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0635 - Der achtarmige Tod

0635 - Der achtarmige Tod

Titel: 0635 - Der achtarmige Tod
Autoren: Werner Kurt Giesa
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genähert hatte und eine Gruppe Krieger ihn abgefangen hatte, da hatte er gesagt, er werde den Häuptling möglicherweise darum bitten, ihm Don Cristofero zu schenken, und jetzt hatte er diesen Wunsch in anderer Form Katana gegenüber wiederholt.
    Und sich damit selbst in die Bredouille gebracht.
    Es blieb ihm kaum noch eine andere Möglichkeit. Er würde dem Häuptling und den anderen Jägern nicht klarmachen können, daß die beiden Gefangenen keine Wer-Wesen waren. Sie waren davon überzeugt. Der ominöse Traum des Schamanen sorgte bestimmt dafür; außerdem suchte der Schamane gewiß nach einem Grund, seine Niederlage irgendwie auszugleichen und zu rechtfertigen, um nicht an Autorität zu verlieren.
    Also: entweder deDigue befreite die beiden und machte sich damit die Natchez zum Feind.
    Oder er brachte Cristofero und den Namenlosen um.
    Na schön, dachte er. Wenn es denn sein soll - fange ich mit dem Dicken an. Vielleicht läßt sich dann über den Gnom verhandeln.
    Aber er wußte, daß es nicht leicht werden würde. Don Cristofero war ärgerlicherweise ein exzellenter Fechter. Der erwischte mit dem Degen eine Fliege in der Luft. Nicht umsonst hatte er deDigue schon mehr als einmal zum Duell gefordert, und nur die Tatsache, daß der König Duelle streng verboten hatte, hatte bisher einen Kampf verhindert.
    Aber das hier war nicht Frankreich. Das hier war die Neue Welt. Der König war weit, und noch weiter des Königs Büttel. Hier würde sich niemand um ein Duellverbot kümmern.
    DeDigue war sich nicht sicher, ob er einen fairen Zweikampf wirklich gewinnen würde. Es sei denn, er wählte eine Waffe, mit der sich der Dicke nicht auskannte. Und dann war's nicht mehr fair.
    Natürlich gab es noch einen anderen Weg.
    Er ging einfach hin und ermordete den Spanier.
    ***
    Tamote war dem Häuptling nicht gefolgt, als dieser den Ledermann beiseite genommen hatte. Warum auch? Erstens hatte Katana ihm nicht angedeutet, er solle sich zu dem Gespräch gesellen, und zweitens hielt Tamote es für wichtiger, die beiden Zauberer unter Aufsicht zu halten.
    Irgend etwas taten sie in seinem, Tamotes, Zelt!
    Ausgerechnet dorthin hatte Feuerhaar den Schwarzen gebracht! Und Tamote fühlte sich nicht stark genug, die beiden dort wieder zu vertreiben.
    Er konnte auch keinen der anderen Männer bitten, ihm dabei zu helfen. Es wäre das Eingeständnis gewesen, daß er allein nicht mit den fremden Zauberern fertig wurde.
    Vermutlich argwöhnten die anderen es ohnehin.
    Und dann, von einem Moment zum anderen, fühlte Tamote wieder, wie ein fremder Zauber zu wirken begann.
    Dieser Zauber war sehr stark.
    Tamote konnte ihn zwar abwehren. Aber nur für sich und vielleicht ein, zwei andere Personen. Für mehr war er einfach nicht stark genug.
    Es gab nur eines, was er jetzt tun konnte.
    Den Häuptling schützen!
    Er lief hinüber zu Katana und dem Ledermann und warf seinen magischen Schirm über die beiden.
    ***
    Zamorra entsicherte seinen Blaster. Vorsichtig sah er sich um, sein Blick streifte Eva, die seltsam verloren lächelte. Einen Moment lang hoffte er sie lachen zu hören: »Vergiß es. Das war nur ein Scherz.«
    Aber sie lachte nicht.
    Sie stand nur starr da und lächelte.
    Zamorra fühlte, daß etwas geschah. Magie floß.
    Dann ertönte aus dem Dickicht ein seltsamer, wimmernder Laut.
    Unwillkürlich fuhr der Dämonenjäger herum.
    Sein Amulett reagierte nicht, zeigte keinen Magiefluß an! Dennoch war da etwas! Er konnte es doch mit seinen Sinnen fühlen!
    Das Wimmern wiederholte sich.
    Langsam hob Zamorra die Waffe. Er hatte sie auf Betäubung geschaltet und bewegte sich auf den Ausgangsort des Geräusches zu.
    Plötzlich raschelte Laubwerk, brachen Zweige. Etwas oder jemand raste mit hoher Geschwindigkeit davon.
    Als Zamorra vorsichtig Äste beiseite bog, fand er nur noch Spuren eines Wesens, das hier gelauert zu haben schien. Aber es war geflohen.
    Vor Eva!
    Sie lächelte immer noch, aber es wirkte auf ihn eher wie eine eingefrorene Maske.
    »He, was ist?« sprach er sie an.
    Sie zuckte zusammen, kehrte in die Wirklichkeit zurück.
    »Es ist wieder passiert«, sagte sie.
    Es bedurfte keiner weiterer Erläuterungen.
    Ihre besondere Para-Fähigkeit, über die sie selbst keine Kontrolle besaß - und auch nicht erlernen wollte, sie zu kontrollieren -, hatte wieder zugeschlagen. Irgendeinem anderen Wesen hatte sie magische Kraft entzogen.
    »Wem?« fragte Zamorra nur.
    »Dem Feind…«
    ***
    Etwas brach überraschend aus dem Dickicht
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