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0621 - Weckt die Toten auf!

0621 - Weckt die Toten auf!

Titel: 0621 - Weckt die Toten auf!
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verfluchtes! Wirst du wohl hierbleiben!«
    Die offene Zimmertür lag der Tür zu Zamorras Suite unmittelbar gegenüber. Rein instinktiv war Zamorra, den Schlüssel bereits in der Hand, schon an der Tür und sah im gleichen Moment im gegenüberliegenden Zimmereingang einen Mann an der Wand stehen, dessen Kopf in einem unnatürlichen Winkel zur Seite hing.
    Nicht von ihm ging der schwarzmagische Hauch aus, sondern von der Flüchtenden!
    Nicole reagierte blitzschnell. Sie sah im gleichen Moment im Zimmer den Mann mit dem angebrochenen Genick und fuhr herum, um sich sofort um ihn zu kümmern. Fast noch schneller war Eva, die hinter dem Mädchen und Mylady herspurtete.
    Zum Ende des Korridors, und der erwies sich als Sackgasse!
    Im gleichen Moment zuckte ein silbriger Blitz aus Zamorras Amulett. Er spannte eine Brücke zu dem schwarzhaarigen Mädchen ohne es jemals zu erreichen! Denn irgendwie verlosch er unterwegs einfach, verlor an Helligkeit, schwand dahin, ehe er das Ziel berühren konnte!
    Mylady strauchelte, weil ihre eigenen Beine ihr im Weg waren. Sie versuchte sich an der Wand festzuhalten und riß eines der Bilder herunter. Es war wie in einem mäßig schlechten Slapstickfilm. Eva dagegen zeigte sich als Hochleistungssportlerin und holte blitzschnell zu der Flüchtenden auf. Die verringerte ihr Tempo nicht. Sah sie nicht, daß unmittelbar vor ihr der Korridor an einem Fenster endete?
    Wollte sie sich hinausstürzen?
    Hinter dem Fenster ging es mehrere Stockwerke tief hinunter!
    Gerade als Eva bei ihr ankam, sprang sie. Evas Hand schnellte vor, bekam sie zu fassen. Der Stoff des dünnen Kleides hielt dem Schwung nicht stand und zerriß. Eva behielt einen Fetzen in der Hand zurück, während die Flüchtende durch das Fenster jagte und in einem Scherbenschauer verschwand!
    Eva konnte sich gerade noch abfangen, wäre um ein Haar mit hinausgestürzt. Sie warf sich zur Seite, prallte gegen die Wand und schrie auf.
    »Nein!«
    Zamorra war als nächster bei ihr. Er beugte sich nach draußen.
    Die Flüchtende lag ausgestreckt in den Scherben des Fensters unten im Hof und rührte sich nicht mehr.
    ***
    Der Blinde fühlte, wie das Leben verwehte.
    Der Kontakt, so dünn er auch gewesen war, verlosch. Rosita war soeben ein zweites Mal gestorben.
    Der Auftrag, den Jorge Navarro ihr auf mentalem Wege über diese dünne Brücke erteilt hatte, blieb unerledigt.
    Jorge bedauerte das. Denn - jetzt würde Paco da Canaira die Zahlung völlig zu Recht verweigern dürfen. Er hatte Rosita gewollt und bekam sie nun nicht. Vielleicht nach einem zweiten Versuch, aber es war fraglich, ob da Canaira sich darauf einlassen würde. Er war ein ungeduldiger Mensch.
    Dennoch blieb die Tatsache bestehen, daß die Erwecker für das Geld ihre Arbeit getan hatten. Wenn Rosita erneut starb, ehe sie beim Auftraggeber eintraf, war das eben Pech.
    Und bedeutete fortgesetzten Ärger. Denn da Canaira würde das nicht akzeptieren.
    Jorge war nicht gewillt, sich diesen Ärger aufzuhalsen. Es blieb dabei da Canaira mußte getötet werden. Wenn nicht von Rosita, dann eben von einem anderen. Wenn Jorge nur ein einziges Mal zuließ, daß an der Effektivität seiner Arbeit und der der anderen Erwek ker gezweifelt wurde, wenn er nur einmal zuließ, nicht bezahlt zu weiden, würde dieses Beispiel Schule machen.
    Der Blinde beschloß, einen anderen Erweckten auszusenden.
    Dazu mußte aber erst wieder jemand erweckt werden…
    Noch in dieser Nacht…
    ***
    »Verdammt!« keuchte Eva. »Das wollte ich nicht! Ich wollte doch nur…«
    »Sie festhalten«, sagte Zamorra leise. »Das hast du ja auch getan. Aber du hättest sie nicht halten können«
    Das Para-Mädchen mit dem langen, blonden Haar starrte auf den bunten Stoffrest. »Es ist kaputt«, flüsterte sie. »Einfach kaputtgerissen. Ich…«
    »Es ist nicht deine Schuld«, sagte Zamorra mit hypnosuggestivem Unterton. Das fehlte gerade noch, daß Eva jetzt in eine Krise verfiel, weil sich sich für den Tod der Flüchtenden verantwortlich fühlte! Notfalls mußte er Eva eben hypnotisieren und sie in einer Therapiesitzung von dem Schuldgefühl befreien.
    »Komm«, sagte er, legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie mit sich, zurück zu den anderen.
    Der Hotelangestellte stand fassungslos mitten im Gang; was Mylady mit ihrem Gekeife nicht geschafft hatte, schaffte das eben abgelaufene Geschehen: ihn förmlich zu lähmen.
    Mylady richtete sich derweil wieder auf. Finster starrte sie Zamorra und Eva an, die
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