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0623 - Odyssee des Grauens

0623 - Odyssee des Grauens

Titel: 0623 - Odyssee des Grauens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war, und Zamorras Fähigkeit des Lippenlesens versagte ebenfalls, weil der Massai-Krieger im Laufe von anderthalb Jahrhunderten verlernt hatte, zum ›Sprechen‹ seine Lippen zu bewegen.
    Er wies den beiden Neuankömmlingen eine kleine Kajüte unter Deck zu. Als Nicole nach einer Möglichkeit fragte, die Tür von innen zu verriegeln, zeigte der Massai ihr einige andere Türen.
    Keine einzige war abschließbar.
    Bob machte einige Gesten, die darauf hinwiesen, daß man einander vertraute, niemand die Ruhe des anderen störte und auch niemand dem anderen etwas stahl.
    Wozu auch? Erstens war der Kreis der Täter sehr beschränkt, und zweitens kam der Diebstahl ohnehin über kurz oder lang heraus. Wer etwas vom anderen haben wollte, fragte und bekam. Wozu also, ging aus Bobs Zeichensprache hervor, Türen verriegeln?
    »Nun gut«, seufzte Nicole. »Dann wollen wir mal hoffen, daß auch unsere Ruhe von niemandem gestört wird - vor allem nicht, wenn wir diese Hängematten auf ihre Festigkeit und Bequemlichkeit testen…«
    Aber bis dahin würde, dem Stand der Sonne zufolge, noch einige Zeit vergehen.
    Zeit, sich das Schiff noch etwas genauer anzusehen - und vielleicht herauszufinden, ob sie sich auf einem Ozean der Erde oder einer völlig anderen Welt befanden.
    Vielleicht konnte ihnen dabei ja auch der Irrwisch helfen.
    ***
    Ted Ewigk hatte doch darauf verzichtet, den Weg hinab ins Dorf zu Fuß zu gehen. Statt dessen hatte er Mostache angerufen, den Wirt, und gebeten, ihn aus dem Château abzuholen.
    Für gute Freunde tat Mostache das schon mal.
    Dann standen Ted, der Wirt und der Jungdrache neben Nicoles Cadillac um die Stelle herum, an welcher der Dämon Cordu das Weltentor geschaffen hatte. Fooly hatte die Stelle auf dem Boden markiert, indem er ein wenig Feuer gespien hatte; der Regen hatte die Rußflecken noch nicht wieder wegwaschen können.
    Schulterzuckend begutachtete Ted die Stelle.
    »Ich bin vielleicht nicht der richtige Mann, hierzu etwas zu sagen«, brummte er. »Ich kann zwar zur Not Weltentore öffnen, aber zu sagen, ob und warum das hier sich geschlossen hat… hm. Wenn ich nicht von euch wüßte, daß hier ein Tor war, könnte ich dessen Existenz nicht einmal nachträglich feststellen.«
    »Soll das heißen, du glaubst mir nicht?« ereiferte sich Fooly prompt.
    »Rede keinen Quatsch«, murmelte Ted nachdenklich. »Dieses Ex-Tor zu reaktivieren… ich weiß nicht, ob ich das kann.«
    »Weshalb bist du dann überhaupt hierhergekommen?«
    »Weil ich darum gebeten wurde«, sagte Ted etwas schroffer, als beabsichtigt. »Die einzige halbwegs akzeptable Möglichkeit, die ich sehe, besteht darin, ein völlig neues Tor zu öffnen. Das braucht seine Zeit.«
    »Trotz meiner Unterstützung mit Drachenmagie?« fragte Fooly.
    »Ich weiß nicht, ob sich Drachenmagie und Dhyarra Kristall wirklich so gut miteinander vertragen«, gab Ted zu bedenken. »Deshalb bin ich etwas vorsichtig. Vor allein aber glaube ich nicht, daß es uns gelingt, das Tor genau dorthin zu lenken, wo sich Zamorra befindet. Da müßte man schon…«
    »Was?« fragte der Drache, dem Teds Denkpause zu lange dauerte.
    »Jemanden fragen, der sich in der Hölle auskennt und der imstande ist, die Richtung festzulegen. Dann brauchten wir vielleicht nicht einmal ein Weltentor. Nur bin ich eigentlich gar nicht interessiert, ausgerechnet mit diesem Jemand zusammenzuarbeiten.«
    »Wen meinst du denn?« fragte Fooly.
    »Asmodis«, erwiderte Ted. »Alias Sid Amos. Aber der Bursche war, ist und bleibt Teufel. Und dem möchte ich mich auf keinen Fall irgendwie verpflichten, indem ich ihn um etwas bitte. Irgendwann wird er kommen und die Gegenleistung einfordern.«
    »Du bist also nicht bereit, dich für Hilfe erkenntlich zu zeigen?« staunte der Drache. »Das ist aber sehr egoistisch. Ich hätte so etwas nicht von dir gedacht.«
    »Ich bin sehr wohl bereit, mich dankbar zu zeigen, wenn mir jemand hilft. Aber nicht in der Form, wie es der Teufel von mir erwartet. Nein, vergessen wir diesen Gedanken lieber wieder ganz schnell.«
    »Und wenn ich Mister Sid um Unterstützung bitte?« fragte Fooly. »Dann brauchst du dich ihm nicht zu verpflichten, und alles ist in Ordnung!«
    »Du bist also zu einem Pakt mit dem Teufel bereit? Du kennst Asmodis nicht so lange wie wir anderen. Du kannst dir nicht vorstellen, zu welchen Gemeinheiten er fähig ist.«
    »Der Chef vertraut ihm«, wehrte Fooly ab. »Und ich vertraue dem Chef. Wenn er sagt, Mister Sid ist in Ordnung, dann
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