Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0624 - Der Schädel des Riesen

0624 - Der Schädel des Riesen

Titel: 0624 - Der Schädel des Riesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
endlich etwas tun. Sehr genau durchforschte ich die nähere Umgebung. Natürlich interessierten mich die Ratten. Sie waren das erste Hindernis. Ich wußte auch nicht, in welch eine Richtung ich mich wenden sollte und orientierte mich einfach nach vorn. Außerdem schaute das Gesicht des Riesen ebenfalls dorthin.
    Keine Spur sah ich von den Ratten. Sie hatten im sperrigen und dichten Unterholz genügend Verstecke gefunden. Auch die querliegenden Baumstämme boten ihnen Schutz.
    In meinem Hals klebte ein kratziger Kloß. Ich fühlte mich so verdammt allein und wie in einem fremden Dschungel. Dabei hatte ich es eigentlich gut, denn ich befand mich in meiner Zeit und war kein Gefangener der Insel mehr.
    Den Gral ließ ich zurück. Ich wollte mich nicht mit ihm abschleppen. Brân stahl ihn sicherlich nicht. Andere Personen, die sich für ihn interessiert hätten, befanden sich nicht in der Nähe.
    Noch immer war ich vom Gral enttäuscht, denn ich hatte fest damit gerechnet, durch ihn mein wahres Alter und Aussehen wieder zurückfinden zu können.
    Der Wald war dermaßen dicht, daß es mir kaum gelang, einen Durchschlupf zu finden. Wenn früher einmal Wege vorhanden gewesen waren, so sah ich sie nicht mehr. Der Sturm hatte sie regelrecht verschüttet. Über ihnen waren Baumriesen zusammengebrochen und hatte kleinere Bäume kurzerhand mit umgerissen.
    Ich mußte klettern, mich manchmal regelrecht weiterhangeln und dabei immer wieder nach freien Plätzen Ausschau halten, wo ich besser vorankam.
    Und ich durfte die Ratten nicht vergessen.
    Zu spät sah ich den dunklen Gegenstand, der aus der Höhe nach unten fiel und mich voll erwischte.
    Es war ein toter Vogel. Er war einfach gefallen, als hätte man ihn von seinem Ast geschleudert. An der linken Schulter hatte er mich hart wie ein Stein getroffen, war neben mir liegengeblieben. Ich sah einen toten Uhu.
    Der Uhu oder die Eule gehören zu den seltenen Vögeln, die unter Schutz stehen. Ich spürte plötzlich Wut in mir hochsteigen. Diese Gegend zeigte kein Leben mehr. Sie war magisch verseucht und schon gestorben.
    Ich sprang über einen quer liegenden Stamm hinweg, wollte weitergehen und hakte fest.
    Zu heftig riß ich den Fuß hervor, rutschte auf einer aus dem Boden geschnellten blanken Baumwurzel aus und stützte mich mit beiden Händen ab, als ich fiel.
    Dann waren sie da!
    Die mutierten Ratten schienen auf diese Gelegenheit nur gelauert zu haben. Unsichtbar für mich hatten sie sich verborgen gehalten, geduckt hinter Deckungen, die sie blitzschnell verließen.
    Beim Hochkommen erwischte mich die erste Mutation im Rücken.
    Sie war wesentlich schwerer geworden. Größe und Gewicht liefen da parallel. Der Druck schleuderte mich noch weiter nach vorn. Ich rutschte in den nassen Boden hinein, die Finger gruben sich fest. Ich wollte mich hochstemmen, aber da waren drei andere Ratten, die mich von verschiedenen Seiten angriffen.
    Ich fiel wieder zurück und faltete beide Arme über den Kopf schützend zusammen. Noch trug ich die dicke Lederkleidung, bei der es selbst Rattenzähne schwer haben würden, sich durchzubeißen.
    Sie versuchten es.
    Das Kratzen der Pfoten auf dem Leder hörte sich an, als würden Totenfinger von innen her über Sargdeckel scharren. Ich bekam eine Gänsehaut und schrie, als Rattenzähne mein Haar durchwühlten und bis gegen die Kopfhaut stießen, sie an der Stelle aufriß.
    Ich sprang hoch.
    Klar, es klappte nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte. In meinem Alter kam ich viel zu langsam auf die Füße, und sofort waren weitere Ratten da, die mir zwischen die Beine liefen, während ich ein dickes Tier abschütteln konnte.
    Wieder mußte ich zu Boden. Und diesmal würden mich die verfluchten vierbeinigen Killer nicht mehr hochkommen lassen, das stand für mich fest.
    Dieses Wissen jagte die Angst in mir hoch, aber es passierte nichts.
    Keine Ratte biß zu oder nagte sich durch. Dafür vernahm ich ein anderes Geräusch.
    Es hörte sich an wie ein Husten oder Fauchen, und es klang nicht weit von meinem linken Ohr entfernt auf. Dann knackte etwas, ein schriller Rattenschrei gellte durch den Wald, ich blieb liegen und spürte einen warmen Hauch, der seitlich über mein Gesicht hinwegstrich.
    Was war das schon wieder?
    Ohne mich zu rühren, blieb ich liegen. Ich wollte plötzlich in den Boden hineinkriechen. Mit den Nerven war ich verdammt weit runter.
    Jemand stieß mich an. Eine Berührung an der Schulter. Mehr sanft, zögernd, gleichzeitig jedoch eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher