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0625 - Die Schrumpfkopf-Königin

0625 - Die Schrumpfkopf-Königin

Titel: 0625 - Die Schrumpfkopf-Königin
Autoren: Jason Dark
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gehst, wirst du hier in London zahlreichen Japanerinnen begegnen. Jede von ihnen kann die Schrumpfkopf-Königin sein. Sie kann die Maske einer jungen oder einer alten Frau annehmen. Das weiß ich leider nicht. Und sie wird einen Teufel tun und mich verraten.«
    »Aber eine Spur haben wir«, erklärte Suko.
    »Welche?«
    »Wenn sie nach London gekommen ist, wird sie sich kaum um Europäer kümmern. Deshalb sollten wir unsere Fühler in Richtung Japan ausstrecken. Es ist doch möglich, daß sie bei ihren Landsleuten anfangen wird, neue Diener zu sammeln.«
    »Daran habe ich auch gedacht. Wo gibt es denn die Kolonie der Japaner?«
    »Das ist schwer. Hier in Soho natürlich. Aber die Japaner sind eigentlich über die ganze Stadt verteilt. Denk nur daran, daß es zahlreiche Niederlassungen bekannter Firmen gibt. Die Japaner sind immer im Rennen, die mischen mit auf vielen Märkten. Kann es sein, daß sie dort Einfluß nehmen will?«
    Shao sah nachdenklich aus. »Das ist möglich«, gab sie zu. »Ich denke nun daran, daß auch in den Firmen das moderne Management konform geht mit den alten Traditionen. Und ich glaube kaum, daß man uns Auskunft geben wird, wenn wir anfangen, entsprechende Fragen zu stellen. Wir müssen unsere Nachforschungen vorsichtig beginnen.«
    »Was schlägst du vor?«
    »Ich dachte an eine Art von Überwachung. Laß uns dort hingehen, wo die meisten Japaner zu finden sind. Es gibt diese Art von Kolonien, Suko. Da müssen wir den Hebel ansetzen.«
    »Okay. Und bei wem?«
    »Ich weiß einen Namen. Takita Ogu.«
    »Den kenne ich nicht.«
    Shao lächelte. »Du wirst ihn kennenlernen.«
    »Wann?«
    Sie legte ihm eine Hand auf die Schultern. »Sofort, Suko. Fahr los…«
    ***
    Die Finger ließen Pete Sagari nicht los. Sie waren kräftig wie die eines Karatekämpfers, obwohl sie einer weiblichen Person gehörten.
    Und diese Person schleuderte Sagari herum, bis er mit dem Rücken gegen eine Mauer prallte.
    Er hatte den Eindruck, einen Traum zu erleben und bekam die weiteren Vorgänge nur schemenhaft mit. Von oben her sickerte in die Lücke zwischen den beiden Häusern ein nur schwacher Lichtschein, in dem die Umrisse sowieso diffus erschienen.
    Die Frau hielt Sagari fest. Er bekam erst jetzt die Gelegenheit, sie genau anzusehen und war vom Aussehen dieser Person ziemlich überrascht.
    Eine Spange spaltete die Frisur in zwei Hälften. Wie ein Halbkreis aus Blut schimmerte der Reif, und eine ebensolche Farbe besaß auch die dreiviertellange Lederjacke. Darunter trug die Frau eine schwarze Hose.
    Sagari konzentrierte sich auf das Gesicht. Durch den Haarschnitt wurde nichts von seiner Breite genommen. Es wirkte beim ersten Hinsehen ziemlich plump. Die Nase sah etwas zu dick aus, paßte sich allerdings den Lippen an und auch der hohen Stirn unter dem dunklen Haaransatz. Ihre Haut war großporig und rauh wie die eines Mannes.
    Dennoch besaß diese Person einen gewissen Reiz, der auf Männer sicherlich nicht wirkungslos blieb. Man konnte sie mit einem ungezügelten Raubtier vergleichen. Dieser Ausdruck traf besonders auf die Farbe der Augen zu.
    Dunkel und grün schillerten sie. Grün in der Pupillenmitte, das Dunkle darum verteilt, zu vergleichen mit einem hellgrauen Schatten.
    Sagari holte tief Luft. Er zwinkerte mit den Augen, atmete laut durch den offenen Mund und traute sich nicht, die ersten Fragen zu stellen. Die rechte Hand der Frau hatte sich in die Kleidung des Mannes unterhalb des Kinns gedreht, gleichzeitig übte sie Druck aus und preßte ihn gegen die Wand.
    »Kapiert?« fragte sie.
    Sagari schüttelte den Kopf.
    »Du mußt doch gesehen haben, wie er starb.«
    »Hatiyama?«
    »Den meine ich.«
    »Es… es waren die Köpfe.«
    Die Frau lachte ihm ins Gesicht. »Ja, es waren die Köpfe. Schrumpfköpfe, um genau zu sein. Ich hoffe, du hast sie dir genau angesehen, mein Lieber.«
    Sagari deutete ein Kopfschütteln an. Für ihn war die Lage kaum zu begreifen. In seinen Adern floß kein Blut mehr, dafür Eiswasser, und er spürte den Druck einer unsichtbaren Faust im Magen, die ihm die Luft rauben wollten.
    »Er zerbeißt dir die Kehle, wenn er will und wenn er den entsprechenden Auftrag bekommen hat. Und er ist plötzlich da, ohne Vorwarnung. Er jagt aus dem Unsichtbaren hervor in diese Welt wie ein tödlicher Gruß.«
    Er hatte zugehört, doch er hatte nichts begriffen. An den killenden Schrumpfkopf konnte er sich noch erinnern. Sie mußten auf einer Ebene liegen, zu der er keinen Durchblick hatte.
    Die
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