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0636 - Der dunkle Lord

0636 - Der dunkle Lord

Titel: 0636 - Der dunkle Lord
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sollte sie sich mit weniger zufriedengeben? Das einfach wegwerfen, nur weil der Dunkle Lord sie in seinen Bann zwang?
    Und dazu das Risiko eingehen, nicht nur einmal zu sterben, sondern diese Prozedur mehrmals zu durchlaufen, immer wieder und wieder?
    Nein.
    Sie mußte überleben.
    Für sich selbst, und vielleicht auch für andere. Denn nur wenn sie lebte, konnte sie versuchen, etwas gegen den Lord zu unternehmen, ihn vielleicht doch noch zu überwinden.
    »Ich werde dir gehorchen«, flüsterte sie.
    Er lachte wieder.
    »Es wäre dir auch gar nichts anderes übriggeblieben«, erklärte er. Und im nächsten Moment schlug er zu.
    Seine magische Kraft überschwemmte Teri regelrecht, spülte ihren eigenen Willen davon. Der Dunkle erneuerte seine Kontrolle, die während des Zwiegesprächs nachgelassen hatte. Und er verstärkte sie. Von einem Augenblick zum anderen wurde Teri zu einer willenlosen Marionette.
    Sie konnte nicht einmal mehr daran denken, Widerstand zu leisten.
    Es gab kein Denken mehr.
    Nur noch Gehorsam.
    Der Dunkle trat näher an sie heran.
    »Wo waren wir noch gleich stehengeblieben, ehe wir gestört wurden? Ach ja… Zamorra und Merlin. Sagte ich nicht, wir würden jedem von ihnen einen deiner Finger zusenden, um sie kooperationsbereiter zu machen?«
    Teri sah ihn mit ausdruckslosem Gesicht an. Sie wartete ab.
    »Ja, das werden wir tun«, fuhr er fort. »Wir brauchen also zwei von deinen Fingern. Dummerweise ist Lamyron mitsamt seinem Schwert fort, wir haben also nichts zum Schneiden. Deshalb wirst du sie dir nun selbst ausreißen.«
    ***
    Nicole atmete tief durch. Sie drehte den Kopf zur Seite, um dem zwingenden, hypnotischen Blick aus dem Puppengesicht zu entgehen. Dann sah sie wieder vorsichtig hin.
    Sie sah Lamyrons ganz normales Gesicht. Er war immer noch ohne Besinnung, seine Augen waren geschlossen.
    Eine Halluzination? überlegte Nicole. War das eben eine Sinnestäuschung gewesen?
    Vielleicht. Es konnte eine Nachwirkung der Blendung sein. Oder die Magie des Lords, der versucht hatte, sie in seine Gewalt zu zwingen, war noch nicht völlig erloschen. Möglicherweise sah sie deshalb kurzzeitig Dinge, die es nicht gab. Ihr Unterbewußtsein mußte erst noch die Reste der Beeinflussung abstreifen und gaukelte ihr deshalb vielleicht diese Schreckensbilder vor. Eine Art Alptraumbewältigung…
    Sie überlegte, was nun getan werden mußte. Am liebsten hätte sie Lamyron ins Château geschafft. Aber sie war nicht sicher, ob das funktionieren würde. Wenn Schwarze Magie in ihm war, konnte er die M-Abwehr nicht durchdringen. Und mit dieser Schwarzen Magie mußte Nicole einfach rechnen.
    Und Zamorra? Sie konnte ihn nicht einfach hier liegen lassen. Aber was half es, ihn ins Château zurückzubringen, wenn Lamyron hier draußen war? Bedauerlicherweise sah sie keine Möglichkeit, ihn vorzeitig aus der Betäubung zu wecken.
    »Darf ich fragen, Mademoiselle, was wir nun als nächstes unternehmen werden?« erkundigte sich Raffael derweil.
    Nicole zuckte mit den Schultern. Schließlich rang sie sich doch zu einem Entschluß durch.
    »Wir fahren zurück zum Château. Wir nehmen auch Lamyron mit. Wenn er nicht durch die Abschirmung gebracht werden kann, lassen wir uns dort etwas einfallen. Faßt mal bitte jemand mit an?«
    Bertrand half, Lamyron auf die Rückbank des Wagens zu legen und Zamorra auf dem Beifahrersitz zu verstauen. Lamyron bereitete einige Schwierigkeiten, weil seine Flügel doch recht ausladend waren, ständig sperrten und irgendwo hängenblieben und dann im Wagen ziemlich viel Platz einnahmen. Raffael zwängte sich ebenfalls nach hinten zu dem Geflügelten, paßte auf dessen Schwert auf und hielt Zamorras Kopf halbwegs aufrecht.
    Corinne trat zu Nicole.
    »Das mit der Beule und den Schrammen tut mir leid«, sagte sie. »Aber ich dachte, das wäre die beste Möglichkeit, Ihnen zu helfen. Was wird nun aus diesem… diesem Flügelwesen, wenn es wieder aufwacht?«
    »Größere Verletzungen scheint es nicht zu haben«, sagte Nicole. »Ich weiß noch nicht, was wir unternehmen werden. Aber der Platz hier dürfte ab jetzt wieder sicher sein. Da sich Lamyron nun nicht mehr hier befindet und der Dunkle Lord tot ist, könnt ihr in Ruhe eure Fete feiern…«
    Aber dazu hatten die drei inzwischen keine Lust mehr.
    Was sich in der letzten Stunde abgespielt hatte, hatte ihnen die Stimmung gründlich verdorben. Besonders Corinne, die vorhin so forsch am Lenkrad gekurbelt hatte, machte sich nun Vorwürfe. Auch wenn
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