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063 - Die Todesengel

063 - Die Todesengel

Titel: 063 - Die Todesengel
Autoren: Paul Wolf
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getragen hat, Owen!“ rief der schwarze Todesengel anklagend.
    Grovers hatte den Kampf gegen sich verloren. Er konnte nicht mehr anders, er mußte sich entleeren. Mit einem tierischen Aufschrei stürzte er auf die Toilette, ohne sich die möglichen Konsequenzen zu überlegen. Er schloß sich in der Toilette ein und wagte sich über eine Viertelstunde lang nicht mehr hinaus. Als er sich dann endlich überwand und die Tür einen Spaltbreit öffnete, war die Erscheinung verschwunden.
    Gene Hallowell zuckte mit keiner Wimper, als er sich plötzlich dem schwarzen Todesengel gegenübersah. Er kam gerade aus dem Geräteschuppen in seinen Bungalow zurück.
    Der schwarze Engel stand hochaufgerichtet im Flur, der das Wohnzimmer mit dem Schlafzimmer verband. Eine Weile starrten sie sich schweigend an, dann war es schließlich Gene Hallowell, der zuerst sprach.
    „Ich brauche Ihre Gnade nicht“, sagte er.
    „Du weißt, wer ich bin?“ fragte der Todesengel mit offenbar verstellter Stimme.
    Der Gärtner nickte.
    „Dann sage es mir!“
    „Sie sind jemand, der Gutes will.“
    „Daran glaubst du? Hast du keine Angst?“
    „Jemand, der Blumen liebt, kann mich nicht erschrecken.“
    „Wieso weißt du, daß ich Blumen liebe?“
    „Ich habe Sie in vielen Nächten draußen im Park gesehen, wie Sie die Blumenbeete gepflegt haben. Ich wollte mich oft mit Ihnen unterhalten, aber Sie liefen immer vor mir davon.“
    „Wieso hast du nie mit mir darüber gesprochen, wenn ich ohne Maske war?“
    „Ohne Maske?“
    Das schien für Gene Hallowell unvorstellbar.
    „Dann kennst du gar nicht meinen Namen?“
    Gene Hallowell schüttelte den Kopf. Für ihn war der schwarze Todesengel der schwarze Todesengel. Daß dieser noch einen anderen Namen haben sollte, das ging über seinen Horizont.
    „Warum möchtest du meine Gnade nicht empfangen, Gene?“
    „Wer sollte dann den Park pflegen, wenn ich nicht mehr da bin?“ fragte der Gärtner zurück. „Ich muß auf die Blumen aufpassen, damit sich die anderen an ihrem Anblick und Duft erfreuen können. Und vielleicht werde ich noch gebraucht, um die Silbertanne zu pflanzen. Ich muß einfach hierbleiben.“
    Der schwarze Todesengel näherte sich dem Gärtner, ging an ihm vorbei in die Diele und verschwand durch die Tür ins Freie.
    Gene Hallowell sah ihm nach. Wenig später hatte er diese seltsame Begegnung schon wieder vergessen. Es wurde Zeit, daß er sich aufmachte, um nicht zu spät zu den Schwestern zu kommen.
    Dorian nahm die Verfolgung des Maskierten auf. Dieser sah ihn erst, als Dorian keine zehn Schritte mehr hinter ihm war. Der Todesengel versuchte, sich in einen leerstehenden Bungalow zu flüchten, doch die Tür war abgeschlossen. So blieb ihm keine andere Wahl, als sich dem Park zuzuwenden. Dorian schnitt ihm jedoch den Weg ab und holte ihn bald ein. Er sprang den Flüchtenden von hinten an, bekam eines seiner Beine an den schlanken Fesseln zu fassen und riß ihn zu Boden.
    Der Todesengel leistete nur schwachen Widerstand und konnte sich in keiner Weise mit Dorians Kräften messen. Wenige Sekunden später lag er auf dem Rücken. Dorian saß auf seiner Brust, drückte ihm mit den Knien die Arme zu Boden und riß ihm mit einem Ruck die Maske vom Kopf.
    Ein Laut der Überraschung kam über seine Lippen, als darunter Deborah Ashtons Gesicht zum Vorschein kam.
    „Das ist ein Ding!“ sagte er schließlich kopfschüttelnd, und während er von Deborah abließ, fragte er: „Wie kommst du dazu, diese Maskerade zu tragen?“
    „Ich habe sie in deinem Zimmer gefunden“, sagte Deborah anklagend.
    „Ich habe sie bereits vermißt“, sagte Dorian. „Aber das beantwortet meine Frage nicht.“
    „Ich …“ Sie nahm all ihren Mut zusammen und sah ihm fest in die Augen. „Wieso bist du so überzeugt, daß nicht ich der Todesengel bin? Etwa, weil du selbst es bist?“ „Mach dich nicht lächerlich! Ich habe den wahren Mörder vor knapp einer halben Stunde zur Strecke gebracht.“
    „Wer war es?“
    „Dr. Deming.“
    „Das – kann ich nicht glauben.“
    „Und doch ist es so.“
    Deborah schwieg eine Weile, dann sagte sie: „Dorian ich muß dir etwas gestehen. Es fällt mir jetzt leichter, da ich weiß, daß du mich nicht wirklich liebst. Der Besuch, den du heute hattest, war das deine Frau?“
    „Wir sind nicht verheiratet“, antwortete Dorian. „Aber wir lieben uns.“
    „Ich liebe alle Männer“, sagte Deborah mit einem bitteren Lächeln. „Ich kann nichts dafür. Ich ertrage das
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