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0624 - Der Schädel des Riesen

0624 - Der Schädel des Riesen

Titel: 0624 - Der Schädel des Riesen
Autoren: Jason Dark
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habe ich davon geschrieben, daß sie mir in bestimmten Situationen ein Gefühl der Beruhigung verlieh. In diesem Fall allerdings nicht. Ich empfand mich einfach als neutral.
    Für mich war es lebenswichtig, mein normales Alter wieder zurückzubekommen. Dafür würde ich einen hohen Einsatz wagen und mich auch unter die Menschen begeben, das heißt, mich meinen Freunden zeigen. Mit denen mußte ich zunächst Kontakt aufnehmen. Am besten würde das über das Telefon laufen.
    Nur gab es in dieser Gegend keines. Bis zur nächsten Ortschaft mußte ich mich durchschlagen.
    »Nichts ist ohne Risiko«, erklärte mir der Riese Brân. »Überhaupt nichts…«
    »Das weiß ich.«
    »Dann versuche es, John Sinclair. Geh den Weg, den du dir vorgenommen hast.«
    »Ja, mir wird wohl nichts anderes übrigbleiben.« Ich hatte es nicht nur so dahingesagt, es stimmte tatsächlich. Ich würde in die Hölle gehen müssen, und niemand konnte mich daran hindern.
    Den ersten Schritt setzte ich zitternd. In der rechten Wade merkte ich das Ziehen. Die Kletterei hatte sie wohl überanstrengt, deshalb humpelte ich ein wenig und kam mir vor wie ein angeschlagener Krieger.
    Das merkten auch die Ratten.
    Zu zweit griffen sie an.
    Plötzlich sprangen sie vor. Und sie schafften es tatsächlich, mit einem Sprung die Distanz zu mir zu überbrücken.
    Die Beretta schwenkte ich nach rechts, sprang selbst wieder zurück und drückte ab…
    ***
    Als Bill Conolly den Baumstumpf zu spät sah, darüber stolperte, sich im letzten Augenblick noch fangen und abdrehen konnte, nahm er dies als Fügung des Schicksals hin und ließ sich auf dem natürlichen Sitzplatz nieder.
    Suko hatte dies mitbekommen, drehte sich und schüttelte den Kopf. »Willst du dich ausruhen?«
    »So ähnlich.«
    »Okay und weshalb?«
    »Kann ich dir genau sagen. Wahrscheinlich haben wir uns in diesem verdammten Wald verlaufen. Du kennst doch das Märchen von Hänsel und Gretel? Denen ist es ähnlich ergangen, auch sie irrten herum…«
    »Fanden die nicht das Haus der Hexe?«
    »Klar.« Bill strich über die Stirn. »Ich wollte, wir würden es auch finden. Im übertragenen Sinne, meine ich.«
    »Und wie ginge es dann weiter?«
    »Keine Ahnung.«
    »Den Schädel willst du wohl nicht braten – oder?« Suko blieb neben Bill stehen, der die Schultern hob.
    »Weißt du, es ist nicht nur die Tatsache, daß wir das Ziel noch nicht gefunden haben, ich mache mir wesentlich größere Sorgen um Nadine. Verdammt noch mal, wo kann sie stecken? Sag du es! Gib mir einen Rat. Ich weiß es nicht.«
    »Bist du nicht ihr Ziehvater, Bill?«
    »Schon. Ich habe auch gepfiffen. Sie ist diesem Pfiff stets gefolgt, sie hat sich immer daran gehalten. Jetzt nicht mehr, Suko.« Bill sprang in die Höhe. »Weshalb nicht, frage ich dich? Kannst du mir das sagen? Bitte, ich weiß nicht mehr weiter.«
    Suko senkte seine Stimme. »Tut mir leid, Bill. Wirklich, tut mir echt leid.«
    »Davon haben wir beide nichts.« Der Reporter senkte den Kopf.
    Wütend trat er gegen einen auf dem Boden liegenden Zweig und schleuderte ihn weg.
    »Laß uns beide nachdenken und die Gefühle so gut wie möglich ausschalten, Bill.«
    »Das habe ich schon versucht.«
    »Zu zweit geht es besser.«
    »Wenn du meinst.« Bill runzelte die Stirn. Er fühlte sich schlecht und machte sich die größten Vorwürfe, die Wölfin überhaupt mitgenommen zu haben.
    »Wenn sie auf deine Nachricht, die sie ja gut kennt, nicht reagiert, Bill, muß es dafür einen Grund geben. Welcher Grund kann so wichtig für sie sein, daß sie alles andere vergißt?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Denk nach.«
    »Verdammt, das tue ich doch. Ich weiß wirklich nicht, weshalb sie ihren eigenen Weg gegangen ist. Da muß etwas dahinterstecken, Suko. Etwas, das sie möglicherweise persönlich angeht.«
    »Persönlich?« Der Inspektor dehnte das Wort. Es hörte sich an, als müßte er nachdenken.
    »Ja, so meine ich es.«
    »Persönlich, Bill, ist eigentlich nur ihr Schicksal. Wenn du verstehst, was ich meine.«
    »In etwa.«
    »Hör zu. In Nadine steckt die Seele eines Menschen. Ihr Körper geistert ebenfalls irgendwo herum. Seele und Körper wollen zusammenkommen, das wissen wir.«
    »Ein Traum, Suko.«
    »Nicht ganz. Hast du nicht selbst damals erlebt, wie beide fast zusammengekommen wären?«
    »Ja, nur hat es nicht geklappt.«
    »Eben, nicht geklappt. Nadine hat aber nie aufgegeben, darum zu kämpfen.«
    »Moment mal.« Bill wedelte hastig mit beiden Händen. »Gehst du davon
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