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0625 - Die Schrumpfkopf-Königin

0625 - Die Schrumpfkopf-Königin

Titel: 0625 - Die Schrumpfkopf-Königin
Autoren: Jason Dark
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im Augenblick.«
    Akido lachte leise. »Ich weiß, es ist gefährlich und auch nicht einfach, aber wir müssen uns eben an gewisse Dinge gewöhnen, mein Lieber. Daran führt kein Weg vorbei.«
    Er senkte den Blick, hob die Schultern und deutete ein Nicken an.
    »Ich werde es zumindest versuchen.«
    Akido packte wieder hart zu. »Versuchen reicht nicht aus, Pete. Du wirst es machen.«
    »Aber es kann etwas schiefgehen. Ein Hacker zu sein, ist nicht einfach, das…«
    »Weiß ich alles, Pete. Nur bin ich es gewohnt, daß nichts schiefgeht. Kapiert?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    Sie ließ ihn los. Langsam rutschte ihre Hand an seinem Körper herab. »Ich werde wieder mit dir in Verbindung treten, wenn es soweit ist, Sagari. Aus der Kontrolle entlasse ich dich nicht, glaub mir.«
    Er senkte den Kopf. Sagari war völlig von der Rolle. In seinem Gehirn tobten die Gedanken, und er bekam sie nicht unter Kontrolle.
    Logisches Denken gehörte zu seinem Job. Was er jedoch in der letzten Zeit erlebt hatte, konnte mit dem Wort Logik nicht mehr umschrieben werden. Das war der reine Wahnsinn.
    »Du wirst gehorchen, Pete?«
    »Bestimmt!« antwortete er mit tonloser Stimme und hörte Akido wieder leise lachen.
    »Das freut mich…«
    Sagari schaute auf seine Schuhspitzen. Als er den Blick wieder hob, war die Frau verschwunden.
    Einfach weg. Untergetaucht wie ein Schatten in der Nacht, und Sagari stand da wie ein begossener Pudel. Einige Male wischte er über seine Augen, ohne die Bewegung richtig wahrzunehmen.
    Mit unsicheren Schritten verließ er die Gasse und fragte sich, ob er geträumt hatte. Auf dem Gehsteig blieb er stehen. Akido war längst verschwunden. Die in der Nähe vorbeigehenden Passanten schauten ihn skeptisch an. Wahrscheinlich fiel auch ihnen seine Blässe auf.
    Das Wimmern der Polizeisirenen klang überlaut. Die Wagen rasten in die Straße hinein und stoppten vor dem Geschäft des alten Hatiyama. Da wußte Sagari, daß er nicht geträumt hatte. Der Tote mußte gefunden worden sein. Pete ging weg. Er hatte Mühe, normal zu laufen und nicht durch ein hastiges Rennen die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich zu lenken. Trotz der kalten Luft lag der Schweiß wie eine Schicht auf seiner Stirn. Es war die Angst, die in ihm steckte…
    ***
    Zuerst hatte mein Patenkind, Johnny Conolly, nichts gesagt und auch nicht reagiert. Er hatte nur zwischen seinen Eltern gesessen und mich angeschaut, nachdem ich mit meinem Bericht fertig war.
    Dieser Blick war mir verdammt tief unter die Haut gefahren. Wie eine Speerspitze war er mir in die Seele gedrungen und hatte sie regelrecht aufgerissen, eine Wunde geschlagen, die nur schwer heilen würde. Es war nicht einfach für mich gewesen, ihn anzuschauen, ich hatte den Schweiß auf meinem Rücken gespürt und mich wer weiß wohin gewünscht. Schließlich war ich es, der den Blick senkte.
    »Jetzt weißt du alles, Johnny!«
    Der Junge nickte nur. »Ja«, sagte er dann, »jetzt weiß ich, daß es Nadine nicht mehr gibt.«
    Dieser eine Satz traf mich bitter. Im Prinzip hatte Johnny recht. Es gab sie nicht mehr, dafür gab es mich wieder völlig normal. Ich hatte mein altes Aussehen zurückerhalten und auch mein richtiges Alter wiederbekommen. Ich lief nicht mehr als alter Mensch durch die Gegend und fühlte mich körperlich wieder fit.
    Seelisch nicht. Vorwürfe quälten mich trotz allem. Mein Alter und Aussehen hatte ich nur deshalb zurückerhalten, weil sich die Wölfin Nadine geopfert hatte. Sie war an meiner Stelle in das Maul des Riesen Brân hineingestiegen und hatte von dort aus den Weg nach Avalon gefunden. Auch ich war auf der geheimnisvollen Nebelinsel gewesen und hatte, zusammen mit Kara, den Zauberkessel durchwandert, aber ich war als alter Mensch auf die Insel gelangt und hatte sie auch ebenso verlassen. Da war einiges schiefgelaufen. [1]
    Bis sich Nadine für mich geopfert hatte. Wenigstens sah es so aus.
    Sie war nach Avalon gegangen, allerdings nicht ohne Hintergedanken, denn es gab einen Schleier der Hoffnung. Durch die Magie der Insel war es unter Umständen möglich, daß Nadine ihre alte Gestalt zurückbekam und vielleicht als Mensch zurückkehrte.
    Davon hatte Johnny allerdings nichts. Für ihn war die Wölfin bisher die große Beschützerin gewesen. Dazu der beste und treueste Freund, den man sich vorstellen konnte.
    Bill hatte Bescheid gewußt und alles mitbekommen. Ebenso wie mein Freund Suko. Ich aber hatte es mir nicht nehmen lassen, Johnny alles persönlich zu
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