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0623 - Ein Tropfen Ewigkeit

0623 - Ein Tropfen Ewigkeit

Titel: 0623 - Ein Tropfen Ewigkeit
Autoren: Jason Dark
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dankbar feststellen konnte.
    »Es gibt viele Gründe für mein Kommen, John. Der wichtigste ist, daß ich dich retten will. Du kannst die Warnung nicht vergessen haben, die du bei den Flammenden Steinen bekommen hast.«
    »Ich… ich erinnere mich.«
    »Du hättest unsere Warnungen besser befolgen müssen, John. So wird es große Schwierigkeiten geben – leider.«
    »Gibt es denn trotzdem eine Chance?«
    »Ja, ich hoffe.« Sie hob die rechte Hand und deutete auf den dunkelroten Tropfen. »Dem verdanke ich dem Spuk. Ich habe ihn aufgesucht und um seine Hilfe gebeten. Du weißt, was der Tropfen bedeutet?«
    Ich war mir nicht ganz sicher. »Der Trank des Vergessens?«
    »Ja, mein Freund, es ist ein Tropfen aus dem Trank des Vergessens. Ich habe ihn ein Tropfen Ewigkeit genannt, der es schaffen kann, die Zeiten aufzurollen und nicht mehr existent zu machen. Durch den Trank des Vergessens gelang es schon mir, die Zeiten zu überwinden und zu überleben, mehr als zehntausend Jahre. So etwas Ähnliches werden auch wir unternehmen müssen, um dich wieder dorthin zu führen, wo du einmal hergekommen bist. Hinein in deine Welt.«
    »Hat er dich geleitet?«
    »Wäre ich sonst hier auf Avalon? Er hat es geschafft, was nicht einmal die alten Atlanter fertiggebracht haben. Sie kannten den Weg nach Avalon nicht, aber der Trank des Vergessens hat letztendlich die Grenzen überwinden können, die es ja auch für dich gegeben hat. Wäre er nicht gewesen, dann hätte ich dich niemals gefunden.«
    Ich nickte und mußte mich zunächst mit dieser Erklärung zufriedengeben. Dennoch wollte ich mehr wissen. »Wird er uns beiden denn weiterhelfen? Reicht seine Stärke aus?«
    »Das möchte ich hoffen, John. Ich weiß, daß er sie nicht für alle Zeiten behält. Es ist nur ein Tropfen, ein Tropfen Ewigkeit, wie ich dir sagte.«
    Ich streckte ihr die Hand entgegen. »Dann, Kara, nimm mich wieder mit in…«
    »So nicht, John.«
    Die Schöne aus dem Totenreich hatte die Antwort mit einer derart ernsten Stimme gegeben, daß ich erschrak und meinen Arm hastig wieder senkte.
    »Wie meinst du das?«
    »Es ist leider nicht so einfach, John. Ich bin diesen Weg gekommen, weil die Grenze für einen Moment aufriß. Um die Insel verlassen zu können, müssen wir einen anderen gehen. Einen Weg, der für uns unerforscht und gefährlich ist…«
    »Der Kessel!« keuchte ich.
    »Ja, wir müssen durch den Zauberkessel, wo Tote lebendig gekocht werden. Aber wir gehen als Lebende hinein, und die Kraft des Kessels könnte sich umkehren. Ich sage bewußt könnte , denn ich weiß es nicht genau, John.«
    Die Worte schockten. Auf einmal spürte ich wieder mein Alter. Ich kam mir zerbrechlich vor. In den Knien fing das Zittern an und übertrug sich auf den gesamten Körper.
    Meine Augen brannten. Waren es Tränen, oder hing es damit zusammen, daß ich nun wußte, was mir bevorstand und die Furcht allmählich in mir hochkroch?
    Kara merkte, wie es in mir aussah. Sie drängte sich an mich heran und berührte mich, indem sie ihre Hand tröstend auf meine Schulter legte. Dann strich sie über meine Wange.
    »Nicht, Kara.«
    »Was stört dich, John?«
    Ich drehte ihr den Kopf zu. Mein Gott, sie sah aus wie immer, schön, ebenmäßig. »Schau mich doch an!« würgte ich hervor. »Verdammt, sieh in mein Gesicht, in ein Areal von Falten, von alter Haut! So, wie ich aussehe, fühle ich mich auch. Du wirst in mir keine große Hilfe haben, Mädchen.«
    Sie nickte. »Das kann stimmen, John. Deshalb sehe ich keinen Grund, nichts zu tun und dich dem Schicksal zu überlassen.«
    »Ich bin…«
    »Du wirst dich wieder ändern. Wir müssen das Risiko eingehen. Wenn der Kessel Tote lebendig kochte, weshalb sollte er auch nicht anders reagieren und dir dein wahres Alter wieder zurückgeben können?«
    »Ich glaube nicht daran.«
    »Nenne mir den Grund.«
    »Es ist der Dunkle Gral.«
    »Wieso?«
    »Durch ihn ist Melu auf die Nebelinsel gelangt.« Vor den nächsten Worten holte ich Luft. »Ich… ich habe es selbst gesehen, wie sie plötzlich eintauchte. Der Kelch und die Kugel schafften es, sie zu schlucken. Stell dir das vor.«
    »Und dann?«
    »Waren beide weg. Ich sah im Spiegel, was mit mir geschehen war. Der Gral muß durch die Veränderung, die mit ihm geschah, mich in diesen Strudel hineingerissen haben. Ich flüchtete, bis mich der Schattenreiter erreichte und auf die Insel holte.«
    »Der Riese Brân«, erklärte der König aus dem Hintergrund.
    »Sicher.«
    Kara wandte sich
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