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063 - Die Todesengel

063 - Die Todesengel

Titel: 063 - Die Todesengel
Autoren: Paul Wolf
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Deming. Sie kommen nicht damit durch.“
    Dorian schauderte leicht bei diesen Worten, denn Dr. Deming sprach sie mit seiner Stimme aus. Er stellte sich vor, daß Deming sich so durch die Zellentür mit Coco unterhielt, während er, Dorian, schon längst fünf Fuß unter der Erde lag.
    „Sie glauben, viel zu wissen, Hunter, und doch werden Sie dumm sterben“, prophezeite Deming. „Sie werden die Wahrheit nie erahnen, weil Sie einen zu engen Horizont haben. Sie können sich nicht vorstellen, daß ich selbst nur ein Opfer bin und nicht der Mörder.“
    Dr. Deming ging zum Waschbecken, drehte mit einer Hand den Wasserhahn auf, während er sie weiter mit der Pistole in Schach hielt, und füllte zwei Zahnputzgläser. Er brachte sie nacheinander zum Schreibtisch und wandte sich dann dem Medizinschrank zu.
    „Sie werden jetzt beide sterben“, sagte er. „Den Grund kennen Sie. Wenn Sie am Leben blieben, könnten Sie mir sehr schaden. Meine Karriere wäre ruiniert. Aber ich verspreche Ihnen, daß sie sanft einschlafen werden. Ich habe hier ein Präparat, das völlig schmerzlos wirkt.“
    Dr. Deming holte nacheinander einige Pillendosen heraus, betrachtete sie kurz und stellte sie dann auf den Schreibtisch.
    „Nanu?“ tat er überrascht. „Ich habe die Pillen doch immer in diesem Schrank aufbewahrt. Könnte es sein …“ Dr. Deming wurde blaß. „Sie werden trotzdem sterben. Ich wollte es nicht auf diese barbarische Art tun, doch jetzt bleibt mir keine andere Wahl, als mich der Pistole zu bedienen.“
    Dorian sah die Entschlossenheit in Dr. Demings Augen und wußte, daß er nicht zurückschrecken würde, den Doppelmord zu begehen. Da setzte er alles auf eine Karte. Er stemmte sich mit aller Kraft gegen den Tisch und schob ihn auf Dr. Deming zu. Dieser schrie vor Schmerz auf, als er zwischen Tisch und Medizinschrank eingeklemmt wurde, aber er hatte noch die Kraft abzudrücken.
    In diesem Moment schaltete sich Arnie ein. Er stürzte sich auf Deming, und die beiden rangen um die Pistole. Dabei lösten sich kurz hintereinander zwei Schüsse. Der erste ging in die Decke, der zweite traf Deming.
    Als Arnie sah, was er angerichtet hatte, ließ er von dem Psychiater ab und wich entsetzt zurück.
    „Das – wollte – ich nicht“, stammelte er.
    Deming sah ihn aus glasigen Augen an. Die Pistole lag noch immer in seiner kraftlosen Hand.
    „Sie sind mein Killer, Arnie“, sagte er mit der Stimme von John Storm und drückte ab.
    Dorian ließ sich instinktiv zu Boden fallen. Erst als er sah, wie Arnie taumelte und zusammenbrach, erkannte er, daß Deming nicht auf ihn gezielt hatte.
    Dr. Deming und Arnie waren beide tot. Dorian konnte ihnen nicht mehr helfen. Irgendwelche Sentimentalitäten empfand Dorian als überflüssig. Deshalb scheute er sich nicht, Dr. Demings Taschen zu durchsuchen. Und er fand schnell, was er suchte. Einen Schlüsselbund und ein Notizbuch.
    Dorian probierte die Schlüssel der Reihe nach an dem in die Wand eingelassenen Tresor aus. Der vorletzte paßte. Doch das nützte ihm nur wenig, denn der Tresor besaß zusätzlich noch eine Sperre, die nur mit Hilfe einer Zahlenkombination aufzuheben war. Dorian hoffte, die Kombination im Notizbuch zu finden. Das war aber umständlicher, als er erwartet hatte, denn es gab an die zwei Dutzend Zahlenreihen, die in Frage kamen.
    Dorian probierte sie alle durch – ohne Erfolg. Dann kam er auf die Idee, alle Telefonnummern durchzugehen, vor denen kein Name stand. Mit der siebten Telefonnummer hatte er dann Glück.
    Der Tresor ließ sich öffnen.
    Dorian hatte richtig vermutet, daß sich im Tresor die Wertgegenstände der Patienten befanden, die sie Dr. Deming zur Aufbewahrung gegeben hatten. Es war jedoch nur an den von den Schwestern hinterlegten Gegenständen interessiert. Er hoffte, Unterlagen über Asmodi zu finden. Als ihm eine Ledermappe mit der Aufschrift Souvenirs aus Wien in die Hände fiel, kümmerte er sich daher nicht weiter um die anderen Sachen.
    Er warf einen kurzen Blick in die Mappe. Außer Urkunden und Wertpapieren fand er noch einen Plan über die Katakomben von St. Stephan in Wien. Das konnte ein Hinweis sein.
    Dorian untersuchte seine Beute nicht genauer, sondern verließ rasch das Büro. Er brachte die Dokumentenmappe in seinen Bungalow und machte sich dann auf den Weg zu den Schwestern. Er war erst drei Schritte weit gekommen, als er vor sich den schwarzen Todesengel sah.
     

     
    Betty Drawson putzte sich an diesem Abend besonders heraus. Sie
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