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0621 - Die Vergessene von Avalon

0621 - Die Vergessene von Avalon

Titel: 0621 - Die Vergessene von Avalon
Autoren: Jason Dark
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Dimensionen.«
    Mit beiden Händen winkte ich ab. »Jane, das ist zu weit hergeholt, glaub mir.«
    »Willst du nicht nachforschen?«
    Mit der Antwort ließ ich mir Zeit und trank zunächst einen Schluck von der braunen Brühe. »Sagen wir so, Jane. Ich habe keine allzu große Lust, wenn du verstehst.«
    »Verstehe ich nicht.«
    »Da erlaubt sich jemand einen Scherz.«
    »Das kannst du ja herausfinden, wenn du mit der unbekannten Person gesprochen hast.«
    »Wie denn?«
    Jane wurde leicht ärgerlich. »Du in deinem Job kannst doch die Chiffrenummer knacken.«
    »Schon…«
    »Keinen Bock?«
    »So ungefähr.«
    »Der Geisterjäger wird müde.« Sie nickte. »Ja, ja, so habe ich mir das gedacht.«
    »Nein, ich will nur nicht irgendwo ins Leere greifen und den Hund in der Pfanne verrückt machen. Das ist es, was ich meine.«
    Sie schloß ein Auge. »Möglicherweise ist der Hund bereits verrückt geworden.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich glaube nicht, daß jemand grundlos eine derartige Anzeige aufsetzt. John, da steckt mehr dahinter.«
    Jane Collins konnte manchmal so schrecklich überzeugend sein, auch wenn sie nicht viel sagte. In diesem speziellen Fall war es auch so. Sie strömte eine Sicherheit aus, die mich nur mit dem Kopf schütteln ließ. »Ich kann es einfach nicht…«
    Die Detektivin ließ mich nicht ausreden. »Dann wende ich mich an Suko oder an Bill Conolly. Die Anzeige ist für dich, John, glaub es mir. Da kannst du sagen, was du willst.«
    »Wer sagt es?«
    »Mein Gefühl.«
    »Das kann sich irren.«
    »Stimmt – muß aber nicht.«
    Ich kannte Jane lange genug, um zu wissen, daß es keinen Sinn hatte, dagegen zu sprechen. So wurde ich sie bestimmt nicht los.
    Was sie sich in den Kopf gesetzt hatte, führte sie auch bis zum bitteren Ende durch. Basta.
    »Hast du dich entschieden, John?«
    »Klar.«
    »Wozu?«
    »Ich trinke meinen Kaffee, übernehme die Rechnung, verlasse das Lokal…«
    Ihr Gesicht verschloß sich immer mehr, weil sie sich auf den Arm genommen fühlte. »Dann werde ich mit dir zusammen die Redaktion aufsuchen und versuchen herauszufinden, ob ich tatsächlich damit gemeint bin.«
    »Bravo.«
    »Zufrieden?«
    »Mehr als das.«
    Ich winkte den glotzenden Kellner herbei, beglich die Rechnung und gab kein Trinkgeld. Dafür hatte er sich an Janes Anblick reichlich weiden können.
    »Der Verlag sitzt in London«, klärte Jane mich auf. »Nicht weit von der Fleet Street entfernt.«
    »Wie schön.«
    »Bist du mit dem Wagen da?«
    Ich half ihr in den Mantel. »Leider.«
    Das traf zu, denn wir brauchten für die Strecke fast doppelt so lange wie bei leeren Straßen. Natürlich fanden wir auch am Verlagsgebäude keinen Parkplatz und stellten ihn dort ab, wo es nicht gestattet war, was einem Bobby nicht gefiel. Nur kam er nicht in den Genuß, mir einen Strafzettel zu verpassen, denn mein Ausweis sorgte für eine gewisse Freiheit.
    »Bleiben Sie denn lange, Sir?«
    »Bestimmt nicht.«
    Wir betraten den Bau und erkundigten uns am Empfang – wo die Telefone nicht stillstanden – nach der Anzeigenabteilung, die im Erdgeschoß untergebracht war.
    Dort schaute man uns groß an. Das im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Gläser der Brille vergrößerten die Augen des jungen Mannes im braunen Anzug.
    »Sie wollen die Chiffreanzeigen sehen?«
    »Ja, weil ich gemeint bin.«
    Er ließ sich meinen Ausweis zeigen und bekam einen roten Kopf, als er sah, von welcher Firma ich kam.
    »Ach – vom Yard?«
    Ich bekam den Ausweis zurück, der Knabe erhob sich und schaute in irgendeinem der hinteren Räume nach, ob sich noch andere Personen auf die Anzeige hin gemeldet hatten.
    Nichts war geschehen.
    »Dann dürfte ich vielleicht den Namen der Inserentin erfahren?« erkundigte ich mich höflich.
    »Wenn wir ihn haben.«
    »Wieso nicht?« fragte Jane.
    »Manchmal ist alles anonym.«
    »Schauen Sie mal nach.«
    »Moment.« Er verschwand, kehrte zurück und strahlte dabei. Für mich ein Beweis, daß er tatsächlich fündig geworden war und uns dies auch erklärte.
    »Sie haben Glück, wir kennen den Namen der Inserentin. Es ist eine gewisse Melusine de Lacre.«
    »Wie bitte?«
    Er wiederholte den Namen, den ich mir aufschrieb, und fügte zudem die Anschrift hinzu. »Sonst kann ich Ihnen leider nicht behilflich sein«, erklärte er.
    »Das reicht auch.«
    Wir bedankten uns, betraten einen kleinen Nebenraum, wo wir Ruhe hatten, und setzten uns auf eine Bank. Jane platzte endlich mit ihrer Frage heraus. »Woher kennst du
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