Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0624 - Der Schädel des Riesen

0624 - Der Schädel des Riesen

Titel: 0624 - Der Schädel des Riesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gewisse Aufforderung, mit der ich im ersten Moment nichts anfangen wollte.
    Der Stoß wiederholte sich. Zudem lehnte sich jemand druckvoll gegen mich.
    Diese Aufforderung konnte ich einfach nicht ignorieren, drehte mich schwerfällig um, wobei etwas über mein Gesicht hinwegfuhr, das sich anfühlte wie ein feuchter Lappen.
    Nun, ein Lächeln war es nicht. Eine lange Zunge hatte mich derart feucht gestreichelt.
    Ich öffnete die Augen.
    Über mir schwebte der Kopf eines Schäferhundes!
    So jedenfalls dachte ich im ersten Augenblick. Dann bewegte sich der Kopf in meine Richtung. Er kam derart nahe heran, daß ich ihn deutlich erkennen konnte.
    Besonders die Augen…
    Runde, braun-grüne Glaskugeln.
    Die kannte ich doch!
    Das Blut schoß mir ins Gesicht, als wollte es meinen Kopf auseinandersprengen.
    Ja, die Augen kannte ich.
    Sie gehörten Nadine, der Wölfin!
    ***
    Ich wollte rufen, schreien, flüstern, das Tier mit der menschlichen Seele umarmen, ich wollte eigentlich alles auf einmal machen, aber ich tat nichts.
    Starr vor Schock blieb ich liegen, ohne auch nur mit den Wimpern zu zittern.
    Dabei kam ich mir mehr als Statue vor und überlegte gleichzeitig, ob ich nicht träumte.
    Nein, sicherlich nicht. Das war kein Traum, die Zunge, die zum zweitenmal über meine Wange glitt, ließ einen feuchten Film auf der Haut zurück.
    Nadine war echt!
    Endlich schaffte ich es, die Augen zu heben und meine Hände in das Fell an ihrem Hals zu wühlen.
    Es war echt, es fühlte sich weich und beruhigend an wie immer.
    Ich merkte kaum, daß von meinen Augen Tränen glitzerten. Es war einfach so wunderbar und phantastisch. Aus einer furchtbaren Welt war ich herausgerissen worden und schwebte in diesen langen Augenblicken wie auf Wolken. Die Ratten hatte ich ebenso vergessen wie die ziehenden Stiche der Wunde an meinem Kopf.
    Was war das? Ein Wunder? Hatte der Himmel endlich mit mir ein Einsehen gehabt?
    Ich konnte meine Freude kaum beschreiben. Endlich war jemand gekommen, den ich kannte, auch wenn es nur die Wölfin Nadine war. Aber sie war so wertvoll wie ein Mensch, zudem besaß sie die Seele eines Menschen. Es tat mir leid, daß ich die Arme sinken lassen mußte, denn die Haltung war mir zu unbequem geworden.
    Mit einem Ruck setzte ich mich hin und fand sogar hinter mir eine Stütze.
    Wenn Nadine jetzt reden könnte, was wäre da nicht alles gewonnen gewesen!
    Leider schaffte sie das nicht. Sie ›redete‹ nur mit den Augen, und die schauten mich irgendwie traurig und gleichzeitig wissend an.
    Ich erriet den Grund leicht.
    Auch die Wölfin mußte erkannt haben, was mit mir geschehen war. Sie war schließlich nicht blind. Und das Wissen darum spiegelte sich halt in ihren Blicken wider.
    Ich lächelte. Ein Versuch nur, denn zunächst zuckten meine Lippen, dann schaffte ich es tatsächlich und hoffte, daß die Wölfin es ebenfalls wahrnahm.
    »Bist du gekommen, um mir zu helfen?« flüsterte ich ihr zu.
    »Willst du mich…?«
    Sie senkte den Kopf, drückte ihren Körper vor und legte die Schnauze dicht unter mein Kinn.
    So blieben wir hocken. Es war eine lange Begrüßung, die Ratten interessierten mich nicht mehr. Ich hatte den besten Schutz bekommen, den ich mir vorstellen konnte.
    Nur einmal sah ich eine Mutation vorbeihuschen. Die Ratte war allerdings so weit entfernt, daß sie an einen Angriff nicht im Traum dachte.
    Nadine war da! Das stand fest, konnte nicht weggeleugnet werden. Aber war sie allein gekommen?
    Ich kannte sie seit Jahren, und lange genug. Ich wußte auch, daß sie allein kaum Exkursionen unternahm. Dafür sorgten schon die Conollys. Genau der Name war das Stichwort. Wenn Nadine nicht allein den Weg gefunden hatte, mußte sich Bill in der Nähe befinden. Möglicherweise auch Suko, denn meine beiden Freunde hatten es sich bestimmt nicht nehmen lassen, nach mir zu forschen. Vielleicht hatten sie auch von Myxin oder Kara einen Tip bekommen.
    Meine drückende Furcht war verflogen. Auch wenn ich nicht so aussah wie früher, tat es dennoch unwahrscheinlich gut zu wissen, nicht mehr allein und verlassen zu sein.
    Die Wölfin zog ihren Kopf zurück. Ich konnte auch nicht ewig auf dem Platz hier hockenbleiben und stemmte mich hoch, wobei mich Nadine beobachtete und auch bemerkte, daß ich leichte Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht bekam.
    Der Kreislauf spielte nicht so mit, wie ich es mir gewünscht hätte.
    Aber das ging vorbei.
    Nach einem tiefen Durchatmen und dem innerlichen Ruck klappte es besser. Ich beugte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher