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0635 - Der achtarmige Tod

0635 - Der achtarmige Tod

Titel: 0635 - Der achtarmige Tod
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stockdunkel, und die Glut des Gitters reichte schon wieder nicht mehr aus, Beobachtungen anzustellen. Das Gitter selbst war noch zu erkennen, aber sonst auch nichts.
    Noch während Nicole überlegte, ob sie noch einen weiteren Schuß abfeuern sollte, hörte sie das Geräusch jetzt ganz nahe. Ein Luftzug streifte sie.
    Dem Luftzug folgte etwas ziemlich Massives!
    Es packte Nicole, schlang sich rasend schnell um sie und riß sie von den Beinen. Sie fühlte, daß sie durch die Luft flog, glaubte einen entsetzlichen Augenblick lang, gegen das nachglühende Gitter zu prallen, und landete im nächsten Moment bereits im Wasser!
    Sie wurde untergetaucht. Ihr Versuch, nach Luft zu schnappen, kam einen Augenblick zu spät. Statt dessen schluckte sie Wasser und bekam einen Teil davon in die Luftröhre. Ein gewaltiger Hustenkrampf erschütterte ihren Körper, überlagerte alle anderen Reflexe. Sie bekam weiteres Wasser zu schlucken, als sie nach Atem rang, und instinktiv drückte sie auf den Auslöser der Strahlwaffe. Der blaurote Laserfinger stach durch Wasser, verlor an Kraft und ließ eine Dampfhülle um sich herum entstehen. Dann traf er etwas anderes, und ein seltsam schrilles Kreischen erklang. Der Druck um Nicole ließ nach. Etwas ergriff kreischend und wimmernd die Flucht. Irgendwie schaffte Nicole es, sich an dem Unterwasser-Teil des Gitters festzuklammern und hochzuziehen, sah plötzlich wie durch einen Schleier die immer noch glühenden Stäbe vor sich und stieß sich instinktiv ab.
    Wie sie es geschafft hatte, aus dem Wasser heraus und wieder auf den Steinsims zu gelangen, konnte sie später nicht sagen. Ihr Bewußtsein war regelrecht ausgeschaltet gewesen.
    Sie hustete sich das Wasser aus der Lunge, versuchte sich von der ungeheuren Anstrengung zu erholen. Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte.
    Was war das gewesen, das sie angegriffen hatte?
    Sie brauchte Licht!
    Zamorras Amulett hätte ihr jetzt helfen können. Damit hätte sie eine schwache Lichtaura schaffen können, die ihr zumindest ein paar Meter ihrer näheren Umgebung gezeigt hätte. Aber noch wollte sie die magische Silberscheibe nicht zu sich rufen. Sie ahnte, daß Zamorra ebenfalls darauf angewiesen war. Denn sicher hatte er ihr Verschwinden längst bemerkt und versuchte jetzt herauszufinden, wie das vonstatten gegangen war. Dafür benötigte er Merlins Stern.
    Also mußte sie es anders versuchen.
    Sie versuchte einen Stoffstreifen aus ihrem Rock zu reißen, schaffte das aber nicht. Ihrem Bezwinger war das vorhin viel besser gelungen. Aber der besaß ja auch Krallen, mit denen er das Gewebe zerfetzen konnte.
    Seufzend streifte Nicole das klatschnasse Ding ab. Sie fühlte sich gleich leichter; der wasserdurchtränkte Rock war ohnehin sehr schwer geworden und klebte ihr an den Beinen.
    Jetzt versuchte sie es noch einmal, ihn zu zerreißen. Diesmal gelang es ihr wenigstens, ihn in zwei unterschiedlich große Teile zu fetzen, weil sie jetzt auch einen besseren Angriffspunkt bekam. Bedauerlicherweise gab es nichts, woraus sie nun eine Fackel basteln konnte. Sie mußte das Stück also so opfern und hoffen, daß es funktionierte.
    Sie feuerte mit dem Blaster auf das kleinere Teil.
    Zuerst stieg Dampf auf, dann kam Glut und schließlich Feuer. Die Flammen verzehrten den Stoff rasend schnell, aber sie schufen vorübergehend auch Licht.
    In seinem schwachen Schein sah Nicole etwas auf dem Wasser treiben, direkt vor dem Gitter, gegen das es von der leichten Strömung gedrückt wurde.
    Es war etwas, das sie vorhin mit dem Laserstrahl abgetrennt hatte. Etwas, das sie umschlungen und ins Wasser gerissen hatte, als es noch Teil eines Lebewesens gewesen war.
    Dick wie ein Baumstamm.
    Mit Saugnäpfen versehen.
    Der Tentakelarm eines gigantischen Kraken…
    ***
    »Es regnet Zuckerwasser!« stellte Eva verblüfft fest. »Wo gibt es denn so etwas?« Unwillkürlich versuchte sie ihr langes blondes Haar zu schützen. Aber der Versuch war zum Scheitern verurteilt. Das Zuckerwasser würde ihr die ganze Pracht restlos verkleben.
    »Ganz recht, Zuckerwasser«, keuchte jemand, der auf die Lichtung gestürmt kam, gefolgt von zwei Maultieren. Reflexartig riß Hercule die Muskete hoch. Noch schneller war Zamorra. Per Gedankenruf das Amulett von der Kette lösen und in seiner Hand erscheinen lassen und es aus dem Handgelenk wie eine kleine Frisbeescheibe zu schleudern, war eine fließende Handlungsfolge. Der silbrige Diskus traf die rechte Hand des
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