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0625 - Die Schrumpfkopf-Königin

0625 - Die Schrumpfkopf-Königin

Titel: 0625 - Die Schrumpfkopf-Königin
Autoren: Jason Dark
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wundere mich nur über das V-förmige Zeichen auf der Stirn, das etwas dunkler ist. Wenn du dich schräg hinstellst, kannst du es sehen.«
    Das tat Tanner und bückte sich dabei. »Ja, stimmt. Ist schon komisch.« Er schob die Unterlippe vor. »Wie auch die gesamte Maske, die kann einem Furcht einflößen.«
    »Man müßte einen Experten fragen.«
    »Dann kennst du dich auch nicht aus?«
    »Nicht besonders. Ich kann nur raten.«
    »Mach doch mal.«
    »Nimm mich nicht beim Wort Tanner. Die Maske könnte der Abdruck des Gesichts eines Shinto-Mönches sein.«
    »Wunderbar. Fehlt nur das V-förmige Zeichen. Welche Erklärung hast du dafür?«
    »Keine.«
    Tanner winkte ab. »Du warst auch schon besser, John.«
    »Vielleicht. Jedenfalls ist sie kein Beweis dafür, daß sie auch mit dem Tod des Mannes in einem unmittelbaren Zusammenhang steht. Das kannst du erst mal streichen.«
    »Wie geht es weiter?«
    »Du mußt den Besucher oder Kunden finden und im Dunstkreis des Toten nachforschen.«
    »Darf ich fragen, was du machst?«
    »Klar. Ich werde versuchen, Suko aufzutreiben. Wenn mich nicht alles täuscht, muß er mehr über die Maske wissen. Er wird bestimmt über deren Herkunft informiert sein.«
    »Ruf ihn an.«
    »Ich könnte höchstens trommeln, er ist unterwegs.«
    Tanner lachte röhrend. »Ohne seinen Schatten? Das ist wirklich ein Ding, John.«
    »Tja, wir sind zwar warm und brüderlich, doch warme Brüder sind wir nicht.«
    »Das hast du gesagt.«
    In der Nähe des Toten wurden wir wieder ernst. Zwei Männer hievten ihn in eine Wanne und schlossen den Deckel. Dann transportierten sie ihn nach draußen.
    Tanner stand neben mir. »Wenn ich daran denke, daß jemand herumläuft, der anderen die Kehle durchbeißt, wird mir ganz anders. Wie denkst du darüber, John?«
    »Ähnlich.«
    »Auch wenn wir ein Phantombild hätten, würde es nicht reichen, weil eben die Japaner für uns Europäer alle gleich aussehen. Jedenfalls bleiben wir in Verbindung.«
    »Das versteht sich.«
    Ich verabschiedete mich von Tanner und dem Doc. Vor dem Geschäft blieb ich nachdenklich stehen. Wir befanden uns hier in einer Gegend, die hauptsächlich von Japanern bewohnt wurde. Sie gehörten allerdings nicht zur gut verdienenden Schicht. Waren jedoch keine Sozialhilfeempfänger.
    Was geschehen war, hatte sich herumgesprochen. Neugierige Gesichter schauten mich an. Die Menschen standen in der Nähe herum, als gäbe es etwas Bestimmtes zu erwerben.
    Fragen stellte mir keiner.
    Ich ging ein paar Schritte weiter, wo ich meinen Wagen abgestellt hatte. Einen noch jungen Burschen sprach ich an, ob er etwas gesehen hatte. Als Erwiderung erntete ich nur ein Lächeln und wußte nicht einmal, wie es gemeint war. Zumindest hintergründig. Ich konnte mir auch vorstellen, daß keiner den Mund aufmachte. Diese Menschen hielten zusammen, sie waren eine verschworene Gemeinschaft.
    Ich schloß die Fahrertür auf und wollte mich in den Rover falten, als ich den Schrei hörte.
    Hoch, spitz und grell.
    So schrie nur eine Person, die schreckliche Furcht hatte.
    Wie ein Revolverschuß knallte es, als ich die Wagentür wieder ins Schloß hämmerte.
    Dann sprintete ich los. Mit gewaltigen Sätzen hetzte ich über die Straße, denn der Schrei war nicht in einem der Häuser aufgeklungen. Sein Echo war durch die Einfahrt geklungen.
    Sehr schmal öffnete sie sich zwischen zwei Häusern. Ich hetzte hindurch, hörte die Schreie auch weiterhin, stieß mir an den Wänden die Schultern, kam aber weiter und landete in einem Hof, der von den Rückseiten der Häuser umfriedet wurde, die allesamt Anbauten aufwiesen.
    Wie krumm und verschachtelt sie waren, interessierte mich im Augenblick nicht, ich hatte nur Augen für die Frau in der roten Lederjacke, die dabei war, einen Schäferhund mit beiden Händen zu zerreißen…
    ***
    Neben ihr stand der etwa vierzehnjährige Junge und schrie. Die Szene war für ihn furchtbar. Vielleicht war es auch sein Hund, das alles kümmerte mich nicht, die Frau war wichtig.
    Und sie schaffte das Unmögliche!
    Blut stürzte aus den beiden Körperhälften als Schwall zu Boden.
    Zum Glück war das Tier schon tot gewesen, aber sie schleuderte eine Hälfte auf mich zu, die, mit der Schnauze nach vorn, mir entgegenflog. War diese Frau auch in der Lage, die Kehle eines Menschen durchzubeißen?
    Der Junge schrie nicht mehr. Er lief weg, das war gut so, denn ich konnte mich um die Person kümmern.
    Sie schleuderte auch die andere Hälfte. Die erste war an mir
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