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0625 - Die Schrumpfkopf-Königin

0625 - Die Schrumpfkopf-Königin

Titel: 0625 - Die Schrumpfkopf-Königin
Autoren: Jason Dark
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fahren, oder soll ich?«
    »Mach du es.«
    »Wohin?«
    »Nach Belgravia.«
    Als wir anrollten, sagte Tanner, wobei sein Gesicht steinern blieb:
    »Einer meiner Leute ist tot. Der andere lebt noch, nur ist es fraglich, ob er durchkommen wird. Jetzt weißt du, daß ich ein besonderes Interesse daran habe, diese Person zu stellen.«
    »Falls sie sich stellen läßt.«
    Tanner gab Gas. Ich wurde gegen die Rückenlehne gedrückt. »Genau das ist unser Problem, John…«
    ***
    »Sehr englisch für einen Japaner«, meinte Shao und schaute sich um, als Suko den BMW anhielt.
    »Meinst du das Haus?«
    »Richtig.«
    »Er wird eben gut verdienen.«
    Shao stieg aus. »Das sehe ich auch so.« Sie reckte sich. Der Wind blies kalt in den Vorgarten hinein. Es roch nach Schnee. Bestimmt würden am Abend die ersten Flocken fallen, ohne daß sie lange liegenblieben, dafür war der Boden zu warm.
    Allein an der Haustür erkannten sie, daß dieses Gebäude zwar seine alten Mauern behalten, im Innern aber völlig neu gestaltet worden sein mußte.
    Die Tür paßte nicht dazu. Sie mußte von einem modernen Designer stammen.
    Suko ging als erster auf sie zu. Weiß lackierter Stahl, dazwischen dickes Glas und leicht getönt. Klingelbrett, Gegensprechanlage, das war vorhanden und eine junge Frau, die das Haus verließ, sich erschreckte, als sie die beiden sah.
    »Wo wollen Sie denn hin?«
    »Zu Mr. Sagari«, antwortete Shao.
    »Ach, der ist auch Japaner. Oder zur Hälfte. Erste Etage.« Daß Suko und Shao Chinesen waren, hatte sie so schnell nicht feststellen können.
    Die Frau knotete ihr Kopftuch unter dem Kinn fester zusammen und ging mit langen Schritten durch den breiten Vorgarten.
    Suko lächelte. »Das war gut. Erste Etage also. Auf den Lift können wir verzichten.«
    Sie nahmen die Treppe und gingen über breite Marmorstufen, die so sauber waren, daß sie sich darin fast spiegeln konnten. Sogar an den Flurwänden hingen Bilder moderner Künstler. Die Lithographien waren in sanften Pastelltönen gehalten.
    »Hier gefällt es mir«, sagte Shao.
    »Klar, mußt du nur bezahlen können.«
    Sie hob die Schultern. »Noch habe ich eine Aufgabe zu erfüllen, die hoffentlich irgendwann beendet sein wird.«
    Suko schwieg dazu. Was zu dem Thema gesagt werden mußte, hatte er schon ausgesprochen. Alles andere wollte er zunächst einmal hintenanstellen.
    Shao blieb vor der Tür stehen und starrte auf das Schild mit dem Namen Sagari.
    »Hast du was?« fragte Suko.
    Sie nickte bedächtig. »Ja, ich habe etwas. Da paßt mir einiges nicht.«
    »Was, zum Beispiel?«
    »Es ist ein Gefühl, Suko, ein Gefühl der Gefahr, von etwas Fremden, das bei uns lauert.«
    »Genauer!«
    Shao hob die Schultern. »Das kann ich dir beim besten Willen nicht sagen. Es ist einfach vorhanden, verstehst du? Ich kann es dir nicht noch genauer erklären…«
    »Eine Richtung?«
    Sie deutete auf die Tür. »Suko, da stimmt etwas nicht. Hinter der Tür liegt die Wohnung, und ich habe den Eindruck, als hätte sich dort jemand eingenistet.«
    »Sagari…«
    »Auch.«
    Suko gab keinen Kommentar. Er wollte schellen, aber Shao hielt seine Hand fest. »Bitte nicht, wir sollten ihn nicht warnen und müssen versuchen, heimlich in die Wohnung einzudringen.«
    »Verstehe.« Er griff in die Tasche und holte ein schmales Etui hervor. In ihm lagen gewisse Werkzeuge, bei deren Anblick ein Einbrecher glänzende Augen bekommen hätte. Zum Glück befanden sie sich im Besitz des Inspektors.
    Suko besah sich das Schloß. Normal war es nicht, aber auch nicht unknackbar.
    Er legte noch ein Ohr gegen die Tür, trat wieder zurück und meldete, daß nichts zu hören war.
    »Dann versuch es.« Shao hatte geflüstert. Trotzdem war zu hören, daß sie unter einer nicht geringen Spannung stand.
    Während sich Suko vorsichtig am Schloß zu schaffen machte, schleuderte Shao ihren umhangähnlichen Mantel zurück und ließ ihn zusammengefaltet auf dem Boden liegen.
    Sie trug die Armbrust jetzt offen und auch den Köcher, aus dem die Schäfte der Pfeile ragten. Suko hatte es nicht mitbekommen, er war zu sehr mit dem Schloß beschäftigt, das ihm mehr Ärger bereitete, als er gedacht hatte.
    Minuten verrannen. Aus der Wohnung hörten sie keinen Laut.
    Möglicherweise war Sagari gar nicht da.
    Dann atmete Suko auf, denn er hatte das leise Schnacken vernommen, als die Zunge zurückschwang. Er richtete sich auf und hielt den Türknauf dabei fest.
    »Hast du noch immer dieses Gefühl?«
    »Sicher.«
    »Auch
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