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0625 - Die Schrumpfkopf-Königin

0625 - Die Schrumpfkopf-Königin

Titel: 0625 - Die Schrumpfkopf-Königin
Autoren: Jason Dark
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den Flur hinein, wo er schreiend die Treppen hinablief und von zwei hochstürmenden Polizisten abgefangen wurde.
    Die Schrumpfkopf-Königin aber machte weiter. Voller Wut drehte sie sich herum. Sie hatte nicht vergessen, was mit ihren Schädeln geschehen war und wollte sich dafür rächen.
    Shao war wieder auf die Beine gekommen. Sie sah klar und wußte, daß es nun auf sie allein ankam.
    Schon lag der erste Pfeil auf der gespannten Armbrust!
    Es war ihr zudem gelungen, ein Zittern der Arme zu unterdrücken. Eiskalt bis ins Mark mußte sie sein – und schoß den Pfeil ab.
    Akido kam ihr entgegen. Mit der Brust fing sie den Pfeil auf, schrie wütend, zerrte ihn wieder hervor, als sie vom zweiten getroffen wurde.
    Shao wußte genau, daß sie hier keinen Menschen vor sich hatte.
    Auch wenn sie menschlich aussah, Akido war ein Dämon aus den finstersten Schlünden der Hölle.
    Der zweite Pfeil jagte ebenfalls in die Brust, der dritte tiefer, und Shao wechselte die Stellung.
    Sie konnte es kaum glauben, daß es ihr tatsächlich gelungen war, den Vorwärtsdrang des weiblichen Tengu zu stoppen. Das glich schon einem kleinen Wunder.
    Der vierte Pfeil lag auf.
    Akido knurrte wütend, als sie die im Körper steckenden Pfeile einfach abbrach und den nächsten in der Höhe ihres Oberschenkels spürte. Der fünfte Pfeil sollte sie ins Zentrum treffen.
    Shao legte ihn auf, spannte die Waffe, visierte sehr genau und drückte ab.
    Sie glaubte sogar, das Zischen zu hören, als er durch die Luft schnitt und sie diesmal dort erwischte, wo Shao auch die Schrumpfköpfe erledigt hatte.
    Über den Augen, mitten in die Stirn. So wuchtig, daß er am Hinterkopf wieder hervortrat.
    War das das Ende?
    Nicht nur Shao und Suko bekamen es mit, auch Tanner und ich, denn mit gezogenen Waffen stürmten wir in diesem Moment in das Zimmer. Fragen lagen mir genügend auf der Zunge, ich schob sie zurück und hörte das furchtbare Heulen aus dem Maul der menschlich aussehenden Bestie.
    Sie drehte sich auf der Stelle. Im Kopf befand sich das Zentrum, und Shao hatte es durch den Treffer zerstört.
    Beide Arme hob der weibliche Tengu an. Die Hände zu Fäusten geballt, trommelte er gegen sich, krümmte dann die Finger und tat etwas, das ich noch nie gesehen hatte.
    Er brachte sich selbst um!
    Ich möchte auf eine Beschreibung verzichten. Nur soviel sei gesagt, Akido nahm wirklich nur ihre Hände und keine andere Waffe.
    Zwei Minuten später war alles vorbei. Selbst Tanner war so geschockt, daß er seinen Hut abgenommen hatte und uns das graue Haar auf seinem Kopf präsentierte.
    »Mein Gott«, sagte er nur, »mein Gott…«
    ***
    Uns war nichts passiert, wir hatten uns relativ gut erholt, nur Suko würde einige blaue Flecken bekommen, was er allerdings verkraften konnte.
    Wir hatten die Reste des Tengu mit einer Decke verborgen, hockten zusammen, starrten uns an, hörten von Shao und Suko die Geschichte, wobei ich meine Erlebnisse anschließend zum Besten gab und Tanner mit Sir James telefonierte, um Entwarnung zu geben.
    »Und was ist nun ein Tengu?« fragte ich.
    Suko nickte seiner Partnerin zu. »Sag du es, Shao.«
    »Ich mache es kurz, John. Ein Tengu ist die übernatürliche Reinkarnation eines Shinto-Mönchs, der sich in seinem Leben dem Bösen verschrieben hat. Als Tengu ist er also doppelt schlecht. Er ist zudem der schrecklichste aller japanischen Dämonen, denn er kennt den Himmel ebensogut wie die Hölle. Und er ist, das muß ich euch leider sagen, so gut wie unbesiegbar.«
    »Ja«, flüsterte ich, »das haben wir erlebt.«
    »Akido war ein weiblicher Tengu…«
    »Aber kein Mönch, Shao.«
    »Ja, du hast recht. Sie war allerdings während ihres Lebens so grausam, daß man ihr die Ehre gegeben hat, ein Tengu werden zu können. Betet und hofft, daß sich die anderen zurückhalten, sonst sieht es für diese Welt böse aus. Ihr habt ja erlebt, daß sie sogar versuchen, die Technik zu übernehmen. Ich empfinde das als ein böses Omen und bin ganz sicher, daß sie es auch weiterhin versuchen werden.«
    »Dann müßtest du uns warnen, Shao.«
    »Wenn das mal immer so ginge.« Sie griff nach Sukos Hand und zog ihren Freund hoch. Gemeinsam verließen sie das Zimmer.
    »Wo gehen die denn hin?« fragte Tanner.
    »Wo bist du denn früher hingegangen, wenn du mit deiner Freundin allein sein wolltest?«
    Tanner setzte den Filz wieder auf und grinste. »Das weiß ich nicht mehr. Es ist doch schon zu lange her…«
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 624 »Der
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