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0625 - Die Schrumpfkopf-Königin

0625 - Die Schrumpfkopf-Königin

Titel: 0625 - Die Schrumpfkopf-Königin
Autoren: Jason Dark
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ab. Dieses Schwingen von oben nach unten kam Sagari vor, als wollte man ihn verhöhnen. Er sah einen schwankenden Schatten.
    Es war der alte Mann, der sehr langsam zur Seite kippte und schwer aufschlug.
    Als Toter blieb er liegen.
    Jetzt gab es nur den Schrumpfkopf und Pete Sagari!
    Sagari konnte sich vorstellen, daß dieser Schädel auch ihn anfallen würde.
    Er war innerlich verkrampft, wußte genau, daß er wegmußte, nur konnte er sich nicht von der Stelle rühren.
    Der Schrumpfkopf tanzte…
    Einmal nach unten, dann wieder nach oben. Es waren zuckende Bewegungen, ein gefährliches Hin und Her, und plötzlich schwang er nach vorn, direkt auf Sagari zu.
    Er warf sich nicht zur Seite, das häßliche Gesicht vergrößerte sich vor seinen Augen, das Maul schnappte zu und verbiß sich in Sagaris Haaren. Durch die Kopfhaut fuhr der Schmerz – wie mit einem glühenden Messer gezeichnet.
    Die Zähne hielten fest, zerrten das dunkle Haar in die Höhe. Sagari unterdrückte nur mühsam einen Schrei. Der Schädel wollte ihn zurückzerren, er klammerte sich am Türrahmen fest, drückte den Kopf nach vorn und sorgte somit für einen Gegendruck.
    Einige Haarsträhnen riß der Schädel hervor. Sie blieben noch zwischen seinen Zähnen hängen, als er losließ und wieder zurückschwang. Sagari taumelte zur Seite. Daß er einen zweiten Angriff nicht überstehen würde, stand für ihn fest.
    Auch wenn der Schädel noch so schnell war, er mußte eben schneller sein und warf sich gegen die Tür, die zurückschwang und seinen Körper hinter die Theke katapultierte.
    Dort kam er auf, stieß sich den Hinterkopf, rollte sich zusammen und kam wieder hoch.
    Die Tür war noch nicht zugeschwungen. Beim Aufstehen erwischte er einen Blick in das Mordzimmer, wo der häßliche Schrumpfkopf noch niederzuckte.
    Sagari floh. Auf die Schmerzen achtete er nicht mehr. Sollte sein Kopf brennen, es war ihm egal. Er mußte nur so schnell wie möglich dieser Mordhölle entkommen.
    Stolpernd erreichte er den Ausgang. Er wühlte sich förmlich hindurch, die kalte Luft traf ihn wie ein Schwall Wasser. Der Asphalt glänzte feucht.
    Er sah die Passanten und nahm sie trotzdem kaum wahr. Seine Lippen sprachen von Mord, als er die Gasse entlanghastete und gegen eine Mülltonne fiel, die dem Druck nicht standhielt.
    Sie kippte mit Sagari zusammen um. Er fiel über die Tonne, deren Deckel aufgeklappt war, so daß sich der Inhalt auf dem Gehsteig malerisch verteilte.
    Sagari kam sich wie ein Wurm vor, als er durch den Dreck kroch.
    Speisereste klebten an seinen Händen und hinterließen auf der Kleidung einen widerlichen Schmier.
    Mühsam rappelte er sich hoch, kümmerte sich nicht um das Schimpfen der Passanten, die es aufregte, daß er die Mülltonne umgestoßen hatte.
    Die normale Welt gab es für ihn nicht mehr. Alles verschwamm zu einer schattigen Suppe. Sagari war einfach nicht in der Lage, Umrisse wahrzunehmen, in seinem Innern tobte eine Hölle, der rasende Herzschlag erinnerte an einen Motor, der ihn vorantrieb.
    Wohin?
    Er lief einfach weiter. Seine Beine bewegten sich automatisch.
    Links von ihm glitten die Hauswände vorbei. Die Gebäude standen dicht an dicht, nur manchmal getrennt durch schmale Einfahrten, kaum breiter als ein Kleinwagen.
    Aus einem dieser Löcher schoß etwas hervor. So schnell, daß Pete nicht mehr in der Lage war, auszuweichen.
    Er dachte an den Schrumpfkopf auch deshalb, weil etwas seinen Hals wie mit eisernem Griff umfaßte, nicht losließ und ihn in das graue Loch der Einfahrt hineinriß.
    Pete würgte, schlug automatisch um sich, erwischte die rauhe Hauswand, wo er sich die Knöchel der linken Hand blutig schlug.
    »Bleib ruhig, Sagari. Bleib nur ruhig, mein Junge. Dann ist alles in Ordnung!«
    Sagari sackte zusammen, als hätte man ihm das Leben aus dem Körper geraubt.
    Er wollte es nicht glauben, doch es gab keinen Zweifel. Gesprochen hatte eine Frau!
    ***
    Der Wagen fiel auf!
    Nicht wegen seiner Größe, nein, er wirkte eher kompakt, leicht bullig und trotzdem elegant. Schon von außen war ihm anzusehen, daß unter der Motorhaube eine gewaltige Kraft steckte, die nur darauf wartete, losgelassen zu werden.
    Hinzu kam die Farbe. Trotz der Regentropfen glänzte er diamantschwarz, sein Besitzer hatte ihn eben gut gepflegt.
    Und dieser Besitzer saß hinter dem Steuer. Er wartete, vor sich den Parkplatz, im Rücken die hohe Plakatwand, die mit einer bunten Reklame beklebt war.
    Der Mann war Chinese. Ihm gehörte das Fahrzeug, er
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