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0624 - Die Tränen der Baba Yaga

0624 - Die Tränen der Baba Yaga

Titel: 0624 - Die Tränen der Baba Yaga
Autoren: Werner Kurt Giesa
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jetzt an.
    »Warum hast du das getan, mein Bester?« fragte er spöttisch. »Seit wann kümmern dich die Lebenden? Ich hätte eher erwartet, daß du einen von ihnen zu deinem Begleiter machst.«
    »Es war etwas, das ich nach langer Zeit wieder einmal tun wollte«, entgegnete der Lachende und jonglierte weiter mit seinem Herzen, dabei aber seinen unerwünschten Gesprächspartner sorgsam beobachtend. Der hatte es schon einmal geschafft, mit der Kraft seiner Magie das Herz zu ergreifen. Damit hatte er den Lachenden Tod gezwungen, ihn nicht als Begleiter zu erwählen…
    »Du bist ein Narr«, sagte Sid Amos. »Du hast aus zwei hartherzigen Ungeheuern wieder fühlende Menschen gemacht, aber werden sie es dir danken? Sie magst du bekehrt haben, aber an ihrer Stelle werden andere dieses Land verhökern.«
    »Es geht mir nicht um dieses Land«, sagte der Lachende Tod. »Es geht mir darum, zu tun, was ich tun will.«
    »Als Lügner warst du noch nie gut«, stellte Sid Amos spöttisch fest. »Du wanderst durch die Zeit wie Ahasver, aber du kannst den Lauf der Welt niemals ändern.«
    »Vielleicht will ich das auch gar nicht. Vielleicht kann das niemand von uns. Auch du nicht, Asmodis. Oder bewirkst du etwas dadurch, daß du nun kein Fürst der Finsternis mehr bist?«
    »Da fragst du den Falschen«, erwiderte Amos.
    »Aber du bist nicht hier, um mir das zu sagen«, behauptete der Lachende Tod. »Woher weißt du überhaupt, daß ich nun frei bin?«
    Sid Amos lächelte. »Vieles weiß ich, was anderen verborgen bleibt, alter Mann. Vergiß nie, wer und was ich einst war und heute noch bin.«
    »Und bist du nun gekommen, um herauszufinden, was ich tun will?«
    »Ich bin gekommen, um dich um deine Hilfe zu bitten«, sagte Amos.
    Der Tod lachte nicht mehr. Ein Streifen fauligen Fleisches an seiner Stirn ermöglichte es ihm, verwundert eine Augenbraue zu heben.
    »Du bittest? Der mächtige Asmodis bittet? Mich? Um meine Hilfe? So kenne ich dich ja gar nicht! Ich entsinne mich, daß du früher nicht gebeten, sondern befohlen hast.«
    »Ich bitte nicht für mich. Sondern für einen Freund.«
    Der Lachende Tod reckte sich und legte den Kopf schräg. »Seit wann hat Asmodis Freunde?«
    »Er hat sie, mein Freund. Mehr vielleicht und bessere, als du dir vorstellen kannst.«
    »Und wer ist dieser Freund, dem ich helfén soll?«
    »Professor Zamorra.«
    »Vergiß es.«
    ***
    Fricor starrte die beiden Gläser an, in denen jetzt Steine anstelle der Herzen lagen. Jemand hatte sie zurückgetauscht! Aber wer war dazu in der Lage?
    Nur Fricor selbst konnte es! Und nur einmal in seinem Leben hatte er bisher einem Rücktausch zugestimmt !
    Damals, vor einer Zeit, die Ewigkeiten zurückzuliegen schien. Im Schwarzwald, wo der Kohlenmunk-Peter, jener lausige junge Narr, ihn zu dem Rücktausch regelrecht gezwungen hatte, nachdem er zunächst von den Vorteilen profitiert hatte, die ihm das kalte Herz aus Stein verschaffte, das Fricor ihm gewährt hatte. Aber dann war er so verrückt gewesen, lieber wieder über seine menschlichen Gefühle verfügen zu wollen…
    Verstehe einer diese lächerlichen, erbärmlichen Menschen mit ihren befremdlichen, kindischen Wünschen! Nie sind sie zufrieden, wollen stets das, was sie gerade nicht haben können… und wenn sie es haben, steht ihnen der Sinn schon wieder nach anderem Unerreichbaren!
    Und sind vielleicht gerade deshalb meistens so berechenbar und beherrschbar…
    Fricor schüttelte den Kopf.
    Diesmal war es anders. Diesmal war er nicht gezwungen worden, selbst den Rücktausch vorzunehmen, sondern ein anderer hatte es einfach getan, aus der Ferne.
    Wer besaß eine solche Macht?
    Fricor grübelte.
    Er kannte nur einen, der außer ihm noch etwas mit Herzen zu tun hatte. Allerdings mit seinem eigenen…
    Von diesem Moment an wußte Fricor, mit wem er es zu tun hatte.
    Mit seinem alten Feind, dem Lachenden Tod von Barle-Duc!
    ***
    Sid Amos hieb dem Lachenden Tod die Hand auf die Schulter. Etwas knirschte. Der Lachende fing sein Herz auf, verschloß es in der Hand und sah Amos strafend an.
    »Du hast dir einen Feind geschaffen«, sagte der Ex-Teufel.
    »Etwa dich, weil ich deinem Freund Zamorra nicht helfen will?«
    »Du redest schon wieder Unsinn«, brummte Sid Amos. »Ich meine den alten Knaben, der Herzen sammelt. Meinst du, der findet gut, was du eben getan hast?«
    »Es interessiert mich nicht, wie jener darüber denkt.«
    »Aber vielleicht interessiert dich Zamorras Problem.«
    »Nein.«
    »Es ist ebenfalls
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