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0625 - Die Schrumpfkopf-Königin

0625 - Die Schrumpfkopf-Königin

Titel: 0625 - Die Schrumpfkopf-Königin
Autoren: Jason Dark
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zurechtfinden können.«
    »Mein Gott, er wird auch älter. Ich rechne damit, sollte der Fall tatsächlich eintreten, daß beide gute Freunde werden. Aber das ist Zukunftsmusik.«
    Bill leerte sein Glas. »Hast du eigentlich schon darüber nachgedacht, mit Nadine Kontakt aufzunehmen? Ich meine, hast du dir Gedanken über gewisse Möglichkeiten gemacht?«
    »In der Tat.«
    »Und?«
    Mein Lächeln fiel schmal aus. »Es tut mir echt leid, aber ich habe keine Lösung gefunden. Das ist alles ein harter Schlag ins Wasser gewesen, sorry.«
    »Kannst du das genauer erklären?«
    »Sicher. Mein Kreuz schaffte es nicht, selbst der Gral spielt nicht richtig mit. Die einzige Möglichkeit ist der Trank des Vergessens. Den aber hält der Spuk unter Kontrolle. Nur in der Ausnahme hat er Kara einen Tropfen davon überlassen. Einen Tropfen Ewigkeit hat sie bekommen, um mich aus Avalon wegzuholen. Noch einmal wird der Spuk es nicht hergeben. Wenn doch, wer sagt mir denn, daß wir die Reise nicht umsonst gemacht haben? Vielleicht denkt Nadine ganz anders darüber. Avalon ist eine wunderschöne Insel. Sie ist ein herrliches Eiland. Ich habe König Artus verstehen können, daß er sich nach Avalon zurückgezogen hat, um auf der Insel zu sterben und gleichzeitig wieder das Leben zu bekommen.«
    »Wunschgedanken, John?«
    »Nein, Bill. Ich habe die Insel erlebt. Sie ist…«
    Das Klingeln des Telefons unterbrach meine Antwort. Sheila stand am nächsten, hob ab, begrüßte Sir James Powell und reichte mir den Hörer hin. »Der Chef.«
    »Danke.« Ich räusperte mich und fragte: »Was gibt es, Sir?«
    »Da Suko nicht greifbar ist, müssen Sie ran, John. Es tut mir leid, aber da ist eine Sache passiert, die sollten Sie sich einmal genauer anschauen.«
    »Was und wo?«
    »Ein toter Japaner. Der Mann war alt und ist auf ungewöhnliche Art und Weise ums Leben gekommen. Fahren Sie hin. Der Arzt der Mordkommission wird noch anwesend sein.«
    »Wer leitet die Untersuchung?«
    »Chiefinspektor Tanner.«
    »Auch das noch.«
    »Nicht zufrieden?«
    »Mehr als das, Sir.«
    »Ich höre dann von Ihnen.«
    Mit einem bedauernden Achselzucken drehte ich mich nach dem Auflegen zu den Conollys um. »Ihr habt es selbst gehört, ich muß weg. Ein Mordfall in Soho!«
    Bill war mißtrauisch. »Nur ein einfacher Mord, John?«
    »Das wird sich herausstellen.« Ich ging auf Sheila zu. Ihr Mund zuckte. Sie hatte Mühe, sich zu beherrschen. »Es tut mir leid, Sheila, wirklich. Aber ich…«
    »Schon gut, John. Niemand wird dir einen Vorwurf machen. Versuche auch du, es zu verdrängen.«
    »Mal sehen.«
    Bill brachte mich noch zur Tür. Ich hörte Sheila noch weinen und ballte vor Zorn die Hände. »Bill, das ist eine verdammte Scheiße, ist das. Ich weiß auch nicht, wie ich da wieder rauskommen soll.«
    »Hattest du eine andere Wahl?«
    »Keine Ahnung.«
    »Fahr vorsichtig, John«, sagte mein Freund, als ich in den Rover stieg. »Zu viele Gedanken sind oft schlecht und beeinträchtigen die Reaktion, alter Junge.«
    »Wem sagst du das.« Ich ließ den Motor an. Bill schlug noch auf das Dach, dann rollte ich in Richtung Tor.
    Über meine Gedanken möchte ich lieber nicht schreiben…
    ***
    Chiefinspektor Tanner, ein alter Freund und Spezie, hockte auf einer Kiste. Wie immer trug er seinen speckigen Filz und hatte den Hut in den Nacken geschoben.
    »Da bist du ja, John.«
    Ich reichte ihm die Hand. »Wo liegt der Tote?«
    Tanner deutete über die alte Theke hinweg. »In einem hinteren Raum. Der Mann ist sehr alt gewesen, fast ein Greis.«
    Bei diesem Satz rann mir ein Schauer über das Gesicht, weil ich daran dachte, daß auch ich vor kurzem stark gealtert war.
    Tanner bemerkte es. »Ist was?«
    »Nein, nichts.«
    Die Tür stand offen. Ich drückte mich an einem der beiden Standscheinwerfer vorbei, die mit ihren Lichtlanzen direkt auf den am Boden liegenden Mann zielten. Der Anblick war furchtbar. Es sah so aus, als hätte der Tote keine Kehle mehr.
    »Was sagst du?« fragte Tanner.
    Ich schluckte. »Es… es ist nicht einfach.«
    »Das meine ich auch, John.«
    Aus dem Hintergrund löste sich der Arzt. Unter seinem weißen Kittel trug er eine dicke Strickjacke. Er und Tanner arbeiteten schon lange zusammen, auf die Resultate des Docs konnte man sich hundertprozentig verlassen.
    »Was meinen Sie, Sinclair?«
    Ich hob die Schultern. »Sorry, Doc, ich bin nur ein Laie.«
    »Schauen Sie sich die Wunde genau an. Ich will Ihren Kommentar hören.« Sein Faltengesicht zeigte ein
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