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0630 - Das Tengu-Phantom

0630 - Das Tengu-Phantom

Titel: 0630 - Das Tengu-Phantom
Autoren: Jason Dark
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Fünf-Tage-Leiche.
    Dass diese Gestalt Böses im Schilde führte, war dem Fahrer klar. Er sah es zudem als Fehler an, angehalten zu haben. »Wir hätten nicht stoppen dürfen!«, flüsterte er.
    Ellen holte zweimal Luft. »Wollen Sie ihn überfahren?«
    Jack nickte. »Wäre am besten.«
    »Aber das…«
    Er ließ die Frau nicht ausreden. »Der wird uns vernichten, Madam, glauben Sie mir!«
    Nach diesem Satz fielen Ellen wieder die Drohungen ein. Die weiße Taube, von einem Pfeil durchbohrt. Blut auf den hellen Gefieder, jetzt dieser Mann mit der Ledermaske.
    Hatte man es auf sie abgesehen?
    »Dann fahren Sie, Jack!«
    Der Motor lief noch, während sich die dunkle Gestalt nicht rührte. Jack hätte am liebsten Vollgas gegeben. In Anbetracht der neben ihm sitzenden Person nahm er Rücksicht.
    Jack fuhr langsam an.
    Der Kühlergrill und auch die Stoßstange hatten die Gestalt noch nicht berührt, jetzt hätte der in Leder Gekleidete eigentlich zurückgehen müssen, doch er tat es nicht.
    »Das - das gibt's doch nicht!«, keuchte Ellen, die wie versteinert auf ihrem Sitz hockte. »Der geht nicht weg. Dieser Mann muss lebensmüde sein, der ist wahnsinnig.«
    »Nein, Madam, der weiß genau, was er will.« Jacks Stimme zitterte leicht. Er sprach es nicht aus, doch er fühlte, dass sich beide in Lebensgefahr befanden.
    Ein Mensch wie dieser kannte kein Erbarmen, der war gekommen, um zu töten.
    Plötzlich sackten seine Arme nach unten. Sie stießen brutal der Kühlerhaube entgegen. Gespreizte Finger lagen zusammen mit den Handflächen auf dem Blech.
    Dann drückte er zu.
    Jack und Ellen trauten ihren Augen nicht, als sie das Furchtbare sahen. Dieser Mann besaß tatsächlich die Kraft, das Blech der Kühlerhaube einzudrücken.
    Ein Wahnsinn - und warum tat er das?
    Sie hörten das Reißen, es knirschte. Löcher mit gezackten Rändern entstanden innerhalb der Haube, seine Finger griffen hinein, er bekam irgendetwas zu fassen und riss es hervor.
    Kabel hingen wie dunkle Schlangen zwischen seinen Fingern. Der Motor lief nicht mehr, und der Unbekannte schleuderte das Zeug irgendwohin.
    »Sie müssen was tun, Jack!« Die Frau erkannte ihre eigene Stimme kaum wieder.
    Jack tastete bereits nach seiner Pistole. Nur eine Gaspistole, mehr nicht. Wie gern hätte er sich eine Maschinenpistole gewünscht, um diesen Kerl aus dem Weg zu räumen.
    Sack nickte. »Vielleicht sollten Sie den Wagen verlassen und einfach wegrennen, Madam.«
    »Wohin denn?«
    »Nur weg.«
    »Nein, da bin ich…«
    »Bitte, Madam!«
    Sie schüttelte den Kopf, weil sie von den Aktionen des Unbekannten abgelenkt wurde.
    Er hatte seinen rechten Arm angehoben und die Hand zur Faust geballt. Dann schlug er zu. Jack und Ellen zuckten zusammen, als sie sahen, wie dieser Mensch die restliche Motorhaube mit nur einem Schlag zertrümmerte. Der Wagen vibrierte, das Zittern lief auch durch die Scheiben, die noch im Rahmen hielten, aber dann griff der Unheimliche erst richtig zu.
    Er bückte sich und hob den Mercedes an. Einfach so, als hätte er eine Obstkiste hochgehoben.
    Ellen konnte nicht einmal schreien. Sie war unfähig, kippte zurück, der Gurt hielt sie, und einen Augenblick später ließ der Mann das Fahrzeug wieder los.
    Es rammte nach unten.
    Beide Menschen wurden von dem Aufprall durchgeschüttelt. Ellen hatte sich zur Seite gedrückt und geduckt, als würden Hände über ihr schweben, die zuschlagen wollten.
    Dann kam er selbst.
    Er ging nach rechts, öffnete die Fahrertür. Nein, er öffnete sie nicht, er riss sie einfach ab, und zum ersten Mal spürte Ellen den eisigen Hauch des Todes…
    ***
    Von dem blieb auch Jack nicht verschont. Er gehörte zu den Menschen, die wussten, wenn sie verloren hatten. Dennoch versuchte er es und zog seine Gaspistole. Der Mann mit der Ledermaske war schneller. Noch bevor Jack abdrücken konnte, packte der Unheimliche ihn an beiden Handgelenken.
    Seine Hände waren wie Schraubstöcke. Eisern drückte er zu, dann zerrte er Jack aus dem Wagen, obwohl der Fahrer noch vom Gurt gehalten wurde. Der andere schleifte ihn schräg unter dem Gurt hindurch, und Jack schoss irgendwohin, nur nicht gegen die Augenschlitze der Gestalt, der einzigen Stelle, an der er vielleicht Wirkung erzielt hätte.
    Er fiel nach draußen.
    Wie aus weiter Ferne hörte er Ellen Crawford schreien, dann packten Hände wie Eisenklammern zu und hoben ihn hoch. Plötzlich sah er den Wagen unter sich.
    Der Unheimliche ließ nicht los. Seine Kraft war nicht nur gewaltig,
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