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0622 - Das Monstrum von der Nebelinsel

0622 - Das Monstrum von der Nebelinsel

Titel: 0622 - Das Monstrum von der Nebelinsel
Autoren: Jason Dark
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weg.«
    »Einfach so?«
    »Leicht habe ich es mir nicht gemacht, aber ich bin nichts mehr wert, Suko. Man hat mich gepackt, man hat mich fertig gemacht. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Man hat mir meine Grenzen aufgezeigt und mich vorgeführt. Ich bin nicht nur so alt, ich fühle mich auch so, verstehst du das? Ich bin zu einem alten Mann geworden. Ich kann nichts mehr tun, ich kann meinem Job nicht mehr nachgehen. Ich würde jedem meiner Freunde zur Last fallen.«
    »Quatsch.«
    »Das sagst du jetzt, Suko, aber wurdest du mit einem Typen wie mir zusammenarbeiten wollen?«
    »Klar.«
    »Nein, bestimmt nicht. Ich wäre ein Hindernis. Vielleicht als Fahrer zu gebrauchen, für kurze Strecken, mehr nicht. Ich habe es mir genau überlegt, mein Freund. Ich komme aus dem Kreislauf nicht mehr heraus. Es ist unmöglich, ihn zu durchbrechen, so leid es mir tut. Es ist alles zu spät. Ich muß einsehen, daß ich verloren habe – endgültig. Es ist aus, mein Freund.«
    »Du willst also weg?«
    »Ja.«
    »Darf ich fragen wohin? Hast du dir über dein Ziel Gedanken gemacht?«
    »Nein. Ich weiß nur, daß ich mein altes Leben nicht mehr weiterführen kann. Stell dir vor, ich gehe, so wie ich aussehe, zum Yard. Das… das gäbe eine mittlere Katastrophe. Ihr alle hättet darunter zu leiden. Für mich ist dieser Teil des Lebens beendet. Ich muß eingestehen, daß die andere Seite gesiegt hat.«
    Suko räusperte sich. Unruhig bewegte er seine Hände. Wahrscheinlich suchte er nach der passenden Antwort. »Keinen Kampf mehr, John? Kein sich aufbäumen?«
    »Weshalb?«
    Er streckte mir seine Hände über dem Tisch entgegen, als wollte er mir Hilfestellung leisten. »Aber John, du mußt doch etwas tun, zum Henker! Du kannst nicht hier sitzen und dich in dem Schicksal ergeben. Du mußt etwas tun.«
    »Ach ja? Als alter Mann? Nein, Suko, das glaube ich nicht, das kann ich auch nicht.«
    »Warum nicht? Du hast Freunde, John. Wir stehen auf deiner Seite.« Er tippte gegen seine Brust. »Wir, John! Tut mir leid, aber wir alle denken nicht daran, dich im Stich zu lassen. Wir werden der Sache auf den Grund gehen, wir holen den Gral zurück.«
    »Von Avalon, wie?«
    »Wenn er sich dort befindet und es die Nebelinsel tatsächlich gibt, ja, mein Freund.«
    »Das glaube ich dir nicht.«
    »Und warum nicht?«
    »Ganz einfach. Es gibt keine Spuren. Der Gral ist verschwunden. Er war der Mittler zwischen den Welten, das hat Melusine de Lacre genau gewußt, verstehst du?«
    »Mittlerweile habe ich es begriffen. Nur ist das für mich kein Kriterium, um aufzugeben.« Er streckte mir die Hand entgegen und ballte sie zur Faust. »Jetzt erst recht, mein Freund. Wir werden fighten, wir werden mobil machen. Bill, Jane, Kara, Myxin, der Eiserne und ich. Sir James wird auf unserer Seite stehen und uns unterstützen, das alles wird geschehen, glaub es mir.«
    »Und was noch?«
    Suko hob die Schultern. »Irgendwo muß es einen Punkt geben, wo wir ansetzen können. Verlasse dich darauf, mein Freund. Diesen Punkt werden wir finden.«
    Ich stand auf. Meine Knochen taten mir weh, als wurde Rheuma in ihnen stecken. Ich begann mit einer Wanderung durch das Zimmer, schaute mir alles genau an, wie jemand, der endgültig Abschied nimmt und sich noch einmal die Dinge einprägen will, die ihm lieb geworden waren.
    Oh, ich fühlte mich mies. In meinem Körper rumorte es. Es war ein nicht zu beschreibendes Gefühl. In Magenhöhe vereinigten sich die Angst und die Qual. Sie übten einen immensen Druck aus und preßten meine Magenwände von vier Seiten zusammen.
    Suko ließ mich gehen. Als ich stehenblieb und beide Hände auf die Rückenlehne der Couch legte, fragte er: »Na und?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    In den Augen meines Freundes blitzte Ärger auf. »John, es war für dich ein verdammter Schock, das kann ich verstehen, wenn auch nicht nachvollziehen, doch es muß grauenhaft gewesen sein. Ich weiß das, ich akzeptiere das. Aber du bist nicht irgendwer. Du hast den Mächten der Finsternis den Kampf angesagt. Du mußt weitermachen, oder sie werden dich radikal vernichten. Du bist schwächer geworden, und aus diesem Grunde benötigst du die Unterstützung deiner Freunde. Ist das denn so schwer, verdammt noch mal? Geht das nicht in deinen Schädel hinein?«
    »Ich habe mich entschlossen.«
    »Zu bleiben?«
    Er bekam von mir als Antwort nur ein Schulterzucken, dann drehte ich ihm den Rücken zu und hörte ihn noch sprechen. »John, ich werde es nicht zulassen, daß du
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