Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0624 - Die Tränen der Baba Yaga

0624 - Die Tränen der Baba Yaga

Titel: 0624 - Die Tränen der Baba Yaga
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
befunden hatte, gab es ihn nicht mehr.
    Unmittelbar vor den beiden Männern tauchte er aus dem Nichts wieder auf und hatte sich den Sitz des eigenartigen Fortbewegungsmittels ausgesucht, um sich ihnen zu zeigen. Daß ihm dieses Vehikel in seiner Konstruktion völlig fremd war, spielte für ihn keine Rolle. Er wußte, daß er in Barle-Duc sehr lange gebannt gewesen war und daß sich in dieser Zeitspanne bei den Menschen viel geändert hatte. Einen Teil davon hatte er gesehen, nachdem Stygia ihn befreite und bevor die Druidin ihn wieder gefangensetzte - oder zumindest geglaubt hatte, das getan zu haben…
    Er ignorierte das Erschrecken der beiden, und ehe sie Zeit fanden, auf sein Erscheinen zu reagieren, deutete er nacheinander mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf sie.
    »Herz aus Stein - habt ihr gehabt…«
    Im nächsten Moment gab es ihn in dem seltsamen Vehikel nicht mehr. Wieder hatte er seinen Standort abrupt geändert, und aus der Ferne beobachtete er die Menschen, die jetzt ziemlich verwirrt sein mußten.
    Ihre Verwirrung genoß er. Er fühlte sich zufrieden, und als er wieder mit seinem Herzen jonglierte, warf er es kraftvoller und höher als zuvor, und er lachte laut. Er lachte, weil er immer noch in der Lage war, Freude zu empfinden!
    Er lachte so lange, bis Asmodis zu ihm kam!
    ***
    »Verdammt, was war das?« stieß Kenneth MacCauly hervor »Hast du das gesehen, Brent?«
    Mahoney schluckte. »Dieses… dieses Skelett?« keuchte er, zögernd. Aber MacCaulys Nicken bestätigte ihm, daß er keiner Halluzination erlegen war.
    »Du hast es also auch gesehen«, murmelte MacCauly erschüttert. »Aber… aber, was zum Teufel, war das? So etwas gibt es doch gar nicht? Ob uns da jemand eine holografische Projektion gezeigt hat, um uns zu erschrecken?«
    »Gibt es so etwas denn überhaupt?« wollte Mahoney wissen.
    »Die Ölleute wollen dem Indianer so was auf den Hals schicken. Holografische Schreckensbilder. Gespenster, die ihn verjagen sollen.« MacCauly schüttelte sich. »Ich weiß nicht, was sie für Bilder nehmen wollen, aber wenn ich mir vorstelle, daß das so was wird… ich weiß nicht, ob das gut ist.«
    Brent Mahoney lehnte sich an den Hubschrauber.
    »Vielleicht«, sagte er, »sollten wir doch aus der Sache aussteigen. Ich frage mich, was wir hier eigentlich tun. Wir kaufen und verkaufen Land, wir setzen Menschen unter Druck, damit wir jede Menge Geld scheffeln können… verdammt, Kenneth, wir haben in den letzten Jahren genug verdient. Wir brauchen das hier nicht. Diese wunderschöne Landschaft… sie ist ein kleines Paradies. Vielleicht das letzte auf diesem Planeten.«
    »Wir können Geld nicht mit ins Grab nehmen«, murmelte MacCauly. »Geld ist nicht alles. Ich werde noch einmal über dieses Geschäft nachdenken. Noch ist nichts unterschrieben. Noch können wir alles abblasen.«
    »Ein Herz für Frösche und aussterbende Vögel?«
    »Ein Herz für Menschen«, sagte MacCauly. »Der Indianer, der hier nicht weg will… Warum sollen wir ihm seine Heimat nehmen oder nehmen lassen? Nur, damit wir ein paar Millionen Dollar mehr auf dem Konto haben und uns die Köpfe zerbrechen müssen, wie wir dieses schöne Geld vor dem Schatzamt retten? Ach, verdammt, ich habe keine Lust, jetzt darüber zu diskutieren. Ich will hier weg.«
    Er kletterte in den Hubschrauber.
    Mahoney folgte ihm.
    Als die Maschine in der Luft war, sagte er leise etwas.
    MacCauly zuckte zusammen. Um ein Haar hätte er die Steuerung verrissen und den Hubschrauber zum Absturz gebracht.
    »Was soll das, Brent?« keuchte er.
    »Dieses Skelett«, sagte Mahoney. »Es geht mir nicht aus dem Kopf, und erst recht nicht dieser seltsame Spruch, den ich nicht verstehe. Herz aus Stein habt ihr gehabt. Kannst du mir verraten, was das heißen sollte?«
    »Vergiß das Skelett und seine sibyllinischen Zitate«, brummte MacCauly. »Sei froh, daß wir noch leben! Ist dir klar, daß wir dem leibhaftigen Tod begegnet sind?«
    Dem Tod ins Antlitz zu schauen, verändert das Leben…
    ***
    An einem anderen Ort der Welt geschah in einer verborgenen Höhle etwas Eigenartiges.
    Der Welt…?
    Vielleicht war es nicht die Welt der Menschen, sondern eine fremde, unbegreifliche und unbeschreibliche Dimension. Doch sie besaß mehrere unmittelbare Zugänge zur Welt der Lebenden.
    Aber es war kein Mensch, der sie bewohnte.
    Es war Fricor.
    Und er sah, was geschah, und konnte es nicht verhindern. Es passierte so rasch, daß er nicht einmal erkannte, wer ihm da ins
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher