelosigkeit des Weltraums…
    Nein, korrigierte Nicole sich sofort. Das stimmte nicht. Schwerelosigkeit hob nur das Gewicht auf, nicht aber die Massenträgheit…
    Das hier war etwas völlig anderes; ein Phänomen, wie Nicole es noch nie zuvor erlebt hatte!
    War Teri nur eine Art Projektion des Lords?
    Sein Gelächter verklang.
    »Du solltest dich mir ergeben, Zamorra, mein Feind«, fuhr die fremde Stimme fort. »Denn solange du es nicht tust, wirst du weitere Fingerzeige erhalten - und wenn sie zur Neige gehen, gibt es bestimmt andere Fragmente.«
    Nicole starrte Teris verstümmelte Hand an. Zwei Finger fehlten. Wo war der zweite?
    Sie dachte an Merlin. Schickte der Lord auch ihm eine so makabre Botschaft? Aber Merlin war doch nicht erreichbar, er hatte diese Welt verlassen, um dem Kampf auszuweichen! Wie also sollte er auf eine Forderung eingehen, die ihn gar nicht erreichte?
    In diesem Fall war Teri verloren, selbst wenn Zamorra der Forderung des Lords nachgeben sollte!
    Der Lord wollte sie beide, Zamorra und Merlin!
    Langsam schüttelte sie den Kopf.
    »Was forderst du, Bestie?«
    Zum ersten Mal zeigte Teri - oder das Abbild von ihr, was auch immer es sein mochte -
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