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0621 - Weckt die Toten auf!

0621 - Weckt die Toten auf!

Titel: 0621 - Weckt die Toten auf!
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kosten. Eine kurze Teleportation, und nur durch die Kraft des Geistes und der Druiden-Magie waren sie nun hier.
    Auch Eva, das seltsame Para-Mädchen ohne Erinnerung, war mitgekommen.
    Das einzige, was beschafft und bezahlt werden mußte, war die Unterbringung in einem Hotel. Normalerweise hätte das so kurzfristig allerdings Probleme bereitet - gerade in der Karnevalszeit waren Rios Hotels grundsätzlich ausgebucht, wenn nicht sogar überbucht. Aber Zamorra hatte bewußt die oberste Preiskategorie gewählt, die für ein paar Tage Aufenthalt fast ein kleines Vermögen verschlang, aber dank der eingesparten Reisekosten blieb es bezahlbar. Dafür hatten sie nun absoluten Luxus zur Verfügung und keine Probleme damit gehabt, eine Unterkunft zu suchen und zu finden. In dieser Top-Class gab es fast immer und überall etwas, weil sich die wenigsten Urlauber diese Preise leisten konnten, und schon gar nicht die Pauschaltouristen, die flugzeug- und busweise herangekarrt wurden, um den Karneval zu erleben.
    Die wurden von ihren Reiseveranstaltern meist mit Billig-Unterkünften abgespeist, die nur im Reiseprospekt gut aussahen, oder man brachte sie weit außerhalb in umliegenden Städten unter, was für erhebliche Bus- und Taxikosten sorgte, wenn die Leute dann zum Festumzug in die Metropole kommen wollten.
    Zamorra und Nicole hatten beschlossen, sich darüber erst gar keine Gedanken zu machen. Wenn etwas Geld kostete, sollte es das eben kosten.
    Allenfalls Eva war ein latenter Unsicherheitsfaktor; sie hatte zu Geld überhaupt kein Verhältnis, besaß offensichtlich selbst auch keins, und wurde mithin aus Zamorras Reisekasse ›finanziert‹. Aber teuer würde das selbstverständlich auch nicht kommen; da war Zamorra ganz anderes gewohnt…
    »Eva war wesentlich zurückhaltender«, gestand Nicole gerade. »Sie wollte diesen Kram nicht, hat sich nur dazu überreden lassen, ein Kleid und ein paar andere Kleinigkeiten zu kaufen.«
    »Wenigstens sie ist vernünftig«, seufzte Zamorra. »Hoffentlich ist der Einkaufsbummel nicht so ausgeartet wie vor ein paar Jahren in Frankfurt, als wir Carsten Möbius besuchen wolllen und du der Ansicht warst, mal wieder nichts anzuziehen zu haben…«
    Einkaufs-Orgien in den teuersten Boutiquen waren eines von Nicoles Hobbys. In jenem Fall hatte sie es allerdings nach Zamorras bescheidener Ansicht etwas übertrieben - mitten auf der ›Zeil‹, einer der größten Einkaufstraßen Europas, wo man vom Radiergummi bis zum Flugzeug alles kaufen konnte, hatte sie plötzlich ihre sämtlichen Sachen abgestreift, in einen Altkleider-Sammelcontainer geworfen und war, zum Ergötzen anderer Einkaufsbummler, nur mit einer Kreditkarte ›bekleidet‹ in eine Boutique marschiert, in der der Verkäuferin nichts anderes einfiel als ›Gnä's Frollein möchten sich komplett neu ausstaffieren?‹ Was das ›gnädige Fräulein‹ dann auch tat.
    Es gab kaum eine Verrücktheit, für die Nicole nicht gut war. Und Zamorra liebte auch diese ihrer Eigenschaften.
    Jetzt lachte sie ihn an. »Dafür sind die Brasilianer doch etwas zu konservativ, selbst in diesen Tagen.«
    »Deshalb haben sie dir auch so ein konservatives Outfit angedreht und dich damit zum Hotel zurückmarschieren lassen, nicht?« schmunzelte Zamorra. »Also, diese Art von Konservatismus mag ich.«
    Nicole ließ sich auf das breite Bett fallen. »Wir haben ein Taxi genommen. Schade nur, daß Eva bei diesem Spaß nicht mitmachen will. Dabei hätte sie die Figur dazu.«
    »Sie macht sich eben nichts aus Männern, und warum sollte sie sich dann so an- oder ausziehen, daß sie Männer reizt?«
    »Sie könnte ja auch Frauen reizen wollen«, erwiderte Nicole. »Was sie ja bei mir schon versucht und bei Teri geschafft hat. Aber hier in Rio ist ihr das alles offenbar etwas zu wild und ungezügelt.«
    »Sie wollte doch mitkommen«, brummte Zamorra und setzte sich auf die Bettkante. Mit einer Kopfbewegung wies er zur Zwischentür, die die Suite mit dem benachbarten Zimmer verband. »Ist sie gerade da drin?«
    »Ja. Und du weißt doch, daß sie eigentlich nicht mitkam, um ihre Triebe auszuleben, sondern um den Festzug zu sehen und nebenbei zu prüfen, ob sie schon einmal hier gewesen ist. Es weiß ja immer noch niemand, wer sie wirklich ist und woher sie kommt.« Nicole streckte sich aus und schloß die Augen.
    In der Tat war Eva ein einziges großes Rätsel.
    Sie war plötzlich aufgetaucht, praktisch aus dem Nichts. Hatte in der Februarkälte vor den Mauern von
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